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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman
Autoren: Tamara McKinley
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Braut jetzt küssen.«
    Ellie umklammerte Joes Hand. »Das muss warten«, grunzte sie. »Denn das Baby wartet nicht. Es kommt. Jetzt.«
    Aurelia und Wang Lee übernahmen das Kommando. Joe wurde hinausgescheucht, und Aurelia kümmerte sich eilig um den neuen Erdenbürger. Wenige Augenblicke später hatte sie den plärrenden Säugling fest in eine weiße Decke gewickelt und hielt ihn in den Armen. Sie schaute Ellie mit strahlendem Lächeln an, als hätte sie die ganze harte Arbeit selbst vollbracht. »Gut, dass ich reichlich Übung mit Kälbern habe«, erklärte sie.
    Ellie nahm das winzige Bündel in die Arme, und Joe stürzte wieder ins Zimmer. Tränen brannten in ihren Augen, als sie das kleine Etwas betrachtete, dessen Haar so weich und golden wie ein Engelsflügel war und dessen Lebenslust man wahrscheinlich bis weit ins Territory hören konnte. Sie fühlte Joes Arm um ihre Schultern und seinen Schmetterlingskuss auf ihrer Wange, und als sie in seine smaragdgrünen Augen schaute, sah sie dort die Liebe und die Verwunderung, auf die sie so viele zermürbende Jahre gewartet hatte. »Wir haben eine Tochter«, flüsterte sie.

EPILOG

    T rotz der großen Entfernungen erschienen zahlreiche Gäste zu Aurelias Beerdigung. Die Leute kamen selbst von entlegenen Farmen, um einer Frau, die zu einer Legende im Outback geworden war, die letzte Ehre zu erweisen. Einer Frau, die viel Mut und Tapferkeit gezeigt hatte – die einige der härtesten Jahre überlebt und dabei nie ihren Sinn für Fairplay oder ihren Humor verloren hatte.
    Über dem kleinen Friedhof flirrte die Hitze, als der Sarg in die fette rote Erde von Warratah gesenkt wurde. Aurelia sollte neben ihrem geliebten Jack liegen, aber Ellie spürte deutlich, dass die beiden schon vereint waren. Eine warme Brise ließ die Glöckchen auf Wang Lees letzter Ruhestätte erklingen und erinnerte sie alle daran, dass der Geist derer, die sie liebten, hier oben im entlegenen Norden von Queensland immer noch lebendig war.
    Ellie stand an Joes Seite; sie hatte sich bei ihm untergehakt und schöpfte Kraft aus seiner Gegenwart, wie sie es immer tat. Sie schaute zu ihren Töchtern hinüber, und der verheißungsvolle Anblick erfüllte sie mit Wärme. Claire hatte in den letzten Stunden große Charakterstärke gezeigt, und sie wusste, dass ihre Erstgeborene ihre Zukunft nicht von den Schatten der Vergangenheit verfinstern lassen würde. Denn neben ihr stand Matt Derwent, zerzaust, stark und zielstrebig – ein Mann des Outback, ein Mann wie Joe. Sie würden erleben, dass ihre Pläne mit dem Fliegenden Tierarzt-Service Früchte trugen, denn Clairehatte am Ende erkannt, dass sie doch hierher gehörte. Leanne stand in den Arm ihres Mannes geschmiegt, sichtlich verliebt und zufrieden, nachdem sie und ihr feuriger Ehemann ihre Differenzen beigelegt hatten. Sie würde mit ihren Plänen für Jarrah beschäftigt sein, und Angel würde mit seiner anstrengenden Runde durch das Outback alle Hände voll zu tun haben. Und Ellie hatte das Gefühl, dass Angel aus einem besseren Holz geschnitzt war, als sie einmal gedacht hatten. Er mochte eine attraktive Frau zu schätzen wissen, aber er hatte Leanne versichert, dass es nicht weiter ging und dass er nichts tun würde, was ihrer Beziehung schaden könnte. Trotz des traurigen Anlasses lächelte Ellie bei sich. Aurelia würde beiden Paaren ihren Segen geben. Im Grunde ihres Herzens war sie so romantisch gewesen wie die arme Lila unten in Threeways.
    Sie schaute zu Joe auf, und ihre Blicke trafen sich. Die Schatten wichen von ihnen, und das Leben würde neu erwachen wie das Outback nach einem Regen. Der Sommer war gekommen, und schon bedeckten Blumen die Weiden mit ihrer bunten Farbenpracht. Die Jahreszeiten würden kommen und gehen, und Warratah und Jarrah würden gedeihen. In ihrer Welt war alles in Ordnung, denn Aurelia würde immer bei ihr sein, und ihre leitende Hand würde niemals fehlen.
    Endlich war die Zeremonie vorbei, und als alle sich der Farm zuwandten, um dort zu frühstücken, drängte Ellie ihren Mann, mit ihnen zu gehen. »Ich brauche ein paar Augenblicke für mich allein, Darling«, sagte sie.
    Er verstand sie wie immer, nahm seine beiden Töchter in die Arme und kehrte mit ihnen zum Haus zurück.
    Ellie schaute über Warratah hinaus und dachte an Aurelias Kraft und ihren Mut. Sie setzte sich auf die wacklige Bank, die von Gras und wucherndem Gebüsch fast verborgen war, und dachte an jenes andere Grab. Joe hatte die Inschrift auf dem
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