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Arabiens Stunde der Wahrheit

Arabiens Stunde der Wahrheit

Titel: Arabiens Stunde der Wahrheit
Autoren: Peter Scholl-Latour
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Der Korrespondent, ein jovialer Syrer, mußte den »Mukhabarat« recht nahestehen. Bei meiner Ankunft war er über meine Person bestens informiert. In einer belanglosen Konversation stellte ich dann doch die Frage, wie die syrische Armee auf das israelische Kommando-Unternehmen reagiert habe, das ein paar Monate zuvor gegen eine angebliche Nuklearanlage im äußersten Osten der Republik, bei Deir es Zohr, stattgefunden und eine totale Vernichtung dieser verdächtigen Atomfabrik vorgenommen hatte.
    Mein Gegenüber setzte ein breites Lächeln auf. »Jetzt will ich ­Ihnen wirklich ein Geheimnis verraten«, begann er. »Diese Anreicherungsanlage für Kernenergie, die in den westlichen Medien mit exakten Fotos in einer Deutlichkeit und Auffälligkeit abgebildet wurde,die bei einem Geheimprojekt höchst ungewöhnlich wäre, war in Wirklichkeit eine Attrappe. Mit unseren iranischen Freunden war vereinbart worden, daß wir einen solchen Köder in die Wüste stellten in der Erwartung, daß der israelische Vergeltungsschlag nicht auf sich warten lassen würde. Die feindlichen Elitesoldaten haben leere Mauern gesprengt. Wir und die Iraner haben bei dieser Gelegenheit jedoch feststellen können, wie die ­israelischen Streitkräfte vorgehen würden, falls sie eines Tages versuchen sollten, die vermuteten Herstellungsfabriken für Atombomben in der Islamischen Republik Iran auszuschalten.« Die Stäbe von Damaskus und Teheran hätten viel gelernt bei diesem Täuschungsmanöver, habe ihm ein befreundeter Offizier ver­sichert.
    Da sind wir wieder angekommen in der Atmosphäre der Täuschung, des Verrats, der gezielten Irreführung, denen natürlich auch ich ausgesetzt bin. Das Wort »Mu’amara – Verschwörung« gehört unverzichtbar zum Vokabular und zur Vorstellungswelt der orientalischen Staaten. Gleich dreimal wurde das Wort »Mu’amara« skandiert am Anfang eines Kampfliedes, mit dem im Jahr 1973 die Soldaten Anwar es-Sadats auf die israelische Bar-Lev-Linie am ­Suezkanal vorrückten.

1 Die Rebellengruppen im Darfur sind zahlreich und gleichen sich alle.

    2 In der Schlacht von Omdurman warfen die Briten 1898 den Aufstand des Mahdi nieder.

    3 Der Islam in der Sahel-Zone ist aufgrund einer Vielzahl von Sufi-Orden oder Tariqa oft von afrikanischem Aberglauben begleitet.

    4 Am oberen Nil in Faschoda stießen die britischen und französischen Ansprüche auf den Sudan aufeinander. Es kam zu einer heftigen internationalen Krise.

    5 Präsident Omar el-Bashir wird als Kriegsverbrecher hingestellt, stimmte jedoch der Loslösung des Süd-Sudan zu.

    6 Salva Kiir, der Präsident des neugegründeten Staates Süd-Sudan, gehört dem Volk der Dinka an. Es könnte dort zu Stammeskonflikten kommen.

    7 Der islamische Oppositionsführer Hassan el-Turabi hat an der Pariser Sorbonne einen Doktortitel erworben.

    8 Jedes Jahr gedenkt man in symbolischen Tänzen des Jihad, der die Bekehrung Nord-Nigerias zum Islam erzwang.

    9 Die Emire und Sultane, die in Nord-Nigeria die höchste geistliche Autorität darstellen, entstammen dem Eroberervolk der Fulani.

    10 Im Jahr 1894 entrissen französische Kolonialtruppen den Tuareg die Herrschaft über die mythische Stadt Timbuktu.

    11 Die große Moschee von Timbuktu erinnert an die Zeiten, als diese Stadt am Niger ein Zentrum islamischer Wissenschaft war.

    12 Die Moschee von Djenne in Mali ist der größte und eindrucksvollste Lehmbau in der für den Sahel typischen Architektur.

    13 Gegen die Kundgebungen auf dem Tahrir-Platz setzten die Sicherheitsorgane die Fremdenführer von Gizeh mit ihren Kamelen ein.

    14 Mit Facebook und Twitter kann man Aufstandsbewegungen entfesseln. Ob beim Einsatz dieser anonymen Medien eine wahre Schicksalsgemeinschaft entsteht, ist noch ungewiss.

    15 Die Konsulargarde Napoleons zu Füßen der Pyramiden vor der Schlacht gegendie Mameluken.

    16 In der Person Gamal Abdel Nassers verkörperte sich vorübergehend die arabische Begeisterung für eine geeinte Nation.

    17 Präsident Hosni Mubarak wurde nach seinem Sturz die öffentliche Zurschaustellung auf dem Krankenbett nicht erspart.

    18 Muammar el-Qadhafi ließ sich in Zeiten seiner Alleinherrschaft als Gigant darstellen.

    19 Die Ruinen von Leptis Magna erinnern an die Größe des römischen Imperiums und auch an die Zeit, als Nordafrika
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