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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road
Autoren: Matson Morgan
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Fachbereich Anglistik am Stanwich College ein Stellenangebot bekommen. Außerdem gab es dort in der Nähe eine megatolle Highschool, die wir ihrer Ansicht nach bestimmt ganz super finden würden. Das College war ihr bei der Wohnungssuche behilflich gewesen, und sobald für Charlie und mich das Schuljahr um war, würden wir allesamt dorthin ziehen, während die Maklerin mit dem Schild Welcome HOME unser bisheriges Haus verhökerte.
    Das war zumindest der Plan. Aber einen Monat nachdem das Schild in unserem Garten aufgetaucht war, konnte selbst
meine Mutter nicht mehr so tun, als ob sie nicht mitkriegen würde, was mit Charlie los war. Als Nächstes hat sie ihn dann von der Schule genommen und in einer Entzugsklinik für Jugendliche in North Carolina untergebracht. Unmittelbar danach ist sie nach Connecticut abgereist, weil sie dort am College schon ein paar Sommerkurse geben musste und sich »um alles kümmern« wollte. Zumindest war das ihre Begründung. Ich allerdings hegte den starken Verdacht, dass sie hauptsächlich weg von mir wollte. Sie konnte mich ja kaum noch richtig anschauen. Nicht, dass ich ihr das verübelte. Schließlich konnte ich mir an den meisten Tagen selber nicht ins Gesicht sehen.
    Deshalb habe ich den letzten Monat allein in unserem Haus zugebracht, abgesehen von Hildy, der Maklerin, die ab und zu mit ein paar Interessenten auftauchte – und zwar meistens dann, wenn ich gerade aus der Dusche kam –, und von meiner Tante, die gelegentlich aus Santa Barbara herkam und kontrollierte, ob ich mich vernünftig ernährte und nicht heimlich Crystal Meth produzierte. Der Plan war simpel: Ich sollte das Schuljahr noch beenden und mich dann direkt nach Connecticut begeben. Einziges Problem war das Auto.
    Die Leute im Subaru unterhielten sich immer noch, aber anscheinend hatten sie die Gurte inzwischen abgeschnallt, denn nun sahen sie sich an. Ich warf einen Blick zu unserer Doppelgarage, in der jetzt nur noch ein Auto stand – das einzige, das wir noch hatten. Es gehörte meiner Mutter und war ein roter Jeep Liberty. Sie brauchte ihn dringend in Connecticut, da es langsam ein Problem wurde, sich ständig den Uralt-Cadillac meiner Großmutter auszuborgen. Dadurch
verpasste Oma nämlich immer wieder ihre Bridgerunden und sie hatte überhaupt kein Verständnis dafür, dass meine Mutter andauernd in irgendwelche Einrichtungsmärkte fahren musste. Vor einer Woche, am Donnerstagabend, hat mir meine Mutter dann mitgeteilt, wie sie das Autoproblem zu lösen gedachte.
    Es war der Premierenabend unseres Frühjahrsmusicals Candide und zum ersten Mal wartete nach der Aufführung niemand im Foyer auf mich. Früher hatte ich meine Eltern und Charlie immer möglichst schnell abgewimmelt und war in Gedanken schon bei der Premierenparty, während ich ihre Blumen und Komplimente entgegennahm. Bis vor Kurzem hatte ich keine Ahnung, wie es sich anfühlt, wenn nach der Vorstellung keiner auf einen wartet und sagt, wie toll er die Aufführung fand. Diesmal bin ich gleich mit dem Taxi nach Hause gefahren, ohne zu wissen, wo die Party überhaupt steigt. Die anderen Darsteller, mit denen ich noch vor drei Monaten eng befreundet gewesen war, alberten herum und quatschten, während ich stur meine Tasche packte und dann vor der Schule auf das Taxi wartete. Inzwischen hatte ich ihnen so oft gesagt, dass sie mich in Ruhe lassen sollen, dass sie das nun tatsächlich taten. Eigentlich nicht weiter überraschend. Ich hatte gelernt, dass sich die Leute ziemlich schnell zurückzogen, wenn man sie nur heftig genug vor den Kopf stieß.
    Als das Telefon klingelte, stand ich gerade noch in voller Cunégonde-Maske in der Küche. Die angeklebten Wimpern juckten schon und der Song »Best of All Possible Worlds« ging mir nicht aus dem Kopf.

    »Hallo, mein Schatz«, hörte ich meine Mutter gähnend sagen, als ich ranging. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es in Connecticut schon fast ein Uhr nachts war. »Wie geht’s denn bei dir?«
    Ich war kurz davor, ihr die Wahrheit zu sagen. Aber da ich das nun schon fast drei Monate nicht mehr gemacht hatte und ihr offenbar nichts aufgefallen war, kam es mir unsinnig vor, ausgerechnet jetzt damit anzufangen. »Gut«, war daher also die Antwort meiner Wahl. Ich stellte einen Rest Pizza Casa Bianca von gestern Abend in die Mikrowelle und schaltete auf Aufwärmen.
    »Also, jetzt hör zu«, fing meine Mutter an, sodass bei mir sofort die Alarmglocken schrillten. So leitete sie immer Sachen ein, die
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