Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alphavampir

Titel: Alphavampir
Autoren: Sandra Henke
Vom Netzwerk:
tatsächlich schaffte, auf ihrem Rücken zu liegen, nachdem sie am Fuße der Böschung angekommen waren. Er biss behutsam in ihren Nacken, um sie am Boden zu halten und ihr zu zeigen, dass er einmal mehr gewonnen hatte.
    Tala schnaubte. Doch in Wahrheit erregte sie diese Geste.
    Claw würde ihr niemals wehtun. Sein erigiertes Glied drückte gegen ihren Hintern. Diese spielerische Jagd hatte seine Lust ebenfalls geweckt. Gab es etwas Schöneres für einen Werwolf, als mit seinem Partner zu rennen, zu tollen und sich danach zu paaren?
    Claw fand, es war an der Zeit, zur Hütte zurückzukehren, denn er ließ sie los und stupste sie mit der Schnauze an, damit sie sich erhob und ihm folgte. Sie waren den ganzen Nachmittag durch den Wrangell-St. Elias Nationalpark gelaufen und hatten sich gegenseitig gejagt. Ihre Lust ließ sich nicht länger unterdrücken.
    Sie mussten sich lieben. Jetzt!
    Unterwürfig leckte Tala seine Lefzen, senkte jedoch nicht ihre Rute zwischen die Hinterbeine. Die Wölfin in ihr ordnete sich ihm unter, die Frau jedoch nicht, aber er ließ ihr viele Flausen durchgehen, die er den anderen im Rudel nicht verzieh. Das sahen ihre Rudelgefährten nicht gern, aber sie akzeptierten es. Noch! Tala war der Jungwolf. Ihre erste Gestaltwandlung lag noch nicht lange zurück. Man gewährte ihr eine Schonfrist. Aber bald würde sie sich beweisen müssen, wie es üblich war.
    Um sie dazu zu bewegen ihm endlich hinterherzulaufen, biss Claw sanft in ihren Hinterlauf. Sie schnappte übermütig nach seiner Schnauze, doch er zog sie rechtzeitig weg; so heizten sie auf dem Rückweg ihr Verlangen noch ein wenig durch Neckereien an.
    Als sie zu der Hütte kamen, die Claw für eine Woche angemietet hatte, herrschte bereits völlige Dunkelheit im Wald. Das Holzhaus lag in unmittelbarer Nähe des Nationalparks, so dass sie in seinem Schutz zu Wölfen werden und sofort loslaufen konnten. Das Gefühl von Freiheit war atemberaubend, aber Tala plante den Aufenthalt auch zu nutzen, um mit Claw über etwas zu reden, das sie belastete.
    Nachdem sie sich verwandelt hatten, machte Claw Feuer im Kamin. Tala hockte sich auf das Bärenfell, das davor lag, und genoss die Hitze der auflodernden Flammen. Ihre Wölfin mochte kein Feuer, aber sie wusste die Wärme zu schätzen, daher drängte sie Tala nicht dazu, sich einen Platz in sicherer Entfernung zu suchen, denn oftmals war sie stärker als Tala.
    «Die menschliche Vernunft muss erst lernen, den tierischen Instinkt zu dominieren», hatte Claw einmal gesagt, der ihr Leitwolf, ihr Lehrer und ihr Geliebter war. «Manchmal ist es allerdings besser, dem Instinkt zu folgen. Du wirst es lernen, hab Geduld.»
    «Es ist verwirrend, seinen Körper mit jemandem zu teilen.»
    «Die Polarwölfin, Tala», Claw hatte sanft gegen ihre Brust getippt, dort, wo ihr Herz schlug, «das bist du.»
    Das Gespräch lag drei Monate zurück. Der Drang, die Lebenslust ihrer Polarwölfin auszuleben, quälte sie. Die Wölfin in ihr begehrte zu den unmöglichsten Zeiten an die Oberfläche. Frisch geboren, wollte sie das Leben genießen, in dem sie ausgiebig rannte, jagte und sich paarte, aber Anchorage engte sie ein: zu viele Menschen, zu viele Autos, zu viel Beton. Um ihr die Möglichkeit zu geben, sich auszutoben – in jeder Hinsicht –, hatte Claw die Hütte in der Nähe des Wrangell-St. Elias Nationalparks aufgetan. Die Fahrt hatte einen ganzen Tag gedauert, aber sie hatte sich gelohnt. Der größte Nationalpark Amerikas raubte sowohl Tala als auch ihrem Tier den Atem!
    Tala nahm den Reiseführer zur Hand und blätterte nervös darin, während sie nach Worten suchte, um Claw auf diese eine spezielle Sorge anzusprechen. Den Inhalt des Buchs kannte sie ohnehin fast auswendig.
    Der Nationalpark war unglaubliche sechsmal so groß wie der Yellowstone Park. 1979 erklärte ihn die UNESCO, gemeinsam mit dem kanadischen Kluane Park, zum Weltnaturerbe. Der Grund für diesen Ritterschlag waren seine spektakulären Gletscher, seine Eislandschaften und die Tiere, insbesondere die hohe Population an Dall-Schafen, gewesen. Neun der sechzehn höchsten Berge der USA befanden sich im Wrangell-St. Elias, darunter der Mount Wrangell Vulkan, dessen schneebedeckte Gipfel Tala und Claw von ihrer Hütte aus erspähen konnten.
    Als Claw sich neben sie setzte und begann, ihren Busen zu streicheln, streifte Tala seine Hand ab. Deutlich war sein Knurren zu hören.
    Sie wollte ja auch mit ihm verschmelzen, aber sie glaubte, die Vereinigung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher