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Am Ende zählt nur das Leben

Am Ende zählt nur das Leben

Titel: Am Ende zählt nur das Leben
Autoren: Katja B.
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teilen?«
    »Jetzt hör endlich auf!«
    Da war sie wieder, eine unserer Auseinandersetzungen um andere Frauen. Meine Angst vor potenziellen Nebenbuhlerinnen lauerte permanent unter der Oberfläche. Ich hatte ja keine Ahnung, welcher Horror und welches Leid in meinem Leben noch auf mich zukommen würden. Und so saß ich da und drehte fast durch, wenn ich mir vorstellte, wie Robert als Hahn im Korb in seinem Leistungskurs saß.
    »Jetzt glotzt sie schon wieder zu dir herüber.«
    »Komm mal bitte mit mir nach draußen«, sagte er. Als er aufstand, ging ich ihm nach. Draußen zeigte er eine ernste Miene und holte tief Luft.
    »Das geht so nicht weiter. Ich habe wirklich keinen Bock mehr, mir überlegen zu müssen, ob ich eine Klassenkameradin grüße oder besser nicht, ob ich mit ihr sprechen darf oder nicht. Oder ob ich damit sofort riskiere, eine deiner schnippischen Bemerkungen einzufangen. Es nervt nur noch. Wie oft haben wir diese Diskussion schon geführt?«
    »Aber ich liebe dich doch und du mich auch. Oder etwa nicht?« Plötzlich wurde mir kalt. »Robert, bitte sag etwas.«
    »Katja, ich habe dich lieb, aber ich kann nicht mehr. Ich fühle mich eingeengt und kontrolliert, dabei gibt es überhaupt keinen Grund für deine Eifersüchteleien. Wenn ich ehrlich bin, dann möchte ich lieber wieder allein sein. Wir sollten uns trennen. Es funktioniert nicht mehr.«
    »Wir uns trennen? Aber nein! Nur wegen der Mädchen und wegen Basti? Du kannst ihn so oft treffen, wie du möchtest. Das schwöre ich dir«, schluchzte ich.
    »Mit Basti hat es nur am Rande zu tun. Ich brauche meine Ruhe.«

Liebeskummer
    Kaum ein Jahr nachdem ich mich unsterblich in ihn verliebt hatte, machte Robert plötzlich Schluss und zerstörte auf einen Schlag all meine Hoffnungen und Pläne. Ich verstand die Welt nicht mehr. Meine große Liebe ließ sich nicht umstimmen. Gleichgültig, was ich ihm versprach, er wollte nicht mehr. Ich schwor ihm Zurückhaltung in meinen Reaktionen, wollte meine Eifersucht zügeln, aber er ließ es auf keinen weiteren Versuch mehr ankommen. Er hatte genug von mir.
    Ich war am Boden zerstört. Meine Eltern und Schwestern versuchten mich zu trösten, und selbst Roberts Eltern hatten Mitleid. Alle bedauerten unsere Trennung. Meine Mutter wurde nicht müde zu betonen, wie gut wir doch zusammenpassten. Sie fragte immer wieder nach, was genau vorgefallen war. Ihr schien keine Erklärung schlüssig: In ihren Augen waren wir ein Paar fürs Leben. Andere Vorstellungen ließ sie nicht zu. Ich sah es ähnlich und brach jedes Mal in Tränen aus, wenn sie davon anfing.
    Der Liebeskummer zermarterte mich. Unser beider Eltern trösteten mich mit einer vagen Formulierung: Vielleicht ist jetzt noch nicht die richtige Zeit für euch.
    Um mich ein wenig abzulenken, spielte ich wieder Fußball. Mit dem Sport hatte ich als Schülerin begonnen. Gemeinsam mit meiner Teampartnerin Ina besuchte ich zusätzlich noch ein Fitnessstudio. Einmal lauerte ich Robert in der Stadt auf und tat, als wären wir uns zufällig über den Weg gelaufen, aber über ein knappes Gespräch kamen wir nicht hinaus. Als ich ihn schließlich fragte, ob er mit mir den Tanzkurs Gold absolvieren wolle, nachdem wir bereits Bronze und Silber erfolgreich beendet hatten, willigte er jedoch ein. In mir keimte sofort Hoffnung auf.
    Im Oktober hatte er sich von mir getrennt, und im Januar begann der Tanzkurs. Zunächst schien alles gut zu gehen. Wir plauderten über Belanglosigkeiten und konzentrierten uns auf die neuen Schritte. Die anderen Kursteilnehmer mussten denken, wir wären noch immer ein Paar. Doch als dann ein romantisches Lied gespielt wurde und ich meinen Kopf an Roberts Schulter legte, brach ich unvermittelt in Tränen aus. Alle starrten zu uns herüber, und ich konnte nur noch wegrennen. Hals über Kopf steuerte ich auf den Ausgang zu und sah noch, wie Robert von allen Seiten vorwurfsvolle Blicke einfing, als hätte er mir etwas angetan.
    Nach diesem Auftritt vermied Robert beim Tanzen unnötige Berührungen oder gar Zärtlichkeiten. Bald kam mir zu Ohren, dass er eine neue Freundin hatte. Ich versuchte mich mit immer mehr Sport abzulenken. Während unseres Übungsprogramms im Fitnessstudio arbeiteten Ina und ich nebeneinander an den Geräten und plauderten über Gott und die Welt. Oft gesellte sich ein deutlich älterer Mann dazu, der sich gern die Zeit mit uns vertrieb. Wenn wir ins Reden kamen und über meinen Liebeskummer sprachen, war das Training weniger
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