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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen
Autoren: Jeanne C. Stein
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fast das Auto erreicht, als mein Handy klingelt. Ich hole es aus der Hosentasche und klappe es auf. Es ist mein Partner David, der gerade Urlaub auf den Bahamas macht. »Hallo, Anna«, sagt er. »Wie geht’s?«
    »Großartig.« Ich öffne die hintere Wagentür und stoße Hilda auf den Rücksitz. »Amüsierst du dich gut?«
    Er lacht. »Ich liege an einem Strand und trinke Mojitos aus KokosnussSchalen. Und du?«
    Hilda blickt zu mir auf und spuckt mich an. Das Problem ist nur, dass sie in ihrem Suff keine Koordination mehr hat. Die Spucke tropft von ihrem eigenen Kinn und klatscht in die Nähe des Fünfdollarscheins, den sie sich vorhin ins Oberteil gestopft hat.
    Ich knalle die Tür zu und setze mich hinters Lenkrad. »O ja«, antworte ich David. »Ich amüsiere mich prächtig.«
    Kapitel 2
    Ich deponiere Hilda im städtischen Gefängnis und fahre zu Davids und meinem Büro am Pacific Coast Highway. Es ist kurz nach Mitternacht an einem Samstagabend, und die Restaurants in Seaport Village, unserem südlichen Nachbarn, sind schon geschlossen. Ich hole mir ein Bier aus dem Kühlschrank, nehme die Post vom Schreibtisch und trete hinaus auf die hölzerne Terrasse, die sich über die ganze Rückseite des Gebäudes zieht.
    Es ist eine kühle, mondlose Nacht Ende April. Einem Menschen wäre es zu kühl, um hier draußen auf der Terrasse zu sitzen, so wie ich jetzt. Für einen Vampir spielt die Temperatur keine Rolle. Fünfunddreißig Grad oder zehn, das macht für mich keinen Unterschied. Doch das Gefühl einer sanften Brise, die vom Meer hereinweht, die eiskalte Bierflasche in meiner Hand, das Spiel der Lichter auf dem Wasser vor Coronado auf der anderen Seite der Bucht – das sind menschliche Sinneseindrücke, die ich noch genießen kann.
    Und die Bestie in mir ist still. Das ist schön. Ich stelle die Flasche auf den Tisch und sortiere die Post. Ein paar Rechnungen, ein paar Schecks. Eine Postkarte aus Frankreich, mit dem Eiffelturm darauf.
    Ich drehe sie um und lächle schon, denn ich weiß, dass sie von meiner Nichte sein muss. Trishs ordentliche, anmutige Handschrift füllt die ganze Rückseite. Ihr Freund Ryan und seine Eltern sind über die Ferien zu Besuch. Sie sind alle zusammen vom Haus meiner Familie in Avignon nach Paris gefahren, und ihre Worte glitzern vor Staunen und Aufregung. Nächste Woche ist ihr vierzehnter Geburtstag, und sie wollen ihn auf dem Château mit einem Feuerwerk feiern. Ob ich nicht auch her überfliegen könne?
    Ach, Trish, ich wünschte, das könnte ich. Sie erlebt so viel Schönes, lernt so viel. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich je so optimistisch oder hoffnungsvoll in die Zukunft geblickt hätte wie sie. Das ist eine Gabe. Ich wünschte, die hätte ich auch. Wenn ich ein Mensch wäre, könnte ich es vielleicht. Als Vampirin kann ich leider nichts außer Gefahr und Bedrohung in ihr Leben bringen. Sie und meine Eltern sind so weit weg von mir besser dran. Deshalb leben sie jetzt auf einem Weingut in Frankreich, und ich jage Abschaum wie Hilda in San Diego.
    Ich sammele die Post und die leere Bierflasche ein und gehe wieder hinein. Erst jetzt bemerke ich das blinkende Lämpchen des Anrufbeantworters. Ich nehme den Hörer ab und wähle den Code für die Nachrichtenabfrage. »Anna. Hier ist Williams. Das ist schon die fünfte Nachricht, die ich dir hinterlasse. Ich muss mit dir sprechen, verdammt. Es ist wichtig.«
    Ich lösche die Nachricht, genau wie die vier anderen. Er kapiert es offenbar nicht. Ich will nicht mit ihm sprechen. Ich räume die Schecks in eine Schublade, um sie morgen einzureichen, lege die Rechnungen auf die Schreibtischunterlage, und die Postkarte lehne ich an meinen Computerbildschirm. Ich werde Trish an ihrem Geburtstag anrufen. Wenigstens das kann ich tun. Mit ihr reden. Sie wissen lassen, dass ich sie liebhabe.
    Und da wir gerade von Liebe sprechen… Ich schließe die Schublade ab und schnappe mir den Autoschlüssel. Ich habe eine Verabredung, weiter oben an der Küste. Erst muss ich nach Hause gehen und duschen, und dann nach Malibu fahren, aber ich weiß, dass das, was mich erwartet, die Mühe wert ist.
    Lance empfängt mich lächelnd an der Tür seines Strandhauses, nur mit einem offenen Bademantel bekleidet. Er ist groß, sehr gutaussehend mit dem Sex-Appeal des bösen Jungen, und sein blondes Haar fällt ihm bis auf die Schultern. Er sieht mich mit einem Blick an, der mein Blut zum Kochen und mein Herz zum Hämmern bringt. Er freut sich über meinen
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