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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman
Autoren: Tamara McKinley
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Grabstein bestimmt, und wenn sie auch für jeden, der die Geschichte nicht kannte, rätselhaft sein mochte, war sie doch die einzig passende für einen Mann, der mit der Welt stets über Kreuz gewesen war.
    Es war heiß und beinahe still; nur die Grillen zirpten im hohen Gras, und sie erkannte, dass es ein Tag wie jener war, an dem Joe sie mit den Plänen für ihr neues Heim überrascht hatte. Er war auf einer seiner mysteriösen Reisen gewesen, aber sie hatte jeden Augenblick mit seiner Rückkehr gerechnet. Sie wusste, dass er Pläne für ein eigenes kleines Haus auf dem Land von Warratah hatte, aber er hatte ihr nicht sagen wollen, wo es gebaut werden, ja nicht einmal, wie es aussehen sollte. Doch sie hatte vermutet, dass der einzig richtige Platz für sie das Fleckchen am Billabong sein würde, wo sie ihre letzte gemeinsame Nacht verbracht hatten, ehe er in den Krieg gezogen war.
    Sie drehte sich um, als sie den gleichmäßigen Hufschlag eines schweren Pferdes hörte, das auf die Veranda zukam.
    Joe saß auf dem alten Kaltblut, das Aurelia für den Pflug benutzt hatte. Das mächtige Pferd stampfte über den Hof, und seine buschigen Fesseln erschienen schneeweiß auf dem Rot der Erde. Die weiße Mähne und der Schweif waren glänzend gestriegelt, und die braunweiße Zeichnung leuchtete klar im Licht der Nachmittagssonne. Es trug weder Sattel noch Decke – nur einen abgenutzten Lederstreifen als Zügel. Joe ließ den sanften Riesen vor der Verandatreppe anhalten und schaute auf sie herab, und seine wunderbaren Augen nahmen sie gefangen. Und dann streckte er die Hand nach ihrer Tochter aus.
    Ellie reichte ihm das Baby und nahm dann seine ausgestreckte Hand. Worte waren nicht nötig – was sie dachten, konnten sie in den Augen lesen. In stummer Übereinkunft stellte sie ihren nackten Fuß auf seine Stiefelspitze und fühlte sich mühelos hinter ihn auf den breiten Rücken des Kaltbluts geschwungen.
    Joe gab ihr das Baby und schlang ihren freien Arm um seinen Leib. »Lass uns nach Hause gehen«, sagte er leise.
    Ellie hatte ihre Wange an seine Schulter gelegt, und langsam waren sie vom Haus weggeritten, auf den Regenbogen zu, der sich hoch über das weite Land spannte, das Warratah hieß.
    Ellie lächelte, als sie den Friedhof verließ. Der Regenbogen war noch immer da.

Über die Autorin

    Tamara McKinley wurde in Australien geboren und verbrachte auch ihre Kindheit im Outback des fünften Kontinents. Heute lebt sie an der Südküste Englands, aber die Sehnsucht treibt sie stets zurück in das weite, wilde Land, von dem sie in jedem ihrer Romane faszinierende neue Facetten entfaltet.
    Besuchen Sie die Autorin auf ihrer Website www.tamaramckinley.co.uk
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