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Alicia

Alicia

Titel: Alicia
Autoren: Jude Deveraux
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Predigten hören. Lügen kannst du anderen Lords erzählen. Du sollst mir sagen, was ein Mann, der die Chefin eines Klans heiratet, wissen muß. «
    Angus starrte ihn eine Weile an, ehe er seinen Mund hinter seinem Bierkrug versteckte. »Ein eponymus, äh? « murmelte er auf gälisch. »Es ist nicht so einfach, von den Mitgliedern eines Klans akzeptiert zu werden. «
    Roger durchquerte mit zwei langen Schritten das Gemach und nahm dem Schotten den Becher fort. »Ich habe dich nicht nach deiner Meinung gefragt. Willst du meine Fragen beantworten oder die Treppe hinunterfliegen? «
    Angus blickte sehnsüchtig auf den Becher, den ihm der Engländer weggenommen hatte.
    »Ihr müßt ein MacArran werden. « Er sah zu Roger hoch. »Ihr wollt doch, daß ich von diesem Klan spreche, nicht? «
    Roger nickte kurz.
    »Ihr müßt den Namen des Klanchefs annehmen, oder die Männer werden Euch nie als einen der Ihren betrachten. Ihr müßte Euch wie ein Schotte kleiden, oder die Männer lachen Euch aus. Ihr müßt die Schotten und das Land lieben. «
    Roger hielt den Becher etwas tiefer. »Und wie steht es mit der Frau? Was muß ich tun, um sie zu besitzen? « «Alicia denkt nur an das Wohl ihrer Leute. Sie hätte sich eher umgebracht, als einen Engländer zu heiraten; doch sie weiß, daß sie damit einen Stammeskrieg heraufbeschwören würde. Wenn Ihr die Frau davon überzeugt, daß Ihr es gut meint mit ihren Leuten, habt Ihr sie gewonnen. «
    Roger gab dem Mann den Becher zurück. »Ich will noch mehr wissen. Was ist das, ein Klan? Warum wurde eine Frau zu seiner Chefin ernannt? Wer sind die Feinde dieses Klans? «
    »Reden macht durstig. «
    »Du kannst trinken, soviel du vertragen kannst, wenn du fortfährst, meine Fragen zu beantworten. «
    Morag half Alicia in ihr weiches braunes Samtkleid, während sie immer wieder mit düsterer Stimme vor Engländern warnte, die ihr Geschenke machten.
    »Ich will doch nur mit ihm ausreiten«, sagte Alicia halsstarrig.
    »Aye, und was für eine bescheidene Gegengabe erwartet dieser Chatworth von Euch? Er weiß doch, daß Ihr einen anderen Mann heiraten sollt. «
    »Wirklich? « erwiderte Alicia schroff. »Und wo ist mein Bräutigam? Soll ich noch einen Tag in meinem Hochzeitskleid am Fenster sitzen und auf ihn warten? «
    »Das wäre immer noch besser, als hinter einem heißblütigen jungen Grafen herzulaufen. «
    »Ein Graf? Roger Chatworth ist ein englischer Graf? «
    Morag verweigerte ihr die Antwort, zog die Falten am Rücken glatt und schob Alicia aus dem Zimmer.
    »Die Rosen sind wieder auf Euren Wangen erblüht! « begrüßte Roger sie lächelnd.
    Sie gab das Lächeln zurück, und sogleich bekamen Mund und Augen eine weichere, fraulichere Note. Sie trieb ihr Pferd zu einer schnelleren Gangart an. Rab blieb ihr mit langen, weiten Sprüngen zur Seite.
    Roger sah sich kurz nach den Männern um, die zu seiner Begleitung gehörten. Drei gehörten zu seinem persönlichen Schutz, zwei waren Knappen, und dahinter kam das Packpferd mit den Speisen und dem Tafelgerät. Er sah wieder nach vorn und runzelte die Stirn, als sie ihr Pferd noch mehr anspornte. Sie war eine vorzügliche Reiterin, und zweifellos steckte der Wald voller Klansmänner, die nur darauf warteten, ihr zur Flucht zu verhelfen.
    Er warf den Arm in die Höhe und gab seinen Männern damit das Zeichen, zu ihm aufzuschließen.
    Alicia trieb ihr Pferd an, bis es förmlich über den Boden dahinflog. Der Wind in ihren Haaren, das Gefühl der Freiheit, waren wie eine Erlösung für sie. Als sie den Fluß erreichte, lief das Tier im gestreckten Galopp, und sie wußte nicht, ob das Pferd schon einmal gesprungen war. Doch sie trieb es noch weiter an, auch wenn sie sich damit in Lebensgefahr brachte, und das Tier flog über das Wasser hinweg, als habe es Flügel. Am anderen Ufer zügelte sie ihr Pferd und sah sich um.
    Roger näherte sich mit seinen Männern dem Fluß.
    »Lady Alicia«, rief Roger, »seid Ihr wohlauf? «
    »Natürlich«, lachte sie und lenkte ihr Pferd zu der Stelle zurück, wo Roger auf sie wartete. Sie klopfte dem Pferd anerkennend den Hals. »Ein gutes Tier«, lobte sie. »Es hat die Hürde tapfer genommen. «
    Roger schwang sich von seinem Pferd herunter und trat zu ihr. »Ihr habt mir einen tüchtigen Schrecken eingejagt. Ihr hättet Euch dabei das Genick brechen können. «
    Sie lachte glücklich. »Eine Schottin bricht sich nicht so leicht den Hals, wenn sie auf einem Pferd sitzt. «
    Roger streckte die Arme in die
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