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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich
Autoren: Ella Griffin
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ihr ausgeleiertes Jerseykleid und die Flipflops. Er trug eine enge, dunkelblaue Diesel-Jeans und ein strahlend weißes Hemd. Er hatte seinen Ehering am Finger, und sie trug ihren ebenfalls, zusammen mit dem Verlobungsring. Sie würde Greg aber bitten müssen, ihn gegen einen kleineren einzutauschen. Sie konnte das Baby ernsthaft verletzen, wenn sie ihm mit diesem Ding am Finger die Windeln wechselte.
    »Du siehst wunderschön aus, Süße«, sagte er und ließ sie los. »Du hast echt dieses Schwangeren-Strahlen.« Sie setzten sich, und er schenkte ihr ein Glas Champagner ein.
    Saffy schüttelte den Kopf. »Ich darf doch keinen Alkohol.«
    »Ach, komm. Supermodels trinken auch immer Champagner, obwohl sie schwanger sind. Und wir haben ja auch was zu feiern.«
    »Ich bin nicht sicher, ob wir wirklich was zu feiern haben. Marsh hat mich gefeuert.«
    Die Kellnerin kam wieder an ihren Tisch. Sie berührte Greg ganze vier Mal, während sie ihm die Karte reichte.
    »Weißt du was?«, sagte Greg, als sie weg war. »Ist doch eigentlich ganz cool, dass sie dich gefeuert hat. Dann kannst du mit nach L.A. kommen.« Er grinste. »Ich hab die Rolle in dem Elmore-Leonard-Film. Farrell hat es sich mal wieder anders überlegt. Ist noch nicht hundertprozentig sicher, aber ich soll nächste Woche für Probeaufnahmen hinfliegen. Die Dreharbeiten beginnen im Februar!«
    Saffy sah ihn verwirrt an. »Greg, das Baby kommt im Februar …«
    Er lachte. »In den USA bekommen Leute auch Kinder!«
    »Und was ist mit meiner Mutter?«
    »Deiner Mutter geht’s bis Februar wieder gut, das hab ich im Uran.«
    Er hielt sein Champagnerglas hoch.
    »Das Glas ist halb voll, okay? Deine Mutter schafft das. Wir werden ein kleines Baby haben. Ich krieg in Hollywood den Fuß in die Tür. Und ich nehme den Caesar Salad ohne Anchovies und Dressing. Und ohne Croutons.«
    »Was?« Ihr langsames Schwangerengehirn kam nicht nach. Dann wurde ihr klar, dass er sein Mittagessen bestellt hatte.
    »Und. Ohne. Croutons«, wiederholte die Kellnerin und schaffte es irgendwie, frittierte Brotwürfel unanständig klingen zu lassen. »Und für Sie?« Sie sah kurz zu Saffy, und dann schnell wieder zu Greg. Sie betrachtete ihn geradezu ausgehungert. Wahrscheinlich hatte sie aber auch wirklich Hunger. Sie sah aus, als hätte sie seit Jahren nichts mehr gegessen.
    »Ich möchte nichts.«
    Die Kellnerin zog die knochigen Schultern hoch und schüttelte den Kopf, der auf dem dünnen Hals aussah wie ein Lolli am Stiel. »Sie müssen etwas nehmen. Wir haben einen Mindestverzehrwert von zwanzig Euro.«
    »Dann bezahle ich das eben so. Ich möchte einfach nichts essen.«
    »Tut mir leid, das geht nicht.«
    »Okay, ich hab’s mir anders überlegt. Ich hätte doch gern was«, sagte Saffy. »Ich hätte gern, dass Sie mal für ein paar Minuten aufhören, meinen Mann anzugraben, damit wir hier unser Gespräch weiterführen können. Ist das vielleicht möglich?«
    Der dickste Körperteil an der Kellnerin war ihre Unterlippe. Die begann zu zittern, und dann machte die Kellnerin auf dem Absatz kehrt und verschwand.
    Greg streichelte Saffy den Arm. »Das war ein bisschen ruppig.« »Ich kann nichts dafür, Greg. Liegt an meinen Hormonen. Was hat sie für eine Ausrede?«
    »Süße, sie hat auch Hormone.«
    Saffy zerbrach einen Grissino und hielt die eine Hälfte zwischen den Fingern wie eine Zigarette. Sie hoffte, es würde sie beruhigen. Sie hatte eine Entscheidung getroffen. Sie würde das Baby behalten. Sie würde wieder mit Greg zusammen sein. Der schwerste Teil müsste doch eigentlich vorbei sein. Aber auf einmal stand sie vor einer ganzen Reihe neuer Entscheidungen.
    »Du hast das nicht bis zu Ende gedacht, Greg. Womöglich kommt das Baby später als zum errechneten Termin. Und selbst wenn nicht, selbst wenn es im Februar in L.A. zur Welt kommt, was dann? Dann musst du zu den Dreharbeiten …«
    »… für ein halbes Jahr, ja. Nach Mexiko. Du magst doch Mexiko, Saffy. Weißt du noch, unser Urlaub in Puerto Escondido? Der Strand, die Sonnenuntergänge, die Mojitos?«
    Saffy erinnerte sich durchaus. Sie erinnerte sich auch noch sehr gut an das amerikanische Pärchen im Hotelzimmer nebenan, das an der Amöbenruhr erkrankt war, und an den Franzosen, der von einem streunenden Hund gebissen worden war, als er ihn mit einem Tamal füttern wollte.
    »Ich fand es toll für zwei Wochen Urlaub, Greg. Aber es ist ein Dritte-Welt-Land. Da will ich nicht unbedingt mit einem Neugeborenen hin.«
    »Okay,
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