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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille
Autoren: Laurell K. Hamilton
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vorzieht?« »Sein Stolz ist verletzt«, sagte Bert. »Und davon hat er eine Menge«, sagte ich. Bert lächelte. »Sticheln macht die Lage nicht besser.«
     
    Ich zuckte die Achseln. Wäre kleinlich gewesen, zu sagen, er habe damit angefangen, aber so war es. John und ich waren ein paar Mal miteinander ausgegangen, doch dann war er nicht mehr damit zurechtgekommen, dass ich sein weibliches Pendant war. Nein. Dass ich sein besseres Pendant war.
     
    »Versuchen Sie, sich zu benehmen, Anita. Larry ist noch nicht so weit. Wir sind auf John angewiesen.« »Ich benehme mich immer, Bert.« Er seufzte. »Wenn Sie mir nicht so viel Geld einbrächten, würde ich mir den ganzen Mist nicht gefallen lassen,« »Dito«, sagte ich.
     
    Damit war unsere Beziehung in etwa zusammengefasst. Die Geschäftswelt von ihrer besten Seite. Wir konnten einander nicht leiden, aber wir konnten miteinander Gewinn machen. Das war freies Unternehmertum.

2
    Gegen Mittag rief Bert an und sagte, wir hätten ihn. »Seien Sie um zwei Uhr reisefertig im Büro. Mr Lionel Bayard wird mit Ihnen und Larry fliegen.« »Wer ist Lionel Bayard?«
     
    »Ein Junior-Partner bei Beadle, Beadle, Stirling und Lowenstein. Er hört sich selbst gern reden. Machen Sie es ihm deswegen nicht schwer.« »Wer, ich?«
     
    »Anita, verärgern Sie nicht das Personal. Er trägt vielleicht einen Dreitausend-Dollar-Anzug, aber er ist trotzdem nur Personal.« »Das spare ich mir für einen der Partner auf. Am Wochende kreuzen Beadle, Beadle, Stirling oder Lowenstein bestimmt einmal persönlich auf.«
     
    »Ärgern Sie auch die Bosse nicht«, sagte er. »Ganz wie Sie wollen.« Ich klang absolut zahm.
     
    »Sie tun ja doch, was Sie wollen, egal, was ich sage, stimmt's?« »Mann, Bert, wer sagt denn, dass Sie einem alten Gaul keine neuen Tricks beibringen können?« »Seien Sie einfach um zwei Uhr hier. Ich habe Larry schon angerufen. Er wird kommen.«
     
    »Ich werde da sein, Bert. Ich muss nur vorher noch etwas erledigen, wenn ich also ein paar Minuten zu spät komme, machen Sie sich keine Sorgen.«
     
    »Kommen Sie nicht zu spät.« »Bin da, so schnell ich kann.« Ich legte auf, ehe er mit mir streiten konnte.
     
    Ich musste mich duschen, umziehen und zur Seckman Junior High fahren. Richard Zeeman unterrichtete dort Naturwissenschaften. Wir waren für den nächsten Tag verabredet. Er hatte mich einmal gebeten, ihn zu heiraten. Das war gewissermaßen auf Eis gelegt, aber ich schuldete ihm mehr als eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter und den Spruch: Tut mir Leid, Schatz, ich schaffe es nicht, ich muss wegfahren. Das wäre für mich zwar leichter gewesen, aber auch feige.
     
    Ich packte einen Koffer. Für vier Tage genügte das, eventuell auch für mehr. Wenn man Unterwäsche zum Wechseln und Kleider einpackt, die alle zusammenpassen, kann man eine ganze Woche aus einem kleinen Koffer leben.
     
    Ein paar Extras packte ich aber dazu. Die Firestar und das Innenhosenholster. Genug Munition, um ein Schlachtschiff zu versenken, und zwei Messer samt Armscheiden. Ich hatte vier dieser Messer besessen. Alle eigens für die liebe Anita angefertigt. Zwei hatte ich unwiederbringlich verloren. Ich hatte schon zwei neue in Auftrag gegeben, aber Handarbeit braucht ihre Zeit, besonders wenn man für die Klinge auf höchstmöglichem Silberanteil besteht. Zwei Messer, zwei Pistolen sollten für ein Geschäftswochenende genügen. Die Browning Hi-Power wollte ich am Körper tragen.
     
    Das Packen war nicht weiter schwierig. Was ich heute anziehen sollte, war das Problem. Sie wollten, dass ich, wenn möglich, die Erweckung noch am selben Abend vornahm. Himmel, der Hubschrauber würde vielleicht sofort zu der Baustelle fliegen. Was bedeutete, dass ich über nackten Erdboden, Gebeine und zerdrückte Särge zu laufen hatte. Das klang nicht gerade nach einem idealen Untergrund für Stöckelschuhe. Andererseits, wenn ein Junior-Partner einen Dreitausend-Dollar-Anzug trug, würden die Leute, die mich soeben engagiert hatten, von mir erwarten, dass ich auch so aussah. Ich konnte mich entweder geschäftlich kleiden oder in Blut und Federn gehen. Tatsächlich hatte ich mal eine Klienten, der enttäuscht war, weil ich nicht nackt und mit Blut beschmiert aufkreuzte. Für seine Enttäuschung konnte es mehr als einen Grund gegeben haben. Ich hatte wohl noch nie einen Klienten, der etwas gegen ein bisschen zeremonielle Aufmachung einzuwenden hatte, aber Jeans und Joggingschuhe schienen kein Vertrauen
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