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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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merkwürdige Eigenart der Höhle unwirksam gemacht wurden; jetzt bin ich also hier, einsam und verlassen, und es gibt niemanden in meiner Nähe außer dir, mit dem ich reden könnte, und es gibt niemanden, den du erdrosseln könntest...
    Hast du Lust, ein paar Takte aus >Over the Rainbow< zu hören?

- 1 - 
    I ch warf den Griff weg, nachdem die Klinge zersplittert war. Die Waffe hatte mir gegen dieses blaue Meer von einer Wand keinen guten Dienst erwiesen, als ich sie an der Stelle einsetzte, die ich für die dünnste gehalten hatte. Ein paar kleine Gesteinsbrocken lagen zu meinen Füßen. Ich hob sie auf und rieb sie gegeneinander. Auf diese Weise konnte ich nicht hinausgelangen. Der einzige Weg in die Freiheit schien der zu sein, den ich hereingekommen war, und der bot sich mir nicht.
    Ich kehrte zurück zu meiner Unterkunft, das heißt zu der Stelle in der verzweigten Höhle, wo ich meinen Schlafsack hingelegt hatte. Ich ließ mich auf dem Schlafsack nieder, einem schweren braunen Ding, entkorkte eine Flasche Wein und trank einen Schluck. Ich war beim Hacken an der Wand ins Schwitzen geraten.
    Frakir rührte sich nun an meinem Handgelenk, entrollte sich halbwegs und glitt in meine linke Handfläche, um sich um zwei flache blaue Steine zu wickeln, die ich noch darin hielt. Sie verknotete sich darum, dann ließ sie sich fallen und baumelte wie ein Pendel. Ich setzte die Flasche ab und beobachtete sie. Der Bogen ihres Schwingens verlief parallel zur Längsrichtung des Tunnels, den ich jetzt mein Zuhause nannte. Das Schwingen hielt vielleicht eine Minute lang an. Dann zog sie sich wieder nach oben und hielt an, als sie meinen Handrücken erreicht hatte. Sie ließ die Steine an der Wurzel meines Mittelfingers los und kehrte in ihre übliche versteckte Lage um mein Handgelenk herum zurück.
    Ich starrte in meine Hand. Ich hob die flackernde Öllampe und betrachtete die Steine eingehend. Ihre Farbe...
    Ja.
    Vor dem Hintergrund von Haut betrachtet, ähnelten sie in ihrer Erscheinung jenem Stein in Lukes Ring, den ich vor einiger Zeit im New Line Motel in Verwahrung genommen hatte. Zufall? Oder bestand da ein Zusammenhang? Was wollte mein Strangulierseil mir mitteilen? Und wo hatte ich schon einmal einen solchen Stein gesehen?
    Lukes Schlüsselring. An ihm hatte ein blauer Stein gehangen, in ein Stück Metall gefaßt... Und wo hatte ich vielleicht noch einen gesehen?
    Die Höhle, in der ich gefangen war, hatte die Macht, die Trümpfe und die Logrus-Magie abzublocken. Wenn Luke Gesteinsbrocken von diesen Wänden mit sich herumtrug, dann hatte das vermutlich einen besonderen Grund. Mit welchen Eigenschaften mochten sie sonst noch ausgestattet sein?
    Ich bemühte mich vielleicht eine Stunde lang, etwas über ihre Beschaffenheit in Erfahrung zu bringen, doch sie widerstanden meinen Logrus-Sonden. Schließlich zog ich sie entmutigt zurück, aß etwas Brot und Käse und trank noch einen Schluck Wein.
    Dann erhob ich mich und machte noch einmal die Runde, um meine Falle zu untersuchen. Meinem Empfinden nach war ich seit mindestens einem Monat an diesem Ort gefangen. Ich hatte alle diese Tunnel, Gänge und Grotten abgeschritten und nach einem Weg hinaus gesucht. Nichts davon erwies sich als Auslaß. Es hatte Zeiten gegeben, da war ich wie ein Wahnsinniger herumgerannt und hatte mir die Fingerknöchel an den kalten Flächen blutig geschlagen. Es hatte Zeiten gegeben, da ich mich äußerst langsam bewegt und nach Spalten und falschen Linien gesucht hatte. Ich hatte mehrmals versucht, den dicken Stein, der den Eingang blockierte, zu verrücken - ohne Erfolg. Er war fest verkeilt, und ich brachte ihn nicht von der Stelle. Es schien, als müßte ich für immer und ewig hier bleiben.
    Meine Falle...
    Alles war seit dem letzten Mal, als ich nachgesehen hatte, unverändert - eine Schlagfalle, Steine, die die Natur in ihrer typisch sorglosen Art hatte herumliegen lassen, hoch aufgestapelt und bereit, aus ihrer Verkeilung zu stürzen, sobald jemand auf die im Schatten verborgenen Stücke von Packseilen träte, die ich von den Körben im Lagerraum genommen hatte.
    Jemand?
    Natürlich Luke. Wer denn sonst? Er war derjenige, der mich eingesperrt hatte. Und falls er zurückkehrte -nein, wenn er zurückkehrte -, wartete diese Falle auf ihn. Er war bewaffnet. Ich befände mich ihm gegenüber im Nachteil, wenn er von oben durch den Einlaß käme und ich ihn unten einfach nur erwarten würde. So durfte es auf keinen Fall ablaufen. Ich würde nicht
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