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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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und dann in einer riesigen verlassenen Küche herauskamen.
    »Immer wenn man einen Bediensteten braucht, ist keiner da«, bemerkte sie und ließ den Blick durch den Raum schweifen.
    »Wir brauchen keinen«, sagte Mandor. »Macht einen Speisesaal mit einem angemessenen Ambiente ausfindig, den Rest besorge ich.«
    »Sehr wohl«, antwortete sie. »Also dann, in diese Richtung.«
    Sie führte uns durch die Küche; anschließend durchquerten wir eine Reihe von Räumen, bis wir zu einer Treppe gelangten, die wir hinaufstiegen.
    »Was darf es denn sein? Gletscher?« fragte sie. »Lavafelder? Berge? Oder eine sturmgepeitschte See?«
    »Wenn du damit auf die bevorzugte Aussicht anspielst«, erwiderte Mandor, »dann wäre ich für die Berge.«
    Er warf mir einen Blick zu, und ich nickte.
    Sie führte uns in einen langgestreckten schmalen Raum, wo wir eine Reihe von Fensterläden öffneten, um den Anblick einer zerklüfteten Gebirgskette mit abgerundeten Gipfeln wahrzunehmen. Der Raum war kühl und etwas staubig, und Regale verliefen entlang der nächstgelegenen Wand. Diese enthielten Bücher, Schreibutensilien, Kristalle, Vergrößerungsgläser, kleine Töpfe mit Farben, einige schlichte Zauberinstrumente, ein Mikroskop und ein Teleskop. In der Mitte des Raums stand ein Zeichentisch mit jeweils einer Bank zu beiden Seiten.
    »Wie lange wird es dauern, diese Umgebung einigermaßen herzurichten?« fragte Jasra.
    »Eine oder zwei Minuten«, antwortete Mandor.
    »In diesem Fall«, sagte sie, »würde ich mich zuvor gern selbst etwas herrichten. Vielleicht geht es euch ebenso.«
    »Gute Idee«, pflichtete ich bei.
    »In der Tat«, stimmte Mandor zu.
    Sie führte uns in einen Teil des Gebäudes, bei dem es sich offenbar um den Gästetrakt handelte und der nicht allzuweit entfernt war, und ließ uns mit Seife, Handtüchern und Wasser allein. Wir verabredeten, uns in einer halben Stunde wieder in dem schmalen Raum zu treffen.
    »Glaubst du, sie führt etwas Niederträchtiges im Schilde?« fragte ich, während ich mir das Hemd auszog.
    »Nein«, antwortete Mandor. »Ich meine mir insofern schmeicheln zu dürfen, daß sie sich dieses Mahl bestimmt nicht entgehen lassen möchte. Und ebensowenig, meine ich, möchte sie sich die Gelegenheit entgehen lassen, sich uns von ihrer schönsten Seite zu präsentieren, nachdem wir sie bisher nur in einem etwas mitgenommenen Zustand gesehen haben. Und dann ergibt sich auf diese Weise noch die Möglichkeit zum Austauschen von Klatsch und Vertraulichkeiten...« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht konnte man ihr noch nie zuvor trauen und wird es nie wieder können. Aber dieses Essen wird ein ganz besonderes Ereignis, wenn ich mich nicht sehr täusche.«
    »Ich nehme dich beim Wort«, sagte ich, während ich mit Wasser herumplanschte und mich einschäumte.
    Mandor sah mich mit einem schelmischen Lächeln an und brachte dann einen Korkenzieher zum Vorschein, mit dem er die Flaschen öffnete - »um sie ein wenig atmen zu lassen« -, bevor er sich seiner selbst annahm. Ich vertraute seinem Urteil, trotzdem behielt ich das Zeichen des Logrus bei, für den Fall, daß ich gezwungen wäre, mich mit einem Dämon zu duellieren oder einer einstürzenden Mauer auszuweichen.
    Keine Dämonen sprangen herbei, kein Mauerwerk stürzte ein. Ich betrat den Speisesaal hinter Mandor und sah zu, wie er ihn mit einigen wenigen Worten und Gesten verwandelte. Der Zeichentisch und die Bänke wurden durch einen runden Tisch und bequem aussehende Stühle ersetzt - wobei die Stühle so aufgestellt waren, daß man von jedem aus eine schöne Aussicht auf die Berge hatte. Jasra war noch nicht erschienen, und ich brachte die beiden Weinflaschen herein, deren >Atmen< Mandor überaus verlockend fand. Noch bevor ich sie absetzen konnte, beschwor Mandor eine gestickte Tischdecke mit passenden Servietten herbei, außerdem zartes Porzellan, das aussah, als wäre es von Miro persönlich bemalt worden, und schließlich Besteck aus gehämmertem Silber. Er betrachtete den gedeckten Tisch prüfend und verwarf dann das Silber, um es durch ein anders gemustertes Besteck zu ersetzen. Er summte vor sich hin, während er um den Tisch trat und dessen Gestaltung aus verschiedenen Blickwinkeln begutachtete. Genau in dem Moment, als ich zum Tisch ging, um die Flaschen darauf abzustellen, rief er eine mit schwimmenden Blüten gefüllte Kristallschüssel als Mittelstück herbei. Daraufhin trat ich einen Schritt zurück, und die Trinkkelche aus Kristall
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