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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
Autoren: Gerhard Henschel
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Rücken raus.
    Bei der Parade wollte ich auch mal schieben, aber Renate ließ mich nicht.
    Groß und Klein. Nach Groß mußte ich immer noch Mama rufen, damit sie mir den Po abwischte.
    »Mama, fertig!«
    Dreimal am Tag oder noch öfter.
    Im Wildgehege Remstecken waren Fasane, Rehe, Wildschweine und Kühe.
    Mama hielt mir ein Papiertaschentuch vor die Nase: »Schnauben! Tüchtig!«
    Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen.
    Das Taschentuch warf ich einer Kuh zu, und die fraß es auf.
    Für uns selbst gab es Fanta mit Eiswürfeln.
    Im Sommer wurden zum Planschen Wannen im Hof aufgestellt: ein Eimer heißes Wasser, zwei Eimer kaltes. Angelika Quasdorf machte Pipi ins Wasser und spritzte damit. Die war ein freches Luder.
    An Oma Schlossers Krückstock war in der Mitte ein silbernes Wappen genagelt.
    Sie redete Mama und Papa mit ihren Vornamen an, Inge und Richard, und sie nähte ein Kleid, das Renate immer wieder anprobieren mußte, mit allen piekenden Stecknadeln drin.
    Als rauskam, daß Renate mit den Quasdorfs zum Rheinufer gegangen war, schwimmen, wurde sie von Mama ins schwarze Klo gesperrt. Tür zu, Schlüssel rum und kein Licht! Der Schalter war außen, und das Klo hatte kein Fenster.
    Das schwarze Klo war die schlimmste Strafe. Wenn man an der Klinke rüttelte, heulte, brüllte und gegen die Tür trat, wurde man erst recht nicht rausgelassen. Raus durfte man erst, wenn man nicht mehr bockig war.
    Gut war das Spiel, jemanden was nachsprechen zu lassen, bloß abgekürzt. »Ich kaufe Zucker«, mußte man sagen, und dann mußte der andere sagen: »Ich ka Zucker.« Dann sagte man: »Ich kaufe Nudeln.« Und der andere mußte sagen: »Ich ka Nudeln.« Dann sagte man: »Ich kaufe Mehl«, und wenn man Glück hatte, sagte der andere: »Ich Kamel.«
    Einmal war ich darauf reingefallen, aber als ich andere damit reinlegen wollte, kannten die das schon alle.
    Dann fuhren Mama, Papa und ich mit dem Käfer nach Dänemark. Renate wurde bei Oma und Opa in Jever abgeliefert. Volker war schon da. Renate und Volker waren auch beide in Jever geboren worden. Ich war in Hannover geboren worden, von wo wir nach Lützel gezogen waren.
    Auf einem Rastplatz gab es ekligen Kartoffelsalat zu essen, mit langstieligen bunten Plastiklöffeln aus Gläsern mit Schraubverschluß.
    A-a mußte ich hinter einer Mülltonne auf den Rasen machen, mit dem Rücken an Mamas Bauch und ihren Händen in den Kniekehlen.
    Hinten im Käfer sah ich im Liegen die kleinen schwarzen Punkte an der weißen Decke tanzen.
    In Dänemark stellte Papa Klappstühle vor dem Zelt auf und rauchte Pfeife. Ich durfte wieder Fanta trinken.
    Am Hafen sprang ein Fisch aus dem Eimer von einem Angler und flitschte über die Steine.
    Die dänischen Kühe hatten Augen wie die Rehe in Remstecken.
    Ins Wasser wollte ich lieber nicht.
    Auf dem Rückweg machten wir in Jever Station, um Renate und Volker einzusammeln. Oma Jever, die Mamas Mutter war, briet Rührei mit Schnittlauch, und Opa konnte so miauen, daß man dachte, unterm Tisch sitzt ’ne Katze.
    Mein großer Vetter Gustav stotterte. Tante Gisela war seine Mutter, aber die hatte keinen Mann, deshalb wohnte Gustav bei Oma und Opa.
    Der Wohnzimmerteppich hatte ein Muster, das sich gut als Straße für Spielzeugautos eignete. In der Ecke tickte und gongte die Standuhr.
    Im Garten gab es eine Schaukel, einen Sandkasten, einen Schuppen, Sträucher mit Johannisbeeren und eine Spielwiese, und im Fernsehen kam das Sandmännchen. Nun, liebe Kinder, gebt fein acht, ich hab euch etwas mitgebracht!
    In Jever hörte ich auch, daß ich eine neue Kusine bekommen hatte. Hedda.
    Renate sagte: »In acht Jahren bin ich ’ne schöne junge Frau, und Hedda ist ’ne olle Göre!«
    Wir waren alle aus Mamas Bauch gekommen, erst Renate und dann Volker und dann ich.
    In Jaderbutendieks wohnte Tante Lina. Sie hatte ein Punktekleid an und kochte Hühnersuppe.
    Als wir die aufhatten, machten wir Winkewinke.
    In Lützel wurde gebadet. Erst Papa, dann Mama und dann wir, alle im selben Wasser.
    Renate fischte die Haare raus und legte sie auf den Wannenrand. Sie war Käpt’n, Volker Steuermann und ich Matrose. Wir spielten, daß wir Piraten in Seenot wären, bis Mama reinkam: »Geht das nicht ’n bißchen leiser? Und müßt ihr die ganze Bude unter Wasser setzen?«
    Mama schäumte uns die Haare ein und spülte sie mit dem Brauseschlauch aus. Ich kriegte Seife in die Augen. Volker auch.
    Danach wurden wir mit dem großen braunen Badehandtuch
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