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Am Abend des Mordes - Roman

Am Abend des Mordes - Roman

Titel: Am Abend des Mordes - Roman
Autoren: H kan Nesser
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Weile. Der Regen wurde stärker.
    »Möchtest du über Marianne sprechen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Nicht in diesem Haus. Aber danke, dass du fragst.«
    »Ich will nicht, dass du so typisch männlich dickköpfig bist und alles in dich hineinfrisst.«
    »Ich weiß, dass du das nicht willst. Du brauchst mich nicht daran zu erinnern. Jedenfalls nicht zu oft.«
    »Okay«, sagte Eva Backman. »Ich werde das bis auf weiteres akzeptieren.«
    »Schön«, erwiderte Barbarotti. »Dann wenden wir unsere Aufmerksamkeit dem Mann mit dem blauen Moped zu. Wie war das jetzt noch?«
    Eva Backman räusperte sich und begann, den Fall zu rekapitulieren.
    »Sie wartete drei volle Tage, bis sie es meldete. Stimmt’s?«
    »Ja, das tat sie.«
    »Und warum?«
    »Sie dachte, er würde schon wieder auftauchen. Jedenfalls hat sie das behauptet. Du wirst mit Sorgsen sprechen müssen, ich glaube, er hat sie damals vernommen. Irgendwann jedenfalls, die Ermittlungen leitete in erster Linie dieser Gunvaldsson. Erinnerst du dich noch an ihn?«
    Barbarotti nickte. »Hast du die Verhörprotokolle gelesen?«
    »Nein. Nur eine Zusammenfassung. Asunander hat mir aufgetragen, dich zu briefen. Ich hatte nur zwei Stunden. Inklusive Mittagspause.«
    »Hm«, kommentierte Barbarotti.
    »Und was bedeutet ›hm‹ diesmal?«
    »Nicht viel«, antwortete Barbarotti. »Vielleicht, dass mir die Sache nicht besonders sinnvoll erscheint. Obwohl das im Moment für das meiste gilt.«
    »Kann ich verstehen«, sagte Backman. »Jedenfalls muss man wohl zu dem Schluss kommen, dass es Ellen Bjarnebo keinen großen Spaß gemacht haben kann, die Polizei einzuschalten. Wenn man ihre Vergangenheit bedenkt, meine ich.«
    »Wie war das noch?«, fragte Barbarotti. »Hatte sie ihren Mann im Fall Burma nicht auch als vermisst gemeldet? Und es dauerte ziemlich lange, bis man ihn fand?«
    »Zwei Fragen«, sagte Backman. »Aber du hast recht, sie ließ nach ihm suchen. Und zwei Monate später fing man an, ihn zu finden, aber ich glaube, es dauerte eine Weile, bis er sozusagen vollständig vorlag. Zwei Tage mindestens, aber vielleicht habe ich das auch falsch in Erinnerung.«
    »Eine Frau, die ihr Opfer zerstückelt?«, sagte Barbarotti. »Das sieht man, soweit ich weiß, nicht alle Tage.«
    Backman verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »In jungen Jahren hatte sie in Göteborg in einem Schlachthof gearbeitet. Besaß offenbar eine gediegene handwerkliche Geschicklichkeit. Auf Klein-Burma hielten sie zudem auch Rinder und Kühe. Als es passierte zwar nicht mehr, aber früher.«
    »Das erklärt die Sache«, meinte Barbarotti.
    »Mag sein«, erwiderte Backman.
    »Aber von dem Mann auf dem blauen Moped hat man nie etwas gefunden?«
    »Nicht einmal einen Fuß«, sagte Backman.
    »Gab es bei dem Fall eigentlich echte Verdachtsmomente gegen sie? Wenn wir einmal von ihren früheren Verdiensten auf diesem Gebiet absehen.«
    »Ich weiß nicht recht«, antwortete Backman. »Ich glaube, es tauchten zwei Zeugen auf, die behaupteten, es habe Unregelmäßigkeiten gegeben … einen Zwischenfall in einem Restaurant oder so. Aber am besten liest du selbst. Und sprichst mit den Beteiligten und gehst die Verhörprotokolle durch.«
    »Wo ist Ellen Bjarnebo heute? Wenn der Fall neu aufgerollt wird, müsste sie vielleicht auch ein Wörtchen mitzureden haben.«
    Eva Backman schob einen Zettel quer über den Tisch.
    »Valdemar Kuskos gata 40«, las Barbarotti. »Wo liegt denn die? Und wer zum Teufel ist Valdemar Kusko?«
    »Sie liegt in Rocksta«, klärte Backman ihn auf. »Aber wer Kusko ist, weiß ich nicht. Oder war – in der Regel muss man ja erst sterben, damit eine Straße nach einem benannt wird.«
    »Ja, so ist das wohl«, sagte Barbarotti. »Aber da wohnt sie also?«
    »Das tut sie«, bestätigte Backman. »Einsam und allein, wenn ich es richtig verstanden habe.«
    »Von Männern hat sie die Nase vielleicht voll«, schlug Barbarotti vor.
    »Und die von ihr«, entgegnete Backman.
    »Besser für beide Seiten«, sagte Barbarotti.
    Sie schwiegen eine Zeitlang und blickten in den Regen hinaus, der weder stärker noch schwächer zu werden schien. Backman versuchte, etwas zu finden, was sie sagen konnte, aber ihr fiel nichts Gescheites ein.
    »Danke, dass du mich ins Bild gesetzt hast«, sagte Barbarotti und griff nach den Mappen. »Ich setze mich in mein Büro und gehe die Ermittlungsakten durch. Gehe ich recht in der Annahme, dass ich den Fall alleine bearbeiten soll?«
    »Wenn ich Asunander
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