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Alias - Moederischer Nebenjob

Alias - Moederischer Nebenjob

Titel: Alias - Moederischer Nebenjob
Autoren: Laura Peyton Roberts
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allein schon der Gedanke, abermals in diesen dunklen, engen Sarg hineinzukriechen.
    »Haben Sie eine Vermutung, warum ich Sie hierher gebeten habe?«, fragte Wilson in diesem Augenblick, während er seinen schweren, stämmigen Körper auf den Stuhl am Kopfende des Tisches sinken ließ.
    »Nein.«
    »Ich habe einen Auftrag für Sie. Und es ist notwendig, dass Sie ihn sofort übernehmen.«
    Sydney spürte, wie sich ihr Herzschlag von einer Sekunde zur anderen verdoppelte und heftig gegen ihren Brustkorb zu trommeln begann.
    »Ich... Gut«, sagte sie und versuchte, ihre Atmung unter Kontrolle zu halten. Ein Ausbildungsziel des SD-6 war es, seinen Agenten beizubringen, wie man jegliche Emotionen verbarg - für einen Spion eine nachgerade überlebenswichtige Fähigkeit -, doch Sydney war, was das anbelangte, noch blutige Anfängerin. »Das ist gut.«
    »Sie haben in dieser Sandoval-Sache großartige Arbeit geleistet, und der Auftrag, um den es geht, sollte sich nicht allzu sehr von jenem unterscheiden«, sagte Wilson. »Eine einfache Aufklärungsmission, allerdings eine, die einen Agenten mit Scharfblick erfordert. Ich denke, Sie sind genau die Richtige dafür.«
    Sydney nickte begeistert, stolz auf das Vertrauen, das man in sie setzte. Erst vor wenigen Wochen hatte sie mit Erfolg die Aufgabe erfüllt, heimlich einige Fotos von Raul Sandoval zu schießen, einem kubanischen Rockstar, der im Verdacht stand, mit einer russischen Spionagegruppe namens K-Direktorat zusammenzuarbeiten. Und obwohl der Job eine unangenehm überraschende Wendung genommen hatte, hatte Sydney ihn mit Bravour gemeistert.
    Ich werde es schaffen, sagte sie sich, immer noch bemüht, ihren rasenden Puls in den Griff zu bekommen. Was immer es sein mag, ich werde es schaffen.
    Wilson beugte sich zu ihr vor. Unter der hellen Deckenbeleuchtung zeichneten sich in seinem braunen Haar bereits deutlich einige angegraute Stellen ab. »Ihr Einsatzort ist Paris.«
    »Paris!«, rief Sydney aus, alle Vorsätze, cool und gelassen zu bleiben, vergessend. »Da wollte ich mein ganzes Leben lang schon mal hin.«
    Wilson schaute auf seine Uhr. »Gut. In zehn Minuten reisen Sie ab.«
    »Entschuldigung?«
    Das Timing hätte nicht schlechter sein können. Sie hatte Francie versprochen, zum Strand nachzukommen oder zumindest mit ihr heute Abend auf diese Party zu gehen. Trotzdem. Paris!
    »Ich meine, okay«, korrigierte sie sich hastig. »Ich muss nur noch rasch nach Hause und ein paar Sachen einpacken und.«
    »Nein. Sie brechen direkt von hier auf - in zehn Minuten.«
    »Aber. aber.«
    Sydneys Gedanken wirbelten chaotisch umher. Sie hatte gehofft, Francie wenigstens eine Nachricht hinterlassen zu können. Dann war da noch das nicht ganz so kleine Problem mit den Klamotten, die sie derzeit trug. Um ihre Absicht zu untermauern, später tatsächlich noch am Strand aufzukreuzen, hatte sie unter ihr normales Bank-Outfit - blaues Hemd und schlichte Khaki-Hosen -einen knallroten Badeanzug angezogen. Zudem stieg ihr in diesem Moment der Geruch der eilig aufgetragenen Sonnenschutzcreme in die Nase, die gerade eben, wohl aufgrund der plötzlichen Stresssituation, die Sydney gehörig ins Schwitzen brachte, ihr Odeur zu verströmen begann.
    »Wann werde ich wieder zurück sein?«, fragte sie schließlich.
    »Das hängt davon ab, wie die Dinge sich entwickeln. Jedenfalls nicht vor ein paar Tagen.«
    »Oh«, sagte sie, und ihr Stresspegel stieg um einen weiteren Level.
    Wilson sah sie mit durchdringendem Blick an. »Haben Sie ein Problem damit?«
    »Nein. Es ist nur. meiner Zimmergenossin wird es bestimmt komisch vorkommen, wenn ich einfach so verschwinde, ohne irgendeine Nachricht. Außerdem habe ich ein Seminar.«
    Wilson zog ein Handy aus der Innentasche seiner Jacke und schob es ihr über den Tisch zu. »Hier, für Sie. Damit Sie, um etwaigen Verdachtsmomenten vorzubeugen, Ihre Zimmergenossin anrufen können oder wen Sie sonst noch bei guter Laune halten müssen. Es mag zwar wie ein normales Mobiltelefon aussehen, aber es funktioniert weltweit und kann nicht lokalisiert werden.«
    »Nett«, sagte Sydney, aufrichtig beeindruckt.
    »Was das College angeht«, fuhr er fort, »so wird einer unserer Ärzte Ihnen eine Grippe attestieren. Wenn die CIA nicht in der Lage wäre, mit ein paar verpassten Vorlesungen fertig zu werden, hätte die freie Welt ein echtes Problem.«
    Erleichtert lachte Sydney auf. »Trotzdem, ich sollte mir vielleicht vorher ein paar andere Sachen anziehen. Oder ist
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