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Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Titel: Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
Autoren: Jürgen Friemel
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bei einer ersten Begegnung mit ihnen erschrecken, haben sie aber sehr feine und geschickte Menschenhände und klare, blaue Augen, welche ihr reiches Gefühlsleben, genauso wie bei den Menschen, auszudrücken vermögen. Sie sind keine dummen Barbaren oder minderwertig, wie manche dumme Menschen glauben, sondern sie sind eben nur ein wenig anders als wir.“
    Bei diesen Worten hob Lars mahnend den Zeigefinger und blickte grimmig in die Runde. Die anderen lächelten, denn sie wussten, dass der sonst so ruhige Lars bei dem kleinsten Anzeichen von Intoleranz gegen andere in Rage geriet. Nach diesem moralischen Appell nahm er wiederum einen tiefen Schluck aus seinem Krug und fuhr fort: „Den Orks sind ihre Familien das höchste Gut, und sie leben zusammen mit zwei bis vier Kindern in Gemeinschaft mit ihrer gesamten Sippe. Sie ernähren sich hauptsächlich von ihren großen Herden von Ödlandhirschen, mit denen sie auf der Suche nach Futter über die große Steppe wandern. Sie gehen dabei grundsätzlich zu Fuß, denn sie verwenden keine Reittiere. Das haben sie auch nicht nötig, weil sie doppelt so schnell wie wir laufen können und dabei sehr ausdauernd sind. Sie leben in Klans organisiert in der Nordsteppe hinter dem großen Wald als Nomaden in Zeltdörfern, die je einer Großfamilie von bis zu zweihundert Mitgliedern gehören. Ein Klan besteht wiederum aus ungefähr hundert Großfamilien und die Orknation aus vierundzwanzig Klans. Jeder Klan ist bei den Orks nach einem Totemtier, zum Beispiel Wolf oder Luchs, benannt und sie pflegen ihre Schilde mit dem jeweiligen Symbol des Totems zu bemalen. Die Klans leben in Friedenszeiten sehr unabhängig voneinander und befehden sich ständig gegenseitig.“ Grimmig fügte er hinzu: „In diesem Punkt sind sie genau so dämlich wie die Menschen“.„Gefährlich für andere werden sie nur, wenn ein Klan der Orks von außen angegriffen wird oder wenn ein ehrgeiziger Klanführer es schafft die Orks zu einigen und sich zum Großkhan ernennen zu lassen. Genau das ist vor fünfundfünfzig Jahren geschehen, als der Khan des Wolfsklans, Khor al Nor, die Orks einte. In seinem Eroberungswahn begann er zuerst den großen Wald zu terrorisieren, um dann nach fünf Jahren Kleinkrieg einen Angriff mit über zwanzigtausend Orks auf Caer zu führen. Caer war damals ein machtvolles Königreich mit fast sechs Millionen Einwohnern und nicht ein zersplittertes Gebilde voneinander befehdenden Feudalfürstentümern wie heute.“„Die Orks überrannten trotzdem den Norden von Caer, und wurden erst auf der großen Ebene von Caerum von König Ralph III und seinem Heer von dreißigtausend Mann zur Schlacht gestellt. Zuerst lief die Schlacht für die Orks sehr gut. Ihre Armee zerschlug die schlecht bewaffneten Fußtruppen der Bauernmilizen, aus denen der Großteil des Heeres von Caer bestand, und tötete mehr als zehntausend von ihnen, ohne nennenswerte eigene Verluste hinnehmen zu müssen. Glücklicherweise gelang es dann am frühen Nachmittag den Rittern von Caer, welche die eigentliche Kerntruppe der Armee bildeten, aus der tief stehenden Nachmittagssonne heraus, mit ihrer schweren gepanzerten Kavallerie die Schildburg der Orks zu durchdringen, wobei glücklicherweise der Großkhan getötet wurde. Daraufhin ergriffen die Orks die Flucht, weil sie im Tod ihres Khans ein schlechtes Omen sahen. Der größte Teil ihrer Armee wurde von den nachstoßenden Soldaten getötet. Nach dem Tod des Großkhans zerfiel der Bund der Klans sehr schnell wieder und die Orks zogen sich in ihre Steppen zurück, um ihre inneren Streitigkeiten wieder aufzunehmen.”
    „Man kann also sagen“, resümierte Lars, „dass Caer damals sehr viel Glück gehabt hat. Es würde heute gegen einen Angriff der vereinigten Orks in seinem zersplitterten Zustand wahrscheinlich sehr viel schlechter abschneiden. Ihr müsst nämlich wissen, dass die Orks ausgezeichnete Kämpfer sind. Sie treten zur Schlacht in tief gestaffelten Reihen an, den runden Schild links, in welchem ein Bündel von bis zu sechs Wurfspießen steckt, die sie mit ihren kräftigen Armen weit und präzise schleudern können. Im Nahkampf verwenden sie ein gerades, speziell legiertes Bronzeschwert, das bei ihrer großen Körperkraft trotz des etwas weicheren Metalls eine gefährliche Waffe darstellt.“
    Lars unterbrach seinen Bericht und nahm wiederum einen tiefen Schluck aus seinem Bierkrug, um sich die Kehle anzufeuchten. Dann fuhr er fort: „Seit dieser Zeit ist der
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