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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sich mit dem Oberkörper darüber. Das dünne rote Hemd war bis oben hin zugeknöpft und überließ doch nichts der Fantasie. Seine Brustwarzen drückten sich dagegen. Unter diesem roten Schleier wirkte seine kreuzförmige Narbe, als wäre sie ganz frisch.
     
    Er stützte sich auf eine Hand wie eine Meerjungfrau auf einen Felsen. Ich wartete, was er Neckendes oder Anzügliches sagen würde. Stattdessen sagte er: »Ich bin extra gekommen, um dir persönlich von Richards Verhaftung zu erzählen.« Er beobachtete mein Gesicht sehr genau. »Ich dachte, es könnte dich aufregen.«
     
    »Natürlich regt es mich auf. Dieser Colin ist doch verrückt, wenn er glaubt, er kann uns davon abhalten, Richard zu helfen. « Jean-Claude lächelte. »Asher verhandelt bereits mit ihm, damit dir erlaubt wird, die Grenze zu überqueren.«
     
    Asher war Jean-Claudes Stellvertreter, seine rechte Hand. Ich runzelte die Stirn. »Warum mir und nicht dir?« »Weil du in Polizeidingen viel besser bist als ich.« Er warf ein lederverschnürtes Bein über die Couchlehne. Es erinnerte an den Hüftschwung eines Strippers. Soweit ich wusste, hatte Jean-Claude in seinem Club nie gestrippt. Aber er hatte das Talent, die kleinste Bewegung erotisch und ein bisschen unständig wirken zu lassen. Man hatte ständig den Eindruck, er an schlimme Dinge dachte, an Dinge, die man in Uesellsch.itt nicht erwähnen konnte.
     
    »Warum hast du mich nicht einfach angerufen und mir alles erzählt?«, fragte ich und kannte die Antwort bereits oder jedenfalls teilweise. Er war von meinem Körper so begeistert wie ich von seinem. Guter Sex ist eine zweischneidige Klinge. Der Verführer kann zum Verführten werden, wenn er an das richtige Opfer gelangt.
     
    Er glitt auf mich zu. »Ich dachte, das sei eine Neuigkeit, die man lieber persönlich überbringt.« Er blieb dicht vor mir stehen, so dicht, dass der Saum meines Nachthemds seine Oberschenkel berührte. Er machte eine winzige Bewegung, und der Saum strich um meine nackten Beine. Die meisten Männer hätten die Hände nehmen müssen, um das zu erreichen. Aber natürlich hatte Jean-Claude vierhundert Jahre Zeit gehabt, um seine Techniken zu perfektionieren. Übung macht den Meister.
     
    »Warum?«, fragte ich ein bisschen bauchig. Seine Lippen kräuselten sich. »Du weißt, warum.« »Ich will es hören«, sagte ich.
     
    Bevor er antwortete, setzte er eine schöne, glatte Maske auf, nur in seinen Augen sah man das lodernde Feuer. »Ich konnte dich nicht gehen lassen, ohne dich ein letztes Mal zu berühren. Ich will lasterhafte Dinge mit dir tun, bevor du gehst.«
     
    Ich lachte, aber es klang nervös. Mein Mund war plötzlich trocken. Ich hatte Mühe, nicht auf seine Brust zu starren. Lasterhafte Dinge, das sagte er gern, wenn er Sex meinte. Ich wollte ihn streicheln, aber ich war mir nicht sicher, wo das enden würde. Richard war in Schwierigkeiten. Ich hatte ihn einmal mit Jean-Claude betrogen, ich wollte ihn nicht noch einmal im Stich lassen. »Ich muss packen«, sagte ich, drehte mich abrupt um und ging ins Schlafzimmer.
     
    Er folgte mir.
     
    Ich legte die Pistole auf den Nachttisch neben das Telefon, nahm Socken aus der Schublade und warf sie nacheinander in den Koffer, während ich versuchte, Jean-Claude zu ignorieren. Er war nicht leicht zu ignorieren. Er legte sich neben den Koffer aufs Bett, auf einen Ellbogen gestützt, die langen Beine aus gestreckt. Auf meinem weißen Bettzeug wirkte er schrecklich overdressed. Er beobachtete jede meiner Bewegungen nur mit den Augen. Wie eine Katze: wachsam und vollkommen entspannt.
     
    Ich ging nach nebenan ins Bad, um die Toilettenartikel zu holen. Ich hatte ein kleines Männernecessaire, in dem ich den ganzen Kleinkram aufbewahrte. In letzter Zeit reiste ich immer öfter. Da sollte man sein Zeug beisammenhaben.
     
    Jean-Claude lag inzwischen auf dem Rücken, die langen schwarzen Haare wie in meinen dunklen Träumen auf dem weißen Kissen ausgebreitet. Als ich hereinkam, streckte er mit einem leisen Lächeln die Hand nach mir aus. »Komm zu mir, ma petite. «
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Wenn ich das tue, werden wir nur abgelenkt. Ich werde zu Ende packen und mich anziehen. Für anderes haben wir keine Zeit.«
     
    Er kroch über das Bett zu mir herüber, mit einer rollenden Gleitbewegung, als hätte er Muskeln, wo andere Leute keine hatten. »Bin ich so wenig verlockend, ma petite? Oder ist deine Sorge um Richard so überwältigend?« »Du weißt genau,
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