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Alicia

Alicia

Titel: Alicia
Autoren: Jude Deveraux
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der Engländer und seit kurzem eine verschmähte Braut. «
    »Lady Alicia, wollt Ihr mit mir im Garten Spazierengehen? Vielleicht kann die Sonne ein wenig die Schmach vertreiben, die Stephen Euch zufügte. «
    Sie drehte sich um und folgte ihm nach draußen. In Begleitung dieses Engländers war sie wohl wenigstens vor den rüden Späßen der Wachen sicher. »Ihr sprecht von diesem Montgomery, als seid Ihr persönlich mit ihm bekannt. «
    »Ihr habt ihn nie gesehen, Mylady? «
    Alicia wandte sich ihm heftig zu. »Seit wann erwiese mir Euer König die Höflichkeit, mir meinen Ehemann aussuchen zu dürfen? Mein Vater achtete mich immerhin so hoch, daß er mir die Führung seines Klans übertrug. Aber Euer König hält mich für so dumm, daß ich nicht einmal meinen Gatten wählen darf, Nein, ich habe diesen Stephen Montgomery nie gesehen. Mir wurde eines Morgens bedeutet, ich habe ihn zu heiraten, doch bisher hat mein Bräutigam es nicht für nötig gehalten, von meiner Existenz Kenntnis zu nehmen. «
    Roger betrachtete sie mit einer hochgezogenen Augenbraue. Im Zorn funkelten ihre Augen wie blaue Diamanten. »Ich bin überzeugt, es gibt eine Entschuldigung für sein Säumen. «
    »Vielleicht besteht sie darin, uns zu zeigen, wer der Herr im Haus ist. Meine Schotten sollen erst lernen, vor ihm zu kuschen. «
    Roger schwieg eine Weile, als überlegte er erst seine Worte: »Es gibt Leute, die meinen, die Montgomerys seien arrogant. «
    »Ihr sagtet, Ihr seid persönlich mit ihm bekannt. Was ist er für ein Mann? Ich weiß nicht einmal, ob er klein ist oder groß, jung oder alt. «
    Roger zuckte mit den Schultern, als wäre er mit seinen Gedanken woanders. »Er ist ein gewöhnlicher Mann. « Er schien zu zaudern, ehe er fortfuhr: »Lady Alicia, würdet Ihr mir die Ehre erweisen, morgen mit mir auszureiten? Wir könnten an dem Fluß, der das Land von Sir Thomas durchquert, ein Mahl im Freien einnehmen. «
    »Fürchtet Ihr nicht, daß ich das Mahl dazu benützte, Euch zu ermorden? Seit einem Monat wurde mir nicht mehr gestattet, über den Rand dieses Gartens hinauszugehen. «
    Er lächelte sie an. »Es ist mir ein Bedürfnis, Euch zu beweisen, daß es auch Engländer gibt, zu deren Lebensart es nicht gehört, eine Frau an ihrem Hochzeitstag sitzenzulassen. «
    Alicia erstarrte, als sie wieder an die Demütigung erinnert wurde, die Stephen Montgomery ihr zugfügt hatte. »Ich würde gern mit Euch ausreiten. «
    Roger Chatworth lächelte und nickte einem Mann zu, der ihnen auf dem Weg durch den Garten begegnete. In seinem Kopf arbeitete es.
    Drei Stunden später kehrte Roger in sein Gemach im Ostflügel des Herrenhauses zurück. Er war vor drei Wochen zu Sir Thomas gekommen, um mit ihm über die Aushebung junger Rekruten zu verhandeln. Doch Sir Thomas war zu sehr mit den Angelegenheiten der schottischen Erbin beschäftigt, so daß Roger sein Anliegen noch nicht Vorbringen konnte. Nun fing er an zu glauben, das Schicksal habe es so gefügt.
    Er trat gegen den Schemel, auf dem sein Page schlief. »Ich habe einen Auftrag für dich«, sagte er, während sich der Page erschrocken die Augen rieb. »Hier lungert irgendwo ein alter Schotte herum, der Angus heißt. Du wirst ihn vermutlich dort finden, wo er etwas zu trinken findet, ohne bezahlen zu müssen. Bring ihn hierher. Und dazu ein halbes Oxhoft voll Ale. Hast du mich verstanden? «
    »Ja, Mylord«, sagte der Page unterwürfig und ging rückwärts zur Tür hinaus.
    Als Angus sich zur Stelle meldete, war er bereits halb betrunken. Er war für Sir Thomas eine Art Faktotum, tat jedoch wenig, außer zu trinken. Sein strähniges, schmutziges Haar trug er nach Schottenart lang und offen. Es reichte ihm bis über die Schultern. Bekleidet war er mit einem langen Hemd, das über den Hüften gegurtet war. Knie und Beine blieben unbedeckt.
    Roger musterte den barbarischen Aufzug des Mannes mit einem kurzen, verächtlichen Blick.
    »Ihr verlangtet nach mir, Mylord? « fragte Angus. Seine Stimme klang wie eine Schabeeisen. Sein Blick folgte dem kleinen Faß Bier, das der Page ins Zimmer trug.
    Chatworth schickte den Pagen hinaus, füllte sich einen Becher mit Bier und forderte Angus auf, sich ebenfalls zu bedienen. Als der vor Schmutz starrende Schotte auf dem Schemel Platz genommen hatte, begann Roger: »Ich möchte etwas über Schottland wissen. «
    Angus hob die buschigen Brauen. »Ihr meint, wo das Gold versteckt ist? Wir sind ein armes Land, Mylord. Wir… «
    »Ich möchte keine
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