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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater
Autoren: Rita Mae Brown
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aufnehmen zu können, Jinx«, sagte Charly.
     
»Und gut bestückt«, kicherte Vic.
     
Jinx zwinkerte Vic zu. »Deine Mutter hat dich nicht anständig erzogen.«
     
»Ich hör nicht hin, bin zu empfindsam.« Charly amüsierte sich über die beiden.
     
Sie schlenderten über den Campus und in die Stadt, wo in Gelb und Grün geschmückte Geschäfte die zurückgekehrten Studenten begrüßten, die jeden Herbst einfielen wie vergoldete Heuschrecken.
     
Jinx kam wieder auf das Thema Männer zu sprechen, an denen in ihrem Leben Mangel herrschte. »Charly, Männer mögen keine intelligenten Frauen. Ich hab darüber nachgedacht, was du gesagt hast.«
     
»Was hab ich gesagt?«
     
»Daß ein Mann intelligent sein muß, um es mit mir aufzunehmen.«
     
»Oh.« Er trat zwischen die Frauen und legte einer jeden eine Hand auf den Rücken, um sie sicher auf die andere Straßenseite zu bugsieren. »Muß er auch.«
     
»Und ich sage, Männer mögen keine intelligenten Frauen.«
     
»Ach komm, Jinx.« Vic verdrehte die Augen.
     
»Ist doch wahr.«
     
»Vic ist intelligent«, sagte Charly überzeugt.
     
»Ach Quatsch – du würdest sie auch lieben, wenn sie strohdoof wäre.«
     
»Würde ich nicht.« Er legte entrüstet die sonnengebräunte Stirn in Falten.
     
»Du wärst trotzdem scharf auf sie.«
     
Er sah Jinx an. »Kann schon sein. Aber ich würde sie nicht lieben. Hätte sie keinen Verstand, würde ich mich am Ende langweilen.«
     
»Bei manchen Männern dauert ›am Ende‹ Jahre«, zog Vic ihn auf.
     
»Ihr wollt wohl unbedingt Krach mit mir kriegen. Hört schon auf, Frauen können in puncto Aussehen genauso oberflächlich sein wie Männer.«
     
»Schon«, stimmte Vic Charly zu, »aber sie haben nicht so viel Gelegenheit, es auszuleben.«
     
»Meine Mutter meint, es ist wahr, was die Leute sagen, daß Frauen Sex benutzen, um Liebe zu kriegen, und daß Männer die Liebe benutzen, um Sex zu kriegen. Ich denke, da kann ich ihr zustimmen.«
     
»Jinx, seit wann stimmst du deiner Mutter zu?«, fragte Vic und kniff Jinx in den Arm.
     
»Seit eben.« Jinx wandte sich wieder an Charly. »Erinnerst du dich, als du Victoria das erste Mal gesehen hast?«
     
»In dem Senkgarten hinter Haus Wren. Die ganze folgende Woche hab ich sie gesucht. Ich hab alle gefragt, die ich kannte, ob sie sie kannten oder gesehen hatten.«
     
»Sie hätte total plemplem sein können – es wär dir egal gewesen.« Jinx tat entsetzt über seine Oberflächlichkeit.
     
»Ja, aber als ich sie gefunden hatte, hab ich entdeckt, daß sie schlau und schön ist.«
     
»Bedankt euch bei mir. Ich hab euch zusammengebracht. Mir habt ihr euer Glück zu verdanken.«
     
»Bist eine Heilige.« Vic schlang ihren Arm um Jinx’ Hals.
     
»Mal ehrlich – wenn Charly und ich nicht zusammen Physiologie gehabt hätten, wer weiß? Du hast nach der Vorlesung auf mich gewartet, und da wollte er mich kennen lernen.« Jinx seufzte.
     
»Hättest du mich ihr nicht vorgestellt, würde ich heute noch da draußen herumirren und nach Vic suchen.« Charly lächelte.
     
Was Jinx sich nicht eingestehen wollte, war, daß ihr Herz einen Schlag ausgesetzt hatte, als Charly sie vor der nächsten Vorlesung angesprochen hatte. Aber als er sich nach ihrer Freundin erkundigte, da wußte sie, daß sie im Hintertreffen war, bevor sie überhaupt eine Chance hatte. Sie versprach, Charly mit Vic bekannt zu machen, und sie hatte ihr Versprechen gehalten. Jinx liebte Vic, sie würde Vic immer lieben, doch es gab Zeiten, da fiel es ihr schwer, nicht sauer auf sie zu sein.
     
»Vic, weißt du noch, als du Charly das erste Mal gesehen hast?«
     
»Klar, als du uns vorgestellt hast.«
     
»Und?«
     
»Was, und?« Vic zuckte mit den Achseln.
     
»Weißt du noch, was du gedacht hast?«, fragte Jinx.
     
Vic, die an männliche Aufmerksamkeit gewöhnt war, erinnerte sich an ihre erste Begegnung mit Charly, doch das hatte für sie nicht denselben Stellenwert wie für ihn. Sie hoffte, daß es ihr nicht anzumerken war. »Ich dachte, netter Typ.«
     
»Danke.« Charly lächelte.
     
»Jinx, wenn du rumrennst und auf Teufel komm raus jemanden finden willst, wird das nie was. Es muß sich sozusagen an dich ranschleichen. Der Richtige wird dir schon noch über den Weg laufen.«
     
»Und er wird intelligente Frauen mögen.« Charly zwinkerte Jinx zu.
     
Er mochte Jinx. Sie war nett, temperamentvoll. Er mußte sie mögen. Jinx und Vic waren unzertrennlich.
     
Sie kamen zu der
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