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Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)

Titel: Alles öko!: Ein Jahr im Selbstversuch (German Edition)
Autoren: Colin Beavan
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Bestreben, den Streit zu gewinnen, und vergaßen dabei, dass das Leben der sprichwörtlichen Katze auf dem Spiel stand.
    Das brachte mich zurück zu der Frage, wie es um meine eigenen Fortschritte stand: War ich freundlicher und rücksichtsvoller geworden oder nur selbstgerechter?
    Ursprünglich hatte ich die Idee gehabt, unsere Gesellschaft dazu zu bringen, weniger ihrer Genusssucht zu frönen und mehr Verantwortung zu zeigen. Jetzt ging mir auf, dass es vielleicht sinnvoller war, erst mal bei mir selbst anzufangen. Ich rief Eric an und verabredete mich noch einmal mit ihm zum Mittagessen.
    »Ich habe eine neue Idee für ein Buch über die Umwelt, in dem es überhaupt nicht darum geht, das Verhalten anderer Leute zu ändern«, erklärte ich ihm.
    »Eine polemische Streitschrift?«
    »Nein. Ich werde nur versuchen, mich selbst zu ändern. Eine Art Lifestyle-Experiment. Ich werde mich zusammen mit meiner Familie bemühen, so umweltverträglich wie möglich zu leben.«
    »Ein Mann rettet die Welt? Wie Superman oder Spiderman?«
    »Oder«, sagte ich, »wie wär’s mit No Impact Man?«
    Das mit dem Comic-Helden war natürlich nur Spielerei, aber wie wäre es, wenn ich versuchte, bezüglich unserer Umweltkrise mit gutem Beispiel voranzugehen? Ich hatte zwar nicht die Macht, die Dinge von oben zu ändern, aber ich könnte ja immerhin versuchen, sie von unten zu ändern.
    Ich hatte vor, ein Buch über diesen Selbstversuch zu schreiben, und bis dahin würde ich einen Blog im Internet führen. Ich würde in einer Art Glashaus gegen die konsumorientierten Normen unserer Gesellschaft verstoßen, und ich hoffte, dass mir zunächst eine Handvoll Blogleser und später vielleicht ein paar mehr Buchleser dabei zuschauen würden.
    Ich würde nicht predigen (oder mich zumindest bemühen, es nicht zu tun), sondern einfach ein Jahr meines Lebens darauf verwenden, zu erforschen und auszuprobieren, wie ich mit meiner kleinen Familie – Frau, Kind und Hund – mitten in New York City so leben konnte, dass wir der Umwelt so wenig Schaden wie nur möglich zufügten. Wie würde sich das anfühlen? War es überhaupt möglich, in unserer modernen Kultur umweltverträglich zu leben? Wäre das Ganze so abschreckend, dass niemand meinem Beispiel folgen würde? Würde ich als Spinner abgestempelt werden? Oder hätte das, was ich da tat, wirklich einen Wert?
    Übrigens meinte ich damit nicht irgendwelche einfachen, halbherzigen Gesten wie den Wechsel zu Energiesparlampen und sorgfältige Mülltrennung. Ich wollte versuchen, so weit wie nur möglich umweltneutral zu leben, sprich: kein CO2-Ausstoß, kein Müll, keine Luftverschmutzung,kein Rohstoffverbrauch und keine Wasserverschmutzung.
    Mir war klar, dass es hart werden würde. Deshalb beschloss ich – um zu verhindern, dass meine Frau mich mitsamt Kind und Hund verließ –, schrittweise vorzugehen.
    Der erste Schritt bestand darin herauszufinden, wie wir leben konnten, ohne Müll zu produzieren: keine Wegwerfprodukte, keine Verpackung und so weiter. Im zweiten Schritt würden wir versuchen, uns fortzubewegen, ohne Kohlendioxid in die Luft zu jagen. Als Drittes kam die Ernährung auf den Prüfstand, und so ging es dann weiter mit Neuanschaffungen, Heizung und Strom sowie Wasserverbrauch und Wasserverschmutzung. Das Ganze würde immer schwieriger werden, nahm ich zumindest an, denn jeder neue Schritt würde zusätzlich zu den vorigen in Kraft treten.
    Außerdem war ich auf die Idee gekommen, die negativen Folgen, die wir nicht vermeiden konnten, durch positive Aktionen auszugleichen, indem wir beispielsweise Müll aus dem Hudson River fischten, uns um frisch gepflanzte Bäume kümmerten, Geld für gute Zwecke spendeten oder dergleichen.
    Oder anders ausgedrückt, wir würden versuchen, eine Gleichung hinzukriegen, die ungefähr so aussah:
     
    Negative Auswirkungen + Positive Auswirkungen
= kein Netto-Schaden
     
    Das war nicht wissenschaftlich gemeint, sondern philosophisch. Würden wir es schaffen, unsere negativen Auswirkungen so zu verringern und unsere positiven Auswirkungen so zu verstärken, dass es unterm Strich ausgeglichen war? Würde ich es schaffen, zumindest ein Jahr lang so zu leben, dass ich mehr Gutes tat als Schaden anzurichten?
    In diesem Buch geht es also um den Versuch, zusammen mit meiner kleinen Familie ein Jahr lang so zu leben, dass wir der Umwelt so wenig Schaden wie nur möglich zufügen.Und wenn das, was ich bisher beschrieben habe, extrem klingt, dann deshalb, weil es
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