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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich
Autoren: Ella Griffin
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sonderbar gerötet.
    »Ich habe das kommen sehen, Marsh. Seit Januar versuche ich, Dermot zu einer Erhöhung des Budgets zu überreden. Die Konkurrenz hat enorm zugelegt. Das Produkt ist langweilig geworden. Die Verpackung muss überarbeitet werden, und wir brauchen bessere Give-aways. Etwas, das ein bisschen wertiger wirkt, vielleicht eine DVD . Eine, die auch etwas mit der Marke zu tun hat.«
    Marsh schrieb » DVD « ans Flipchart. »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel – keine Ahnung – vielleicht 28 Tage. Das wäre doch perfekt, der durchschnittliche Zyklus einer Frau beträgt ja auch 28 Tage.«
    »Ist das der mit Sandra Bullock als Alkoholikerin?«, fragte Mike. »Das ist ein echt guter Film.«
    »Genau.« Simon nickte. »Und danach gibt es dann 28 Days Later.«
    »Das ist einer der besten Zombiefilme aller Zeiten!« Mike schüttelte ehrfurchtsvoll den Kopf.
    Marsh hob die Hand. Es sah aus, als würde sie die komplette Ausbeute einer mittelgroßen Diamantmine daran tragen.
    »Meinst du wirklich, eine Frau, die gerade ihre Tage hat, interessiert sich für Alkoholiker oder Zombies?« Sie sah Saffy an. »Erlöse mich von diesen Idioten.«
    »Hier geht’s doch nicht um Budget oder Verpackung«, sagte Saffy. »White Feather hat so viele Marktanteile verloren, weil sie so altbacken rüberkommen. Dieser Slogan, ›Ihr Geheimnis ist bei uns sicher‹, das ist doch total gönnerhaft.«
    »Ist doch ein einwandfreier Slogan. Funktioniert schon seit fünfzig Jahren«, schnaubte Simon.
    »Eben. Wenn unsere Zielgruppe die Stepford Wives wären, hätten wir auch kein Problem. Sind sie aber nicht. Wir wollen junge, selbstbewusste, sexy Frauen des 21. Jahrhunderts ansprechen. Die haben überhaupt kein Interesse an billigen Werbegeschenken. Die wollen eine emotionale Verbindung. Ich denke, wir brauchen ein komplettes Rebranding, und zwar auf allen Kanälen, Fernsehen, Online, Kino und Plakatwerbung.«
    »Na klar«, ließ sich Simon vernehmen, »darauf hat die Welt gewartet. Noch so eine Binden-Werbung mit einer Frau in weißen Jeans, die Handstand macht oder sich auf Rollschuhen von einer Dogge ziehen lässt.«
    »Nein«, gab Saffy zurück, »was die Welt braucht, und eben auch Dermot der Nervöse, ist eine spannende Kampagne, die den gesamten Sektor neu definiert.«
    »Und du hast natürlich so eine Idee, ja?«, fragte Simon.
    Saffy hatte wirklich so eine Idee. Sie hatte zwar ein schlechtes Gewissen dabei, jetzt, wo er schon am Boden lag, noch nachzutreten. Aber das hier war nun mal ihre Chance, diesen Einfall vorzubringen. Die Idee war ihr gekommen, als sie vor ein paar Wochen in Ants und Vickys Büro ein Buch über Fotografie durchgeblättert hatte. Eine Aufnahme von Duane Michals war ihr ins Auge gesprungen – ein halb nackter, männlicher Engel saß auf einem Bett und betrachtete eine schlafende Frau. Es war einfach perfekt. Aber wenn sie sich jetzt nicht konzentrierte, würde sie alles versauen. Marsh musste denken, dass es auch ein bisschen ihre Idee war.
    »Also, ich habe natürlich noch keine genaue Vorstellung, ich denke nur laut. Der Kern der Marke ist ja ›Schutz‹, und das Produkt hat Flügel. Wie wär’s denn mit … keine Ahnung«, sie wartete einen Moment, damit es aussah, als würde ihr die Idee gerade erst kommen, »wie wär’s denn mit einem White-Feather-Engel, der Frauen an den Tagen im Monat beschützt, an denen sie am verletzlichsten sind?«
    »Ein White-Feather-Engel«, wiederholte Marsh nachdenklich. »Ein Schutzengel.«
    Saffy nickte. Genau in diese Richtung hatte sie Marsh lenken wollen. »Ja! Das ist doch genau der Charakter der Marke. Das kommt garantiert gut an bei Frauen. Und wir könnten eine Guerilla-Kampagne starten. Wir stecken einen Mann in ein Engelskostüm und lassen ihn an S-Bahn-Stationen Proben verteilen.«
    Marsh drückte die Kappe auf ihren Textmarker. »Genau für so etwas bekommst du so ein unverschämt hohes Gehalt von mir.
    Simon, bring die White-Feather-Unterlagen rüber zu Saffy. Du bist erst mal raus aus der Sache, es sei denn, Saffy bittet dich um Hilfe, aber darauf würde ich an deiner Stelle nicht unbedingt hoffen. Mike, du suchst mal Zahlen über Frauen zwischen 16 und 45 raus. Saffy, ich hätte das Briefing dann gern noch vor Feierabend auf dem Tisch.«
    Heute ? Das würde sie nie schaffen.
    »Glückwunsch, Saffy.« Simon sah völlig fertig aus, brachte aber trotzdem noch ein gemeines Grinsen zustande. »Hoffentlich hattest du für heute Abend noch keine Pläne, ist ja
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