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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich
Autoren: Ella Griffin
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Lungenentzündung und die Blutvergiftung im Griff. Morgen oder übermorgen können sie ihr dann Knochenmark entnehmen, um zu entscheiden, ob sie mit der Chemo weitermachen kann. Wie läuft’s mit dem Lektorat?«
    »Ich bin fertig. Hab die überarbeitete Version heute Morgen abgegeben.« Scheiße! Wieso hatte er das gesagt? Er wartete darauf, dass sie fragen würde, wann er zurück nach Dublin fliegen würde, aber sie blieb stumm.
    »Das ist schön«, sagte sie nach einer Weile. »Und was machst du jetzt gerade?«
    »Eigentlich nichts.« Oh Gott, war das unangenehm. »Ich hab mich nur ein bisschen ausgeruht. Hey, sag Luke und Lizzie, dass ich sie lieb hab und bald wieder da bin. Ich schreib dir eine SMS , wenn ich den Flug gebucht hab.«
    »Hör mal, Conor, mir ist da was eingefallen.«
    »Ach ja?« Er hoffte, es war etwas Kurzes. Becky würde jeden Moment hier sein.
    »Weißt du noch, als du mit diesem Hamster nach Hause gekommen bist und meintest, das wäre Brendan, und dass du ihn in Gregs und Saffys Wohnung gefunden hättest?«
    »Und?«
    »Und ich hab dir nicht geglaubt. Na ja, jetzt ist es mir wieder eingefallen. Vor ein paar Monaten hatte ich Luke mit zu ihnen genommen, und er hatte Brendan in der Tasche. Ich hab ihn in meine Handtasche gesteckt, damit Saffy nicht ausrastet. Da muss er rausgeklettert sein. So ist er in die Trump Towers gelangt!«
    Conor klemmte sich das Telefon zwischen Schulter und Ohr und ging zur Minibar. Er schraubte den Deckel einer winzigen Ginflasche ab und trank einen Schluck. Was wollte sie damit sagen? Worauf wollte sie hinaus? Und wann kam sie endlich zum Punkt?
    »Es ist wirklich Brendan, Conor. Es war die ganze Zeit der echte Brendan!«
    Natürlich war es Brendan. Es gab nur einen Brendan.
    »Tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt hab«, sagte Jess.
    »Schon okay. Ist doch nicht so wichtig.«
    Es klopfte an der Tür. Der Zimmerservice? Oder Becky? Er hörte Jess nur noch mit halbem Ohr zu.
    »Da ist noch was. Ich hab letzte Nacht dein Buch gelesen. Ich hab deine E-Mails durchsucht und es gefunden, und bin die ganze Nacht aufgeblieben und hab’s gelesen. Und ich finde es toll, Conor. Da ist so viel von dir drin. Und von mir. Und den Zwillingen. Und ich würde gern mit dir irgendwo schick essen gehen und dir in Ruhe erzählen, wie unglaublich schön dein Buch ist, und wie leid es mir tut, dass ich dir das Schreiben so schwer gemacht hab.«
    Er versuchte, das alles in sich aufzunehmen, aber es war zu verwirrend. Es klopfte wieder an der Tür, diesmal lauter.
    »Klar. Du, ich ruf dich an, wenn ich wieder da bin. Ich muss auflegen, da ist jemand an der Tür. Ich muss Schluss machen. Tschüss, Jess.«
    »Tschüss, Conor«, sagte sie. »Wir sehen uns ja bald.«
    Conor legte auf und warf das Handy aufs Bett. Er betrachtete sich kurz im Spiegel. Dann holte er tief Luft und öffnete die Tür.
    Auf dem Flur, in einem blauen Sommerkleid und Flipflops, stand Jess. Sie sah wunderschön aus, aber es war nicht ihr Aussehen, das ihn umhaute. Es war ihr Blick. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann sie ihn das letzte Mal so angesehen hatte.
    Sie strich sich die Haare hinter die Ohren und lächelte ihn nervös an.
    »Ich hab doch gesagt, wir sehen uns bald.«
    Er schluckte. »Mir war nicht klar, dass es so bald sein würde. Ich dachte, du rufst von Dublin aus an.«
    »Tut mir leid. Ich musste einfach herkommen. Aber wenn du willst, dass ich wieder nach Hause fahre, kann ich das verstehen. Ich war so eine blöde Kuh. Es tut mir leid, Conor.«
    Sie sah auf den Boden. »Das ist natürlich keine Entschuldigung, aber ich hatte in den letzten Monaten einfach so eine Angst. Seitdem du den ersten Brief von deiner Agentin bekommen hast.«
    Die Agentin, die jeden Moment hier auftauchen konnte! Conor sah den Flur auf und ab.
    »Wovor hattest du denn Angst?«
    Ein Mann im Anzug und mit Aktentasche kam aus dem Zimmer gegenüber. Jess wartete, bis er um die Ecke war, bevor sie antwortete.
    »Ich komm mir so blöd vor, dir das zu sagen. Ich hatte Angst, dass sich alles ändert. Dass ich dir nicht mehr genüge. Ich war immer alles, was du wolltest, weißt du? Daran hatte ich mich gewöhnt. Und bei dem Gedanken, dass du so viel Neues in deinem Leben haben würdest und ich nichts damit zu tun hätte, habe ich Panik bekommen. Und das hab ich an dir ausgelassen.« Sie sah ihn an, und in ihren Augen standen Tränen.
    »Ich bin so stolz auf dich, Conor. Dass du die ganzen Jahre die Arbeit an dieser beschissenen
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