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Alphavampir

Titel: Alphavampir
Autoren: Sandra Henke
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Nanouk spürt die Unruhe ihrer Timberwölfin genauso. Sie wagt es kaum noch, mir in die Augen zu schauen.»
    «Nanouk ist noch nie einer Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen.»
    «Dieser schon, weil sie den Ausgang bereits kennt und ebenso die Konsequenzen.»
    Claw ahnte, worauf Tala hinauswollte. «Sie würde selbstverständlich gewinnen, weil sie nicht nur viel länger ein Werwolf, sondern auch einer unserer besten Kämpfer ist.»
    Traurig nickte Tala. Es hatte eine Zeit gegeben, in der ebenfalls zwei Wölfinnen zum Rudel gehört hatten. Zum Wettstreit zwischen Manou und Nanouk war es damals jedoch gar nicht erst gekommen, weil Manou sich der Jüngeren von vornherein unterworfen hatte. Sie soll zu Lupus gesagt haben: «Verglichen mit Autos, bin ich der gemütliche, breite Schlitten, während Nanouk der schnittige Roadster ist. Meine Chancen gehen gegen Null.»
    Tala hatte sie leider nie kennengelernt, da Dante Manou getötet hatte, kurz bevor Tala von der Existenz der Gestaltwandler erfuhr. Ihre Polarwölfin jedoch würde unter keinen Umständen aus freien Stücken den Schwanz vor Nanouk einziehen oder sich gar vor ihr auf den Boden werfen und ihr die Kehle hinhalten.
    Sie war jung, sie wollte ihre Grenzen ausloten und herausfinden, was in ihr steckte. Allein Tala hielt sie davor zurück, Nanouk herauszufordern. Aber wie lange würde sie ihre Wölfin noch zügeln können? Und wann hatte Nanouk genug von dieser unerträglichen Situation und machte den ersten Schritt?
    «Bisher ist die Situation nur noch nicht geklärt, weil wir unsere Wölfinnen mit Gewalt zurückhalten. Aber der Sieg über mich würde Nanouk zum Alphaweibchen krönen.» Tala machte eine Pause, in der das Knacken des Feuerholzes so laut wie kleine Explosionen klang. «Und sie würde automatisch den Platz an deiner Seite einnehmen.»
    Claw hielt einige Sekunden seinen Atem an. Seine Augen wurden zu denen seines Wolfes. Sein Blick war nach innen gerichtet und zornig. Dann blies er geräuschvoll die Luft aus seinen Lungen. Verdrießlich knirschte er mit den Zähnen. Er legte sich auf den Rücken und schob seinen Arm unter Talas Kopf. Schweigend starrte er die Decke der Holzhütte an.
    Daran, dass er tonlos sagte: «Ich muss darüber nachdenken», erkannte sie, dass auch er keine Lösung wusste.
    Eins
    «Claw wird uns umbringen», murmelte Nubilus und schaltete die Lüftung eine Stufe höher, weil die Scheibe ständig neu beschlug. Drei Werwölfe, deren Blut vor Anspannung kochte, waren einfach zu viel für seinen Pickup.
    Nanouk, die in der Mitte der Sitzbank saß, hielt dem bulligen Frankokanadier ihr Handy ans Ohr, damit er die automatische Stimme, die wiederholte, dass der Teilnehmer zurzeit nicht erreichbar ist, selbst hören konnte. «Wir haben keine andere Möglichkeit.»
    «Hast du ihm schon eine SMS geschickt?» Er schaute sie kurz an und lenkte seinen Blick rasch wieder auf die Straße, denn der Schneematsch machte die Fahrt zu einer Rutschpartie.
    Missmutig und warnend knurrte Nanouk. «Ich weiß nicht, in welches Liebesnest sich der Alpha und Tala zurückgezogen haben, aber es befindet sich an einem sehr einsamen Ort.»
    «Lassen wir dem jungen Glück ihren Spaß», warf Lupus ein, der rechts neben ihr saß. Ihm war ihr Sarkasmus nicht verborgen geblieben.
    Natürlich gönnte Nanouk den beiden ihre Zweisamkeit. Nach ihrer ersten Verwandlung war sie auch froh gewesen, jemanden zu haben, der sich um sie kümmerte und ihr alles über Lykanthropie erklärte. Aber Liebe verging, das Rudel hingegen würde es ewig geben. Bei aller Hingabe zu ihrem Leitwolf, fand sie insgeheim, dass er ein wenig zu sehr turtelte und sich dadurch ablenken ließ.
    Das Rudel befand sich in Gefahr und er war nicht da!
    Sie biss auf ihre Unterlippe. Was war nur los mit ihr? Solche Gedanken passten gar nicht zu ihr. Normalerweise gestand sie jedem seine Freiheit zu. «Wir schaffen das allein.»
    «Es könnte gefährlich werden», warf Nubilus ein und parkte den Wagen am Straßenrand. Verstohlen spähte er zu dem alten Theater hinüber. Nach dem Zustand der Außenfassade zu urteilen, hätte es längst abgerissen werden sollen. Stattdessen hatte man ihm neues Leben eingehaucht.
    Schon bei dem Gedanken an das Risiko, das sie eingingen, indem sie sich in die Höhle des Löwen trauten, und einen möglichen Kampf, pumpte das Adrenalin durch Nanouks Körper. Ihre Körperhaare stellten sich auf und die Timberwölfin in ihr scharrte ungeduldig mit den Pfoten.
    Lupus stieg als
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