Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Animal Tropical

Animal Tropical

Titel: Animal Tropical
Autoren: Pedro Juan Gutiérrez
Vom Netzwerk:
Strümpfen und Stöckelschuhen bekleidet! Ich hatte mal einen Spanier, der mir dutzendweise schwarze Strümpfe und Slips mitbrachte. Höschen nannte er sie.«
    »Lass den Spanier, und hör auf, Scheiße zu labern. Komm, sieh nur, was mit meinem Stamm passiert.«
    »Huuu, Süßer, was ist denn das? Die Adern schwellen ja an wie … ja, genau so, stoß ihn mir rein bis tief auf den Grund. Du trägst einen Neger in dir, du geile Sau. Mir macht so leicht keiner was vor. Du hast einen Neger in dir.«
    Ich gebe es ihr ein Weilchen. Spucke ihr ins Gesicht. Ziehe ihr ein paar mit dem Gürtel über. Aus meiner Zeit beim Militär habe ich noch einen Gürtel aus olivgrünem Segeltuch. Der gefällt ihr, weil er ihr mehr auf der Haut prickelt.
    »Gib’s mir mit dem Olivgrünen, Schätzchen, auf den Po.«
    »Soll ich die Peitsche nehmen?«
    »Ist mir egal. Womit du willst, aber zieh ihn mir nicht raus. Ramm ihn mir tiefer.«
    So spielen wir ein Weilchen. Ich küsse ihr die Füße, den Arsch, die Seele. Ich himmele sie an.
    »Geh nicht mehr anschaffen, Gloria. Ich will dich für mich ganz allein.«
    »Ich mache, was du mir sagst, Liebster.«
    »Wenn wir klamm sind, musst du natürlich ran.«
    »Ich tue, was du willst, mein Süßer. Fessle mich! Fessle mich!«
    Schon hatte ich zwei Stricke in der Hand. Wir amüsierten uns köstlich. Mein Kater war völlig weg. Ich ließ sie ein bisschen dösen und ging hinunter, um Rum und ein paar Zigarren zu holen. Am Rumausschank traf ich einen alten Freund aus Guanabacoa. Wir hatten zusammen in Dinorah hinterm Quibú-Fluss an einem Stand für Zuckerrohrsaft gearbeitet, wo wir Zuckerrohr zerraspelten. Kombattanten aus den harten Jahren. Danach war ich mit Basilio in derselben Zelle, und er und Basilio verlegten sich aufs Pferdestehlen.
    »Jesús, was machst du denn hier?«
    »Himmel, Pedro Juan, wie geht’s dir? Ich drehe hier nur gerade eine Runde, Kumpel. Suche eine Wohnung im Zentrum zum Tausch. Ich mag dieses Viertel.«
    »Und ich würde gern raus aus der Stadt.«
    »Wirklich?!«
    »Ja.«
    »Wie ist deine Wohnung?«
    Na ja. Unglaublich, aber wahr. Ein Wohnungswechsel bedeutet normalerweise jahrelange Suche, Verbindungen, die nötigen Schritte. Jesús und ich tauschten in vier Tagen. Er kam ganz glücklich auf mein Dach, und ich zog in sein Häuschen auf dem Land. Es ist klein, aber nett. Mit Mango-, Avocado- und Orangenbäumen und den Schlangenkäfigen. Er hatte sich der Zucht einer Boa-Art gewidmet, die er an Ausländer verkaufte. Und an Santeros für die Santería. Jesús nannte sie Schlangen. Außerdem hinterließ er einen ungeheuer großen Wachhund, eine Rotte Katzen, die Ratten jagten, und eine Kuh. Im Gegenzug hinterließ ich ihm einen gebrauchten Kassettenrekorder mit zwei Kassettenfächern und eine komplette Sammlung Mark Anthony und Juan Luis Guerra, die auf dem Dach unerlässlich sind.
    Nach einem ganzen Leben in Zentral-Havanna fühle ich mich bei all der Stille und dem Seewind ein bisschen komisch. In der Ferne zwischen den Hügeln sieht man Bacuranao und Guanabo. Es ist ein gesunder und viel zu ruhiger Ort. Alles geschah sehr schnell und ohne nachzudenken. Ich brauche Zeit, um mich an die Ruhe und Gleichförmigkeit zu gewöhnen. Die nächsten Nachbarn sind ein alter Mann und eine alte Frau, beide fast taub, in zweihundert Meter Entfernung. Sie säen Blumen und Mais.
    Gloria konnte mir beim Umzug nicht helfen. Eine Freundin hatte ihr Bescheid gesagt, und sie schoss wie eine Rakete ins barrio chino. Das Pazifik war voller Seeleute von einem Schulschiff von ich weiß nicht woher. Man wollte Rum, Nutten und Markenzigarren. In dieser Reihenfolge und in industriellen Mengen. Drei Tage lang war Gloria verschwunden, um ihre Geschäftchen abzuwickeln. Ich hinterließ ihrer Mutter meine neue Adresse, und schließlich tauchte sie wieder auf, höchst zufrieden.
    »Hey, Süßer, sieh nur, zweihundert Grüne. Außerdem das, was ich dir in der Wohnung gelassen habe.«
    »Ich habe dir zwar gesagt, du solltest ein bisschen bleiben, aber doch nicht drei Tage. Ekeln sie dich nicht mehr, die Ausländer?«
    »Sie ekeln mich furchtbar, aber der Erste hat mir hundert grüne Scheinchen geboten. Das war eine Versuchung. Ich kassierte, streifte ihm ein Präservativ über und machte die Augen zu. Business, Schätzchen, Business! Zuletzt habe ich mir drei … nein, vier aufgehalst. Aber ich hatte dreifachen Spaß. Und was sie mir alles geschenkt haben. Sie sind wirklich wahnsinnig süß. In sechs Monaten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher