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Am Samstag kam das Sams zurück

Am Samstag kam das Sams zurück

Titel: Am Samstag kam das Sams zurück
Autoren: P Maar
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lachte. »Vielleicht die Wand tapezieren«, meinte er. »Oder er will drei Riesenkuchen backen.«
    »Vielleicht sammelt er einfach nur Blech«, sagte der zweite.

    »Jedenfalls hat er drei Bleche bestellt, und die haben wir geliefert. Auf Wiedersehen!
    Als Herr Taschenbier an diesem Tag von der Arbeit kam, wurde er von Frau Rotkohl schon im Flur erwartet.
    »Herr Taschenbier«, sagte sie vorwurfsvoll und stellte sich ihm in den Weg. »Herr Taschenbier, heute haben zwei Männer das Zimmer, das ich Ihnen freundlicherweise vermietet habe, mit gewalztem Metall vollgestellt. Würden Sie mir vielleicht verraten, was das zu bedeuten hat?!«
    Herr Taschenbier strahlte.
    »Ach, dann ist das Blech also pünktlich gekommen. Schön, schön!«, sagte er, ging um Frau Rotkohl herum und öffnete die Tür zu seinem Zimmer.
    »Schön?«, fragte sie. »Was wollen Sie denn damit anfangen?«
    »Das werden Sie in einer Viertelstunde erfahren. Es soll eine Überraschung werden«, sagte Herr Taschenbier bedeutungsvoll und schloss die Tür.
    »Überraschung?«, wiederholte Frau Rotkohl und ging in die Küche um ihr Abendbrot vorzubereiten.
    Fünf Minuten später klopfte Herr Taschenbier an die Küchentür. »Frau Rotkohl, wären Sie so nett, mir einen Stuhl zu leihen?«, fragte er freundlich.
    Frau Rotkohl sah ihn überrascht an. »Erwarten Sie Besuch?«, sagte sie.
    Herr Taschenbier schüttelte den Kopf. »Nein, es ist nur für das Blech.«
    »Bitte, wenn es sein muss«, sagte sie und schaute kopfschüttelnd zu, wie er den Stuhl zu seinem Zimmer trug. Als er die Tür öffnete, konnte sie einen kurzen Blick nach drinnen erhaschen: Die Bleche standen wie vorher an die Wand gelehnt. Immer noch kopfschüttelnd setzte sie sich an den Küchentisch. Aber sie saß kaum, da klopfte es schon wieder.
    »Frau Rotkohl, wären Sie so freundlich mir einen großen Kochlöffel und ein Nudelholz zu leihen?«, fragte Herr Taschenbier diesmal.
    Einen Augenblick starrte sie ihn sprachlos an. »Warum? Wollen Sie backen? Warum tun Sie das nicht in der Küche? Sie erwarten also doch Besuch!«, rief sie dann.
    »Nein, nein. Es ist nur für das Blech«, sagte er.
    Ehe sie noch etwas sagen konnte, war er schon mit einem Kochlöffel und dem Nudelholz verschwunden. Sie rannte hinter ihm her und sah gerade noch, dass eins der Bleche jetzt auf nebeneinander stehenden Stühlen lag. Die beiden anderen standen daneben an den Wand. Dann machte Herr Taschenbier seine Tür hinter sich zu.
    »Da bin ich aber wirklich gespannt, was das für eine Überraschung geben soll«, sagte Frau Rotkohl vor sich hin. Kaum hatte sie sich aber wieder an den Küchentisch gesetzt, da sprang sie, von einem entsetzlichen Krach erschreckt, jäh in die Höhe.
    Es dröhnte, schepperte und donnerte aus Herrn Taschenbiers Zimmer, dass die Tassen im Küchenschrank auf und ab sprangen und die Fensterscheiben klirrten wie bei einem Erdbeben. Man hatte das Gefühl, gleich würde das ganze Haus zusammenbrechen.
    »Herr ... Herr ... Taschen...bier«, rief Frau Rotkohl, stürzte aus der Küche und riss die Tür zu seinem Zimmer auf. Das, was sie da sah, verblüffte sie so sehr, dass es ihr die Sprache verschlug.
    Herr Taschenbier hopste mit ernstem Gesicht auf dem Blech herum, das er über die beiden Stühle gelegt hatte, hielt in der rechten Hand das Nudelholz, in der linken den Kochlöffel und schlug damit abwechselnd auf die beiden Bleche, die an der Wand lehnten. Er war so angestrengt bei der Sache, dass er Frau Rotkohl in der offenen Tür gar nicht zu bemerken schien.
    Dann aber hatte Frau Rotkohl ihre Sprache wiedergefunden und schrie los: »Sind Sie denn total verrückt geworden? Was soll das Gedonnere? Soll das vielleicht Ihre Überraschung sein? Darauf kann ich gern verzichten. Sie hetzen uns ja noch die Polizei auf den Hals, wenn Sie so weiterdonnern, Sie ...«

    Herr Taschenbier unterbrach sein Hüpfen, sprang vom Stuhl und machte ein paar Schritte auf Frau Rotkohl zu.
    »Was haben Sie gerade gesagt? Haben Sie gesagt ›weiterdonnern‹?«, rief er.
    »Jawoll, weiterdonnern!«, schrie Frau Rotkohl. »Sie machen ja mehr Donner als zwei Gewitter, Sie müssen völlig übergeschnappt sein!«
    »Mehr Donner, mehr Donner!«, rief Herr Taschenbier begeistert. »Frau Rotkohl, Sie sind ein Schatz! Am liebsten würde ich Ihnen einen Kuss geben.«
    Frau Rotkohl trat hastig einen Schritt zurück. »Unterstehen Sie sich!«, rief sie empört.
    »Donner, Donner Don-Don-Donner«, sang Herr Taschenbier. »Es hat
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