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Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Titel: Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)
Autoren: B.C. Schiller
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Sprayer, der ihm das Auto ruiniert hatte. Im Terminal türmten sich die Container wie eiserne Ungetüme in den nachtschwarzen Himmel und ständig glitten grelle Scheinwerfer über das Gelände, denn hier wurde Tag und Nacht gearbeitet, da der Hafen von Linz der größte Österreichs war und ein internationaler Umschlagplatz für Waren aller Art.
    „Scheiße!“, zischte Braun halblaut, von dem Sprayer war nichts mehr zu sehen. Doch als einer der quietschenden Verladekräne für einen Augenblick stoppte, glaubte Braun in einer dieser schmalen, schwarzen und ewig langen Containergassen ein Geräusch zu hören. Er stürmte in die Finsternis, vorbei an den mit dutzenden von Graffiti beschmierten Containern.
    Wie durch eine Schlucht lief er vorwärts, eine Schlucht, die links und rechts von hoch aufgetürmten Containern begrenzt war, so dass die Schwärze der Nacht hier unten noch viel schwärzer schien und der Regen noch lauter. An einem gelben Container entdeckte er ein weiteres Graffiti, ein brennendes Herz, das mit einem Kondensstreifen wie ein Raumschiff nach oben in eine schwarze Wolke schoss. Braun schätzte die Containergasse auf ungefähr hundert Meter Länge; am hinteren Ende konnte er bereits den hohen Maschendrahtzaun sehen, der das Gelände vom nächsten Terminal abgrenzte. Links und rechts gingen enge Durchlässe ab und in einem sah Braun an einer Containerwand einen gesprayten leuchtenden Kreis, der wie ein Feuerball aussah.
    „Stehen bleiben!“, rief er, denn diesmal hatte er den richtigen Riecher gehabt. Ein Stück über ihm, wo sich die Container bis zu zwanzig Meter in die Höhe auftürmten, sah er den Sprayer, der geschickt und fast lautlos an den Containerwänden nach oben kletterte.
    „Halt, Polizei! Bleiben Sie stehen!“, brüllte Braun und wusste natürlich sofort, dass dieser Befehl sinnlos war, so sinnlos, als würde man ihm verbieten, tagsüber ein Bier zu trinken. Also schwang er sich auf den untersten Container und griff nach einem Türriegel. Er fand auf einem Seitenteil ausreichend Halt mit seinen Springerstiefeln, erwischte den nächsten darüber gestapelten Container, dann einen weiteren, gelangte auf diese Weise immer weiter nach oben, musste aber feststellen, dass der Sprayer das Tempo erhöht hatte und sich immer schneller von ihm entfernte.
    „Scheiße! Bleib stehen und komm herunter, du hast meinen Wagen beschädigt!“, schrie Braun, ließ aber weitere Rufe bleiben, denn der Sprayer zeigte nicht die geringste Reaktion und Braun wollte seinen Atem sparen. Er erhöhte jetzt das Tempo und konnte tatsächlich den Abstand verringern. Plötzlich war ein lautes Motorengeräusch zu hören, gefolgt von einem infernalischen Quietschen. Langsam schob sich ein Containerkran mit seinen zangenartigen Auslegern über die ganze Reihe, packte den obersten Container, den der Sprayer bereits erreicht hatte, mit seinen Zangen und schob ihn seitlich über den zwei Meter breiten Durchlass auf den nächsten Containerstapel. Der Sprayer hatte sich vorne an dem Türriegel festgehalten und wurde nun automatisch mit in die nächste Gasse befördert, von wo aus er gefahrlos absteigen konnte, ohne dass Braun eine realistische Chance gehabt hätte, ihn zu erwischen.
    Doch so leicht wollte Braun nicht aufgeben. Schwer atmend stand er auf dem Dach des obersten Containers und kniff seine braunen Augen zusammen, um den Sprayer zu orten. Kleine rostige Pfützen hatten sich auf der Metallfläche gebildet. Im Licht der großen, hellen Scheinwerfer des Krans wirkte der Regen wie durchsichtige Leuchtstäbe oder diamantfunkelnde Kristalle – wie er vielleicht gesagt hätte, wenn er mit Kim hier oben gestanden hätte, was natürlich völlig absurd war.
    Mit triefnassen Haaren und aufgeweichtem Sakko sah Braun hinüber auf die nächste Reihe, wo der Sprayer bereits geschickt mit dem Abstieg begonnen hatte und ihm wieder ein „Fuck!“ entgegenschleuderte, was Brauns Wut nur noch steigerte. Er zählte bis drei, dachte an die letzten Kilometer seines imaginären Marathons. Er biss die Zähne zusammen und sprang über die ungefähr zwei Meter breite Lücke zwischen den Containerstapeln. Problemlos landete er auf dem obersten Container auf der anderen Seite, rutschte aber auf der regennassen und glatten Metallfläche aus, fand mit den Fingern keinen Halt auf der schmierigen Fläche. Er krallte noch seine Finger in die verstärkten Abschlusswinkel an den Containerkanten, doch die Fliehkraft war zu stark. Braun musste
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