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Apocalypsis 3.03 (DEU): Der Plan. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.03 (DEU): Der Plan. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.03 (DEU): Der Plan. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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Zwillinge verstohlen.
    Während Nikolas seinen PC einschaltete, sah Peter sich im Büro seines Bruders um. Ein alter, blank gescheuerter Mosaikboden mit vielen Rissen und restaurierten Stellen. Kein Wandschmuck bis auf ein Holzkreuz und ein offenbar echtes Renaissancegemälde, das die Versuchung des Heiligen Antonius durch Kreaturen der Hölle zeigte. Ein Bücherregal mit theologischer Fachliteratur und einigen Aktenordnern, ein aufgeräumter Schreibtisch mit einem PC, eine etwas ältliche Sitzgruppe aus den siebziger Jahren. Vom Fenster aus sah man direkt auf den Petersdom.
    »Setz dich, ich bin gleich fertig«, rief Nikolas vom Schreibtisch aus. Peter gehorchte und nahm auf einem Sessel der alten Sitzgruppe Platz. Es klopfte. Ein Priester in Soutane trat ein und brachte Mineralwasser und Gläser auf einem Tablett.
    Also doch Vorstandsetage.
    »Und was bist du?«, fragte Peter. »Der Großinquisitor?«
    »Ein Rädchen im Getriebe.« Nikolas nahm eine Aktenhülle vom Schreibtisch und setzte sich Peter gegenüber. Er sah seinen Bruder lange an. Peter kam sich plötzlich vor wie bei Dr. White. Oder einem Arzt, der eine schlechte Nachricht hatte.
    »Ich muss dich zunächst ein wenig über mich und meine Arbeit aufklären, Peter, sonst wirst du mir nicht glauben.«
    »Nur zu. Wo wir schon mal so gemütlich zusammensitzen, Doc. Ich fühl mich gleich schon viel besser.«
    Nikolas überging den Sarkasmus und fuhr fort. »Unser Dikasterium ist in drei Sektionen unterteilt. Die Sektion für die Glaubensdoktrin, die Disziplinsektion und die Ehesektion. Aber es gibt noch eine inoffizielle vierte Sektion.«
    »Zu der du gehörst.«
    »Wir sind nur eine kleine Abteilung und arbeiten sehr diskret, und das schon seit dem Mittelalter. Wir sind die Inquisition. Heute würde man sagen: der vatikanische Geheimdienst.«
    Peter stieß einen ungehaltenen Laut aus. »Das ist jetzt nicht dein Ernst.«
    Nikolas sah ihn unverwandt an. »Wir sind sehr gut organisiert und weltweit vernetzt. Wir betreiben eine eigene moderne Aufklärungsabteilung, aber wir kooperieren auch mit anderen internationalen Diensten.«
    »Wozu?«, fragte Peter verblüfft.
    »Um unseren Feind mit allen Mitteln zu bekämpfen.«
    »Wen, die Giordano-Bruno-Stiftung?«, spottete Peter. »Den Weltverband der Atheisten?«
    Nikolas ließ sich Zeit mit seiner Antwort, wie um sicherzustellen, dass Peter wirklich verstand, was er ihm zu sagen hatte. »Nein. Ich meine den Satan.«

XIII
    17. Juli 2011, Zentrale des Opus Dei, Rom
    X avier Santillana hatte eine Offenbarung. Im festen Griff des Mannes, den er jahrelang bekämpft hatte, eingehüllt in strahlend blaues Licht, erblickte er die Gnade und die Apokalypse. Alles zugleich in einem Augenblick. Was er sah, erschütterte seinen Glauben, zertrümmerte den Thron aus Selbsttäuschung und Machtgier, den er seinem Ego errichtet hatte, verdampfte den Zement aus Gottesfurcht, Neid und Selbstzufriedenheit, mit dem er sich ein uneinnehmbares Bollwerk gegen jeden Zweifel an sich und an Gott geschaffen hatte, und hinterließ nur eine gehäutete und zutiefst bestürzte Seele, schutzlos und voller Furcht.
    Doch zugleich erkannte er die Hoffnung, die frohe Botschaft, das Reich Gottes, Tod und Auferstehung, Vergebung der Sünden. Für den Bruchteil eines Bruchteils eines Wimpernschlags enthüllte sich Santillana die ganze Wahrheit, Alpha und Omega, fühlte er, was sieben Milliarden Menschen in diesem Augenblick fühlten, wurde geboren und starb, millionenfach gleichzeitig. Santillana hatte keine passenden Worte für das, was er sah, daher nannte er die reptilienartigen, durchscheinenden Wesen, die ihm schweigend entgegentraten, Engel. Machtvoll und stumm, im Zustand der Gnade, wachten sie vom Anbeginn der Zeit an über die Welt und über die Pforten, hinter denen das Böse lauerte. Santillana erblickte auch die Substanz des Bösen, das sich vor Äonen tief in die Eingeweide der Erde gekrallt hatte, seine Sporen ausdünstete und auf den Tag wartete, an dem es erwachen und herrschen würde. Santillana sah, wie sich die Pforten der Hölle öffneten. Er sah zu, wie die Welt unterging, sah die Engel verbrennen, sah Milliarden von Leichen, blickte über eine tote Welt, bedeckt mit dem Unrat des Bösen, das wie ein Parasit war, der nun wieder geduldig darauf wartete, bis dieser ausgelöschte Planet in Jahrmillionen erneut von einem Kometen getroffen würde, damit ES seine Reise zu anderen Welten fortsetzen konnte.
    All das sah Santillana in einem
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