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Als die erste Atombombe fiel

Als die erste Atombombe fiel

Titel: Als die erste Atombombe fiel
Autoren: Ravensburger
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irreführen. Wir fragen uns, ob es tatsächlich immer noch Menschen gibt, die so naiv sind anzunehmen, Frieden auf der Welt könne durch einen Vernichtungskrieg erreicht werden. Wer kann sich heute vorstellen, Frieden zu schaffen auf einer vom Krieg verwüsteten Welt, die zum Friedhof für die Opfer des Krieges bestimmt ist?«
    Im zweiten Abschnitt seines Vorwortes berichtet Professor Osada über die neue Verfassung Japans. Er unterstreicht die Bedeutung, die darin dem Frieden beigemessen wird, eine Linie, von der die japanischen Behörden, nicht zuletzt mit Unterstützung amerikanischer Politiker, nach und nach abgewichen sind.
    Im dritten Abschnitt schlägt er vor, das Buch als Grundlage für die Friedenserziehung in den Schulen zu verwenden. Wir haben mit großer Freude gehört, dass dieses Buch in Deutschland besonders für junge Leser gedacht ist, denn genau dies entspricht den Vorstellungen und Zielen von Professor Osada.
    Der vierte Abschnitt geht der These nach, der Abwurf der Atombomben sei gar nicht erforderlich gewesen, um Japan zur Kapitulation zu zwingen, da die Niederlage sowieso unabwendbar war. Dazu werden zahlreiche Stimmen zitiert.
    In Abschnitt fünf unterstreicht Professor Osada, dass der Abwurf der Atombombe ein Überraschungsangriff war. Zum Beweis zitiert Dr. Osada aus den Berichten von über 80 Kindern, wonach die Explosion kurz nach einer Entwarnung erfolgte und somit zu einer hohen Zahl von Opfern führte, weil die Menschen zu ihrer Alltagsarbeit zurückgekehrt waren.
    In diesem Abschnitt spricht Professor Osada auch über den Opfermut von Lehrern und Schülern in Hiroshima. Er zitiert aus Schilderungen, wonach Lehrer ihr Leben opferten, um Kinder zu retten, oder dass Mütter, die von Balken eingestürzter Häuser eingeklemmt waren, ihre Männer anflehten, sich um der Kinder willen in Sicherheit zu bringen, und dann selbst von den Flammen vernichtet wurden. Die Leser finden Beispiele in den Berichten.
    Schließlich weist Dr. Osada auf die manchmal verzweifelten Bemühungen der überlebenden Kinder hin, trotz der schrecklichen Ereignisse und Schwierigkeiten weiterzuleben und weiterzulernen, ungebeugt von der Katastrophe. Er möchte damit den Leser auf die Probleme aufmerksam machen, mit denen diese elternlosen Kinder täglich konfrontiert wurden.
    Abschließend wendet sich Professor Osada an alle Menschen: »So appelliert der aus der Asche von Hiroshima geborene Phönix leise, aber eindringlich an die Menschen in jedem Winkel der Welt … Wir müssen dafür sorgen, dass diese Tragödie nicht das Ende, sondern den Anfang einer neuen Welt bedeutet.«
    Ich möchte noch einen Satz aus dem zweiten Vorwort von Professor Osada hinzufügen, das er ein Jahr, bevor er am 18. April 1961 starb, verfasst hat: »Heute, da die gesamte Menschheit sich entscheiden muss, welchen Weg sie einschlagen will, halte ich die Übergabe dieser … Anthologie an die Welt für eine heilige Pflicht gegenüber den vierhunderttausend Toten von Hiroshima und Nagasaki, den dreitausend Verfassern dieser Berichte und allen friedliebenden Menschen auf der Welt.«
    Ich habe dem auch heute nichts hinzuzufügen.
Yoichi Fukushima
Tokio, 8. Januar 1982
    4 Das Bikini-Atoll gehört zu den Marshallinseln, wo die Amerikaner seit 1946 Wasserstoffbombenversuche unternahmen. Dabei gerieten japanische Fischer in den Bereich des radioaktiven Niederschlags.



Die tödliche Fracht
    oder: die Faszination einer Waffe von ungeahnter Zerstörungskraft
    Tinian gehört zur Inselgruppe der Marianen im nordwestlichen Pazifik. Im Zweiten Weltkrieg hatten die Japaner die nur etwa 100 Quadratkilometer große Insel aus Kalksandstein besetzt und zu einem Militärflugplatz ausgebaut, bis sie von den Amerikanern nach verlustreichen Seeschlachten verdrängt wurden.
    Auf Tinian hielt sich seit Ende April 1945 die 509. Bomberstaffel der amerikanischen Luftwaffe auf, die dem Kommando von Oberst Paul Tibbets unterstand. Die Staffel umfasste 15 Maschinen vom Typ Boeing B-29 Superfortress, jenen Superfestungen, die in den Monaten zuvor mit ihren massiven Angriffen die Bevölkerung von Tokio und anderen japanischen Großstädten in Angst und Schrecken versetzt hatten.
    Die Einheit von Oberst Tibbets war an den Flächenbombardements nicht beteiligt gewesen; sie wartete vielmehr auf einen bestimmten Auftrag, der von höchster Stelle kommen sollte, nämlich vom amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman. Es ging um den Befehl, eine Atombombe über einer
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