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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3
Autoren: Frank Borsch
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Rodrigo.
    »Schon längst!«
    Auf einer Hälfte der Cockpitscheibe, die gleichzeitig als Display diente, erschien ein neues Bild: der Japaner in der geöffneten Schleusenkammer der Superhero . Hinter ihm der Rumpf des Patronenschiffs und dahinter wiederum, in dem schmalen Ausschnitt, der blieb, die Erde, die sich unter ihnen drehte. Es war Tag geworden über Australien. Mehrere tausend der über 60 000 Patronenschiffe, die in einer Vielzahl verschiedener Orbits die Erde umkreisten, glänzten im Licht der Morgensonne.
    »Dann los!«, rief Rodrigo.
    »Okay!« Hero stieß sich aus der Schleusenkammer ab. Er trug einen der Raumanzüge, die er mithilfe der Seelenspringer konstruiert hatte. Einen Anzug - ging es Wilbur in diesem Moment
auf -, wie er ihn Diane gegeben hatte, als sie ihre Kameradin allein in der Schleusenhalle der Seelenspringer unter dem Marianengraben zurückgelassen hatten. Ob sie noch lebte? Wilburs Verstand hatte eine klare Antwort darauf: natürlich nicht. Dank Diane schwebten sie hier oben und spuckten den Aliens in die Suppe. Die Seelenspringer würden ihr kein Pardon gegeben haben. Zumindest hätte er, Wilbur, es an ihrer Stelle nicht getan. Aber da war noch das Gefühl, das Wilbur nicht abzuschütteln vermochte. Er kannte Diane. Sie war nicht totzukriegen. Und er hatte die Seelenspringer kennengelernt. Pasong war ihm fremd geblieben, ein Rätsel. Kannten er und seine Gefährten das menschliche Konzept »Rache«?
    Diane lebte. Wilbur spürte es.
    »Die Schleuse muss am Bug liegen«, dirigierte Rodrigo.
    Hero gab mit einem Handzeichen zu verstehen, dass er verstanden hatte, und schwebte in die angegebene Richtung. Der Japaner hatte darauf verzichtet, sich mit einer Leine zu sichern. »Unnötig«, hatte er Wilbur gegenüber beteuert. Jetzt verstand Wilbur, wieso. Heros Rücken glühte auf, als er den Antrieb des Anzugs zuschaltete. Er erinnerte Wilbur an ein Glühwürmchen in der Nacht. Wieder musste er an Diane denken. Sie trug einen Anzug desselben Typs wie Hero. Wilbur stellte sich vor, wie sie in ihrem Anzug durch die Schwärze der Tiefsee glitt, während ihr Magenkrebs sie auffraß. Sie war ganz allein. Die Vorstellung bedrückte Wilbur. Sie schien ihm schlimmer als alles, was die Seelenspringer Diane antun könnten.
    »Gefunden!«, rief Hero.
    Er schwebte über dem Bug des Patronenschiffs und zeigte auf den Rumpf. Rodrigo schaltete mit einem Gedanken das Display auf Heros Helmkamera. Eine Fuge zeichnete sich im Rumpf ab, glatt, wie mit einem Messer geschnitten.
    »Machst du auf, Rodrigo?«
    »Einen Augenblick.«
    Rodrigo, die Projektion, sank mit geschlossenen Augen zurück. Von hinten kam unregelmäßiges Klopfen. Wilbur drehte
sich um. Rodrigo, der Körper, schlug mit allen vieren aus. Er hing fest; die Platte, welche die Seelenspringer auf seinen Wunsch im Rücken eingelassen hatten, war in der Bordwand der Superhero eingerastet. Harmloses Gekasper, hatte Rodrigo ihm einmal versichert, als er ihn verstört angeschrien hatte. Eine Reaktion seines Körpers auf die Intensität der Konzentration, wenn sein Geist sich anschickte, in das Niemandsland des Seelenspringer-Netzwerks einzudringen. Jeder Vorstoß beschwor einen Gegenstoß der Seelenspringer herauf, und sein Körper reagierte wiederum auf diesen. Aber was bedeutete das schon? Außerdem, so Rodrigo, handelte es sich nur um eine Phase, einen Übergang. Eines Tages würde er sich seines Körpers ganz entledigen.
    Harmlos … unnötig … Wilbur hörte solche Versicherungen in letzter Zeit oft von seinen Kameraden. Zu oft. Rodrigo und Hero hatten sich in den Monaten, die sie bei den Seelenspringern verbracht hatten, ganz auf die Aliens eingelassen. Die Seelenspringer hatten ihnen jeden Wunsch erfüllt. Wilburs Kameraden hatten sich förmlich auf das Angebot gestürzt. Rodrigo hatte sich in ein Geistwesen verwandelt, das in Datennetzen lebte, und Hero hatte sich ein Fahrzeug bauen lassen, dessen Vielseitigkeit keine Grenzen zu haben schien: die Superhero . Diese gemeinsame Erfahrung schien die beiden Männer auf eine Art und Weise zusammenzuschweißen, die ihn, Wilbur, außen vorließ. Und während sie ihre hochfliegenden Pläne schmiedeten, gaben sie ihm Pseudoaufgaben wie die, die Superhero zu steuern, um ihn beschäftigt zu halten.
    Das Schlagen von Rodrigos Gliedern verlangsamte sich, hörte auf. Rodrigo, die Projektion, richtete sich wieder auf. »Und?«, fragte er, an Hero gerichtet.
    »Schleuse öffnet sich«, antwortete der
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