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Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Titel: Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
Autoren: Jürgen Friemel
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durch die dunkle, verwitterte Holztür ins Innere getreten. Als seine Augen sich ans Halbdunkel des Stalles gewöhnt hatten, konnte er beobachten, wie Menno hinten an den Futtertrögen mit geschickter Hand das Grünfutter an die Bergesel und Dreihornziegen verteilte.
     
    „Die Tierhaltung ist für uns in diesen kargen Bergen sehr wichtig“, resümierte er in Gedanken, was Lars ihn gelehrt hatte. Liebevoll streifte sein Blick dabei über die sechs Bergesel und das starke Dutzend Dreihornziegen, die sich emsig über das frische Grünfutter hermachten, welches er heute Morgen am Berghang geschnitten hatte.Die flinken Dreihornziegen lieferten das ganze Jahr Milch und auch manchmal das Fleisch, wenn die Jäger einmal keinen Erfolg in den harten Wintern hier oben hatten und sie es leid waren, von den geräucherten Vorräten der Herbstjagd zu leben. Die Bergesel mit ihrem graubraunen Fell waren die Begleiter der Jäger und Lastträger, wenn Futter für die Tiere oder Brennholz herangeschafft werden musste. Sie trugen die Lasten, wenn die Männer auf die Jagd gingen, oder wenn sie zweimal im Jahr auf den Markt von Mors gingen, um Teile ihrer Beute gegen alles Wichtige einzutauschen, was zum Leben benötigt wurde und nicht selbst hergestellt werden konnte.
    Ragnor beobachtete den kräftigen, untersetzten Menno, der sein braunes Haar manchmal im Nacken zusammengebunden trug. Menno war sehr geschickt im Umgang mit jeder Art von Werkzeug. Alles, was man mit den Händen bauen und reparieren konnte, war sein Gebiet. Damit fühlte er sich wohl.Als er Ragnor bemerkt hatte, lehnte Menno die dreizinkige, hölzerne Futtergabel an die Stallwand, blickte auf und lächelte.„Gibt es Essen?”, fragte er hoffnungsvoll.“Ja, klar“, lachte Ragnor, denn er wusste, dass Menno gutes Essen über alles liebte.„Also, dann komm, ich habe schon einen Bärenhunger“, brummte Menno und leckte sich, in Erwartung des Abendessens, genussvoll über die Lippen.
    Eine halbe Stunde später saßen die vier um den runden, dunklen Eichentisch versammelt, der von der häufigen Benutzung mit vielen Kerben und Schrammen versehen war. Tana hatte wieder einmal ihren leckeren Eintopf gekocht, welcher neben dem Kaninchenfleisch mit im Bergwald wild wachsenden Gemüsen und den kräftigen frischen Kräutern, die Ragnor vorher etwas verspätet heimgebracht hatte, verfeinert worden war. Das Essen wurde wie immer mit viel Lob bedacht, vor allem natürlich von Menno.
    Nachdem Ragnor den ersten Teller voller Heißhunger leer geputzt hatte, blickte er erwartungsvoll zu Lars hinüber und fragte: „Wann kommt denn Rurig endlich wieder?“„Er wird vielleicht heute noch im Laufe des Abends, spätestens aber in der Nacht eintreffen“, antwortete der alte Mann mit einem Schmunzeln auf den Lippen, denn er wusste, dass der blonde Krieger Ragnors großes Vorbild war. „Auf jeden Fall rechtzeitig zu deinem Geburtstag morgen früh“, setzte er schnell hinzu, als er die Enttäuschung des Jungen bemerkte, der wohl befürchtete, dass Rurig möglicherweise zu seinem ‚wichtigsten‘ Geburtstag zu spät kommen könnte.
    Als das Essen dann beendet war, setzten sich alle um das offene Feuer am Kamin, und Menno forderte Lars auf, die Geschichte vom großen Orkkrieg zu erzählen. Die Menschen in Calfors Klamm liebten es, sich die Abende vor dem Kamin mit Geschichten zu verkürzen und Lars, der vor seiner Zeit in Calfors Klamm als Lehrer und Rechtsgelehrter in Caerum gearbeitet hatte, war als guter Erzähler bekannt.Der Alte setzte sich bedächtig in den alten, fleckigen Ledersessel, seinen Lieblingsplatz, und hob den Krug mit dem dunklen Bier, das Tana gestern frisch gebraut hatte. Dann nahm er einen tiefen Schluck und begann mit seiner sanften eindringlichen Stimme zu erzählen: „Der große Wald, in dem wir leben, ist, wie ihr alle wisst, das Grenzland zwischen dem Orkgebiet und den Grafschaften und Baronien von Caer. Zusammen bilden sie den Nordkontinent von Makar, der im Süden vom Binnenmeer und vom Nordmeer im Norden begrenzt wird. Vor etwas mehr als fünfzig Jahren gab es einen schrecklichen Krieg zwischen dem Königreich von Caer und den Stämmen der Orks. Von dem werde ich euch heute erzählen.“ Er räusperte sich und fuhr fort: “Die Orks sind keine Menschen wie wir, sie sind dem Menschen aber sehr ähnlich. Sie sind im Durchschnitt etwas größer und kräftiger als die Menschen. Im Gegensatz zu ihren etwas fremdartigen, harten Gesichtszügen, die manche Menschen
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