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Apokalypse auf Cythera

Apokalypse auf Cythera

Titel: Apokalypse auf Cythera
Autoren: Hans Kneifel
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unwahrscheinlich reich. Die Verantwortlichen von Baudelaire stellten dem Planeten ein Ultimatum, auf das niemand eingehen konnte, weil es nichts weniger als unsinnig war:
    Teilung der Bodenschätze beziehungsweise der Ausbeutung.
    Übernahme von Siedlern, die auf Baudelaire unterprivilegiert waren.
    Ein zinsloses Darlehen, technische Hilfe und das Versprechen, Baudelaire weiterhin zu unterstützen.
    Begreiflicherweise wehrten sich die sieben Millionen Menschen auf Cythera und riefen den Sicherheitsrat an.
    Ein unbedeutender Zwischenfall – ein Schiff von Cythera beschädigte bei einem verunglückten Start auf einem der Satelliten von Zarden ein Kriegsschiff der Männer von Baudelaire – aber rief eine Reaktion hervor, die schneller war als das Eingreifen des Sicherheitsrats, der seinerseits die Raumpatrouille anrief. An einem Tag vor weniger als fünfzig Jahren überfiel Baudelaire mit fünfhundert Schiffen den fast wehrlosen Planeten und verwüstete ihn vollkommen. Die Garde kam zu spät.
    Millionen Tote. Verkrüppelte und Strahlungsgeschädigte. Eine ruinierte Natur.
    Baudelaire wurde geächtet. Man ließ keines ihrer Schiffe auf anderen Planeten landen, außer im Fall von akuter Lebensgefahr.
    Die Überlebenden der Apokalypse von Cythera Minor sperrten ihren Planeten ab und versicherten ihrerseits:
    Nur Schiffe der interstellaren Polizei in Ausübung ihres Dienstes dürften landen.
    Außerdem die Schiffe neutraler Händler, denen ein ausdrücklicher Auftrag erteilt worden war.
    Jedes andere Schiff, das sich in die Lufthülle von Cythera Minor wagte und dort festgestellt wurde, würde nach zweimaligem Anruf abgeschossen, es sei denn, es handle sich um Menschen, die entschlossen wären, auf diesem Planeten zu bleiben. Einreise sei unter diesen Umständen möglich, Ausreise unter allen Umständen unmöglich. Das gelte für ein Jahrhundert; anschließend würden sich die Erben der Apokalypse endgültig entscheiden.
    Daraufhin verarmte Baudelaire in einem Maß, daß die wenigen Handelsschiffe oder die Schiffe der interstellaren Polizei »in Ausübung ihres Dienstes« noch weniger gern hier landeten. Nur, wenn es notwendig war. Die Schiffe der Polizei stellten die größte Hoffnung von Amarylis und Stapen dar.
    »Wagen wir diesen Versuch, Amaryl?« fragte Stapen, als sie, müde geschwommen, sich an dem Seil des Schleppankers festhielten.
    »Ja. Wagen wir es. Ich weiß nichts anderes, das mehr Erfolg verspricht.«
    Am zweiten Tag kauften sie einen schartigen Krug eines dünnen, gelben Weines, der nach nichts schmeckte, Früchte, die sehr billig waren, eines der dunkelbraunen Brote und einen Käse, der gelb und schmierig war und mit allerlei Kräutern gewürzt. Das Land hier an der Küste des Raumhafens war ebenso karg wie seine Bewohner. Die meisten Menschen auf Baudelaire lebten nicht viel komfortabler als Amarylis und Stapen.
    Am vierten Tag – inzwischen waren sie etwas abgemagert, und ihre Körper waren dank der Sonne und des Schwimmens braun und kräftiger geworden – war noch kein Schiff gelandet.
    Fünfzehn Handelskapitäne leckten sich beim Anblick des Mädchens die Lippen und versicherten, gegen geringe Dienstleistungen könne die Frau mitfliegen. Als sie erfuhren, daß sie nicht gewillt war, ohne Stapen zu fliegen, hoben sie bedauernd die Schultern.
    Am neunzehnten Tag landete ein neuer Handelsraumer.
    Stapen wartete neben dem Ladegerät, das rostig knirschte und eine Anzahl Kisten auf den Boden stellte. Auf den Kisten las Stapen Aufschriften, die darauf hindeuteten, daß sich Waffen und Triebwerke darin befanden. Kopfschüttelnd kam der Navigator auf ihn zu, an seinem Abzeichen zu erkennen.
    »Lauter Verrückte, wenn Sie mich fragen. Sie schauen mich an, als ob Sie nicht hierher gehörten.«
    »Mein Wort!« bestätigte Stapen, braungebrannt und in seiner ausgebleichten Fischerhose. »Sie sagen die Wahrheit! Ich suche einen Mann, der zwei Gestrandete mitnimmt.«
    Der Navigator maß ihn mit einem kühlen Blick.
    »Zahlen diese Gestrandeten?« wollte er wissen.
    »Ja. Aber erst nach der Landung.«
    »Ziel?«
    »Die Erde oder ein Planet, der weniger verarmt und verwahrlost ist. Wir sind hier ausgesetzt worden, meine Freundin und ich. Wir können auf der Reise arbeiten, und wir verpflichten uns, mit allen möglichen Sicherheiten, das Geld für die Passage zurückzuzahlen.«
    Der Mann vor Stapen sah zu, wie das Ladegeschirr eine Kiste auf einen verrotteten Lastwagen fallen ließ, daß sich die Federn
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