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Als meine Mutter ihre Kueche nicht mehr fand

Als meine Mutter ihre Kueche nicht mehr fand

Titel: Als meine Mutter ihre Kueche nicht mehr fand
Autoren: Joern Klare
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für mich entwickeln können. Ich hätte auch hinterher noch mehr aus mir machen können. Ich hab zwar auch wieder angefangen zu arbeiten, das hat mir auch Spaß gemacht, aber eigentlich hätte ich mehr aus mir machen müssen. Aber vielleicht hat mir der Hintergrund dabei gefehlt, auch jemand, der mir dabei geholfen hätte. Man sollte auch nicht sagen: ›Jetzt habe ich einen Mann, jetzt habe ich ein Kind, jetzt ist mein Leben top!‹ So haben wir ja gelebt. Alle in unserer Generation. Fast alle.«
    Mascha hat aufgehört zu brüllen und ist eingeschlafen. Meine Mutter macht eine Pause.
    »Ach, mein Leben … Kein Leben ist einfach.«
    Ein paar Tage nach diesem Gespräch im Herbst 2002 schickte mir meine Mutter in einem Brief einen Auszug aus dem Gedicht Mondnacht von Joseph von Eichendorff.
    »Und meine Seele spannte
    Weit ihre Flügel aus,
    Flog durch die stillen Lande,
    Als flöge sie nach Haus.«
    Als Mascha im Sommer 2008 eingeschult wurde, war meine Mutter bei uns. Der Begriff »Demenz« hatte da in unserer Familie noch keine Bedeutung.

Dank
    Auf der Hochzeit meines Bruders im Sommer 2010 fragte mich eine gute Freundin von ihm, ob ich mir vorstellen könne, ein Buch zum Thema Demenz zu schreiben, das auch ethische Fragen mit einbezieht. Es war ein schönes Fest an einem schönen Tag. Im Hintergrund spazierte meine desorientierte Mutter am Arm meiner Frau. Ich nickte freundlich, sagte »interessanter Gedanke«, und dachte: »Nein, ein solches Buch werde ich sicher nicht schreiben.« Ich war noch nicht bereit, mich der Demenz meiner Mutter und all den Fragen, die daraus entstanden sind und entstehen, zu stellen. Nun ist das Buch fertig, und ich möchte mich sehr herzlich bei Barbara Eifert für die Anregung bedanken, an die ich beim Schreiben oft denken musste.
    Ich danke all meinen Gesprächspartnern für die Zeit und die Geduld, die sie meinen Fragen entgegengebracht haben. Neben den im Buch genannten ist das vor allem der Berliner Philosoph Christian Kupke.
    Ich danke meiner Frau als allerersten Leserin für ihre Unterstützung und ihre Anregungen.
    Ich danke meinem Agenten Florian Glässing und meinem Lektor Heinrich Geiselberger sowie den vielen weiteren Mitarbeitern des Suhrkamp Verlags, die meinen langen Text zu diesem Buch gemacht haben.
    Und ganz besonders herzlich danke ich den Mitarbeitern vom Wohnbereich 3 im Perthes Haus Münster.

Literatur
    Heinz Abels, Identität , zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage, VS Verlag für Sozialwissenschaften (Wiesbaden 2010).
    Heinz Abels, Einführung in die Soziologie , Band 2, Die Individuen in ihrer Gesellschaft , vierte Auflage, VS Verlag für Sozialwissenschaften (Wiesbaden 2009).
    Roland Barthes, Fragmente einer Sprache der Liebe , Suhrkamp Verlag (Frankfurt am Main 1988).
    Stefanie Becker, Roman Kasper und Andreas Kruse, H.I.L.DE: Heidelberger Instrument zur Erfassung der Lebensqualität demenzkranker Menschen (H.I.L.DE.) , Hans Huber (Bern 2011).
    Alain Ehrenberg, Das erschöpfte Selbst: Depression und Gesellschaft in der Gegenwart , Suhrkamp Verlag (Frankfurt am Main 2008).
    Hans Förstl und Carola Kleinschmidt, Das Anti-Alzheimer-Buch: Ängste, Fakten Präventionsmöglichkeiten , Kösel (München 2009).
    Günther Krämer und Hans Förstl, Alzheimer und andere Demenzformen. Antworten auf die häufigsten Fragen , TRIAS Verlag (Stuttgart 2008).
    Andreas Kruse (Hg.), Lebensqualität bei Demenz? Zum gesellschaftlichen und individuellen Umgang mit einer Grenzsituation im Alter , mit Beiträgen u. a. von Marion Bär, Thomas Fuchs, Hartmut Remmers, Bernd von Maydell, Akademische Verlagsgesellschaft (Heidelberg 2010).
    Rüdiger Pohl, Das autobiographische Gedächtnis. Die Psychologie unserer Lebensgeschichte , Kohlhammer (Stuttgart 2007).
    Eric Kandel, Auf der Suche nach dem Gedächtnis. Die Entstehung einer neuen Wissenschaft des Geistes , Goldmann (München 2009).
    Regine Kather, Person. Die Begründung menschlicher Identität , Wissenschaftliche Buchgesellschaft (Darmstadt 2007).
    Tom Kitwood , Demenz. Der person-zentrierte Ansatz im Umgang mit verwirrten Menschen , Hans Huber (Bern 2008).
    Hans J. Markowitsch, Das Gedächtnis. Entwicklung, Funktionen, Störungen , C. H. Beck (München 2009).
    Pascal Mercier, Nachtzug nach Lissabon , Hanser (München und Wien 2004).
    Michael O’Shea, Das Gehirn. Eine Einführung , Reclams Universal-Bibliothek (Stuttgart 2008).
    Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit , Suhrkamp Verlag (Frankfurt am Main
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