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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten
Autoren: Laurell K. Hamilton
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auch eine bekam. Damit könnte ich endlich seine perfekte Geliebte werden, und genau jetzt durften wir einander nicht mehr berühren
     

24
     
    Richard saß wieder auf seinem Thron, und ich stand so weit von ihm weg, dass er sich sicher fühlen konnte. Rafael, Micah und Reece waren zu mir getreten; ich hatte einen Halbkreis von Königen im Rücken. Das hätte mir ein Gefühl von Sicherheit geben müssen. Tat es aber nicht. Ich war müde so furchtbar müde und tieftraurig. Obwohl Micah hinter mir stand, konnte ich nicht aufhören, Richard anzusehen und mich zu fragen: Was wäre, wenn? Ja, ich weiß, ich hätte ihm nie gestattet, mich absichtlich zum Werwolf zu machen aber tief in mir meldete sich eine kleine Stimme. Ich befahl ihr, den Mund zu halten, und kam auf das Wesentliche zurück.
     
    »Ich will Gregory unverletzt zurückhaben. Wie kann ich das im Rahmen eurer Gesetze erreichen?«
     
    »Jacob.« Richard klang so müde, wie ich mich fühlte. Jacob trat vor, sichtlich zufrieden mit sich. »Dein Leopard befindet sich auf unserem Land und wir haben nichts getan, um seine Witterung zu verwischen. Wenn du ihn aufspürst, darfst du ihn mitnehmen.« Ich zog die Brauen hoch. »Ich soll eine Fährte aufnehmen wie ein Hund?« »Wenn du ein echter Gestaltwandler bist, kannst du das«, sagte Jacob.
     
    »Das ist keine faire Prüfung«, sagte Rafael. »Sie hat nicht mal ihre erste Verwandlung hinter sich. Die meisten sekundären Fähigkeiten entwickeln sich erst danach.«
     
    »Sie muss ihn nicht durch Wittern finden«, sagte Richard, »aber durch etwas, das nur Gestaltwandler können. Was nur ein Gestaltwandler mit der Macht einer Nimir-Ra oder einer Lupa kann.« Dabei blickte er mich an, und ich sah, dass er mir etwas zu sagen versuchte.
     
    »Das hört sich auch nicht sehr fair an«, schaltete sich Micah ein.
     
    Richard sah mich weiter an und drängte mich stumm, zu begreifen. Ich fragte mich, warum er nicht einfach die Schilde senkte und mich sehen ließ, was er dachte.
     
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, sagte er: »Kein Wer Wolf oder Werleopard und keine Werratte, niemand darf dir helfen, ihn zu finden. Wenn jemand eingreift, ist die Prüfung ungültig, und Gregory stirbt.« »Auch wenn das Eingreifen metaphysisch ist ?a, fragte ich.
     
    Richard nickte. »Auch dann.«
     
    Ich sah ihn an, forschte in seinem Gesicht und runzelte die Stirn. Schließlich schüttelte ich den Kopf. Ich hatte in einer Vision gesehen, wo Gregory lag, wie seine Umgebung aussah. Letztlich bot das aber keinen Anhaltspunkt. Eigentlich hätte ich nur jemanden zu fragen brauchen, wo es ein Loch mit lauter Knochen gab. Doch das durfte ich nicht tun. Dann hatte ich eine Idee.
     
    »Darf ich meine eigenen metaphysischen Fähigkeiten zu Hilfe nehmen?« Richard nickte.
     
    Ich sah Jacob an, weil Einwände vermutlich nur von ihm kämen. »Ich glaube nicht, dass dir deine Nekromantie helfen wird, ihn zu finden.«
     
    Im Grunde doch. Wenn die Knochen, auf denen Gregory lag, die größte Begräbnisstelle der Umgebung darstellten, dann sollte ich imstande sein, sie aufzuspüren. Andernfalls würde ich sollte es ich die ganze Nacht über nach verscharrten Tieren oder alten Indianergräbern suchen. Ich kannte eine schnellere Methode, vielleicht keine bessere, aber eine schnellere.
     
    Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Boden und ließ die Hände auf den Knien ruhen. »Was tust du da?«, fragte Jacob. »Ich rufe die Munin«, sagte ich.. Die Er lachte laut und gellend. »Oh, das wird spannend.«
     
    Ich schloss die Augen und öffnete mich den Toten. Marianne und ihre Freundinnen verglichen das mit dem Öffnen einer Tür, doch es gehört so sehr zu mir, dass ich es mehr wie das Öffnen einer Faust empfinde. Für mich ist es ebenso selbstverständlich und natürlich, wie über den Tisch zu zwischen greifen und mir den Salzstreuer zu nehmen.
     
    Das klingt vielleicht sehr profan für etwas so Mystisches, aber das Mystische gehört zum alltäglichen Leben. Es ist immer da. Wir ignorieren es lediglich.
     
    Die Munin sind die Geister der Toten, die sich im kollektiven Gedächtnis einer Gemeinschaft befinden. Wer imstande ist, mit ihnen zu sprechen, kann sie beschwören. Das seltene Fähigkeit. Meines Wissens hat sie in Richards Rudel keiner. Aber ich habe sie. Die Munin sind nur eine andere Erscheinungsform der Toten, und mit Toten kann ich umgehen.
     
    In Tennessee bei Marianne waren die Munin von Vernes Rudel auf meinen Ruf schnell und
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