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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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schwappten über ihn hinweg. Er sank bis über die Taille und dann bis zu den Schultern und noch ein Stück tiefer ein. Als nur noch sein Kopf sichtbar war, mit geöffneten, jedoch benebelt blickenden Augen, vollführte sie eine weitere Handbewegung, und seine Reise in die Erde war beendet.
    »Du bist jetzt der Wächter des Brunnens«, stellte sie fest, »nur mir allein verantwortlich. Erkennst du das an?«
    Die dunkel angelaufenen Lippen kräuselten sich.
    »Ja«, kam die geflüsterte Antwort.
    »Dann geh jetzt und dämme das Feuer ein«, befahl sie. »Beginne mit der Erfüllung deiner Pflichten.«
    Der Kopf schien zu nicken, während er gleichzeitig tiefer einsank. Einen Augenblick später war nur noch ein watteartiger Haarwust zu sehen, und gleich darauf verschluckte die Erde auch diesen. Der Kraftstrang verschwand.
    Ich räusperte mich. Bei diesem Geräusch ließ Jasra die Arme fallen und wandte sich zu mir um. Sie lächelte schwach.
    »Lebt er noch, oder ist er tot?« fragte ich und fügte hinzu: »Das interessiert mich aus rein akademischer Neugier.«
    »Ich bin mir wirklich nicht ganz sicher«, erwiderte sie. »Aber ich glaube, beides trifft ein wenig zu. Wie bei uns allen.«
    »Wächter des Brunnens«, sinnierte ich. »Ein interessantes Dasein.«
    »Immer noch besser als das eines Garderobenständers«, bemerkte sie.
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Vermutlich bist du jetzt der Meinung, ich würde dir wegen meiner Wiederherstellung ein gewisses Maß an Dankbarkeit schulden«, tat sie kund.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Um dir die Wahrheit zu sagen, mir gehen zur Zeit andere Dinge im Kopf herum«, sagte ich.
    »Du wolltest eine Beendigung der Blutfehde«, sagte sie, »und ich wollte diesen Ort wieder unter meine Herrschaft bringen. Ich hege noch immer keine freundlichen Gedanken Amber gegenüber, aber ich bin bereit zu erklären, daß wir quitt sind.«
    »Dann wollen wir es damit auf sich beruhen lassen«, antwortete ich. »Und es gibt sogar einen kleinen gemeinsamen Nenner, auf den wir uns einigen können.«
    Sie betrachtete mich mit zusammengekniffenen Augen, dann lächelte sie.
    »Mach dir keine Sorgen wegen Luke«, sagte sie.
    »Aber ich kann nicht anders. Dieser Schweinehund von Dalt...«
    Sie lächelte unbeirrt.
    »Weißt du etwas, das ich nicht weiß?« fragte ich.
    »Vieles«, antwortete sie.
    »Irgend etwas, das du mir mitteilen möchtest?«
    »Wissen ist eine wertvolle Handelsware«, stellte sie fest, während der Boden leicht bebte und der Feuerturm schwankte.
    »Ich biete dir an, deinem Sohn zu helfen, und du bietest mir an, mich darüber aufzuklären, wie das zu bewerkstelligen ist?« schlug ich vor.
    Sie lachte.
    »Wenn ich glaubte, Rinaldo brauche Hilfe«, sagte sie, »dann wäre ich unverzüglich an seiner Seite. Vermutlich kannst du mich leichter hassen, wenn du den Eindruck hast, daß mir sogar jegliche mütterlichen Gefühle abgehen.«
    »He, ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, quitt zu sein«, sagte ich.
    »Das schließt nicht aus, daß wir uns hassen können«, gab sie zurück.
    »Komm jetzt, werte Dame! Abgesehen von der Tatsache, daß du Jahr um Jahr versucht hast, mich umzubringen, habe ich nichts gegen dich. Zufällig bist du die Mutter von jemandem, den ich mag und achte. Wenn er in Schwierigkeiten ist, möchte ich ihm helfen, und genausogern möchte ich mit dir in Frieden auskommen.«
    Mandor räusperte sich, als die Flammen drei Meter tief absackten, zuckten und erneut absackten.
    »Ich kenne einige ausgezeichnete kulinarische Zauberformeln«, bemerkte er, »falls die Strapazen der jüngsten Zeit vielleicht etwas Appetit erregt haben sollten.«
    Jasra lächelte beinahe kokett, und ich hätte schwören mögen, daß sie ihn mit klimpernden Wimpern ansah. Obwohl er mit seinem dichten weißen Haar eine recht auffällige Erscheinung ist, bin ich mir nicht sicher, ob man Mandor als ausgesprochen gutaussehend bezeichnen könnte. Ich habe noch nie verstanden, warum sich die Frauen so stark zu ihm hingezogen fühlen, wie es im allgemeinen der Fall zu sein scheint. Ich habe ihn sogar einer raffinierten Prüfung unterzogen, um herauszufinden, ob er vielleicht von irgendwelchen Bannsprüchen mit dieser speziellen Wirkung Gebrauch macht, konnte jedoch nichts davon entdecken. Es muß sich um eine völlig andere Art von Zauber handeln.
    »Eine großartige Idee«, antwortete sie. »Ich werde für das Drumherum sorgen, wenn du dich um das übrige kümmerst.«
    Mandor verneigte sich; die
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