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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
Autoren: Peter Wiebelt
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Zischen, wie das einer feindse-ligen Schlange. „Außerhalb des Waldes sinkt unsere Lebenskraft sehr schnell, und ich muss bald wieder zurück!“
    Wolf ahnte, was das für ein Wesen war, aber niemals zuvor hatte er eine Hyrone sprechen hören. Wie in Trance saß er in der Ho-cke und hielt immer noch die Klinge in ihre Richtung.
    Normalerweise hätte ihr übler Geruch ihn gewarnt, doch die Hy-rone hatte sich ihnen gegen den Wind genähert und wahrschein-lich war es das erste Mal, dass ein menschliches Lebewesen die Stimme eines Walddämonen vernahm.
    „Ihr tragt den jungen Natas auf eurem Rücken und beschützt ihn selbstlos, das ist sehr ungewöhnlich für einen ruchlosen Söldner!“
    „Was geht es dich an, verfluchtes Wesen!“, raunte Wolf und erntete dafür ein argwöhnisches Zischen.
    „Eure Herrin, Söldner, machte uns zu dem, was wir heute sind. Weil wir nicht gehorchen wollten und uns aufgelehnt haben, legte sie vor langer Zeit einen Fluch über uns und schickte das stolze Volk der Waldelblinge in die ewige Verdammnis!“, der Dämon hielt inne und holte tief Luft. „Beschützt den Jungen, er ist viel mehr wert, als ihr euch vorstellen könnt, auch für Muriel. Er trägt das Zeichen des Tieres. Sie wird euch beide jagen und ver-suchen, den Jungen zu töten.“
    „Der Kleine wird sterben, denn eine von euch hat ihn mit ihrem Blut vergiftet“, entgegnete Wolf ruhig.
    Sie holte wieder tief Luft, wobei es ihr jedes Mal schwerer zu fallen schien. „Ja es stimmt, unser Wesen zwingt uns dazu, jeden Eindringling des Waldes zu töten. Manche geben sich diesem inneren Drang mehr hin, manche weniger, weil sie sich an die alte Zeit erinnern, als wir noch nicht das waren, was wir jetzt sind. Aber denkt ihr nicht auch, Wolf, dass unser Blut ihn schon lange verzehrt haben sollte?“ Wieder holte sie tief Luft und das Rasseln wurde lauter. „Nehmt ihn mit euch und bringt ihn über das gro-ße Wasser in Sicherheit, dort wo ihn Muriel nicht erreichen kann. Sie wird von Tag zu Tag mächtiger, das Bannsiegel wird gebro-chen und die freien Länder werden fallen. Aber dieser kleine Junge ist der Schlüssel zu ihrer Macht und ihrem Untergang, mehr kann und darf ich dir nicht sagen!“ Die Hyrone drehte sich um, richtete sich abermals zu voller Größe auf und hetzte dann auf allen Vieren den Abhang hinunter in Richtung des Waldes.    Wolf schaute ihr nach, bis sie im Dunkel des Nachtwaldes ver-schwunden war.
    Er wendete sich wieder dem Feuer zu, behielt aber den Dolch in der Hand. Als er zu Natas blickte, öffnete dieser die Augen und starrte ihn an.
    „Also lebst du tatsächlich noch, wie es das Biest gesagt hat.“
    Er stand auf, steckte den Dolch in den Halfter am Oberschenkel, ging um das Lagerfeuer herum und setzte sich vor den Jungen. Natas wich ängstlich zurück.
    „Ruhig! Ich will mir nur deine Wunde ansehen!“ Wolf schob die Decke zur Seite und begutachtete die Wunde an der Hüfte. Die Haut hatte sich beruhigt und war schon dabei zu vernarben. Das Wundmal ähnelte einer riesigen Pranke, die sich um seine Seite legte. Niemals zuvor hatte der Söldner so etwas Eigenartiges und Beängstigendes gesehen.
    „Gut! Es geht dir besser!“, sagte er etwas verwirrt. „Hast du Hun-ger?“
    Natas nickte wild mit dem Kopf.
    Wolf stand auf, lief zu seiner Satteltasche und holte Dörrfleisch und Wasser. Als er es dem Jungen reichte, hätte dieser ihm fast die Hand abgerissen, so gierig griff er nach dem Fleisch und stopfte es sich in den Mund. Laut schmatzend, schaute er Wolf mit großen Augen an.
    „Lass es dir schmecken, das ist mein letzter Vorrat, ab jetzt müs-sen wir uns unser Futter selbst fangen!“ Ein mildes Lächeln um-spielte Wolfs Lippen, als er dem Vielfraß zuschaute.
    Sie blieben noch eine Weile am Feuer sitzen und außer den un-glaublichen Kaugeräuschen des Kleinen, war weit und breit nichts zu hören. Nachdem er fertig gegessen hatte, packte Wolf das noch immer schwächliche Kind warm ein und band ihn sich wie-der auf den Rücken, geschützt von dem großen Dornenschild. Als sie die Landzunge hinunterritten, um den Weg nach Elderwall einzuschlagen, blickte der Junge über Wolfs Schulter in die unendliche Weite des grünen Tals und sein Herz klopfte vor Angst und Neugier, auf das, was er noch sehen sollte.
    „Das ist das grüne Tal, Kind, aber eigentlich verdient es nur den Namen im Frühling, wenn es warm ist und alles wächst und ge-deiht, vielleicht wirst du es ja irgendwann einmal sehen, falls
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