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Alfred - König der Angel-Sachsen

Titel: Alfred - König der Angel-Sachsen
Autoren: Albrecht von Haller
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war weder Gormund, noch seine Normänner dem Könige getreu, und sie mußten durch neue Kriege bezwungen werden. Unter den Priestern der Sachsen war niemand, der den Eifer und die Weisheit besessen hätte, die zur Bekehrung so vieler im Raube und im Blutvergiessen verhärteter Krieger erfodert waren.
    Die feyerliche Taufe der furchtbaren Normänner zog den Sächsischen Adel häufig nach Weadmore. Alfred trat indessen eben zum Altar, und sprach den Nahmen aus, den Gormund als ein Christ tragen solte, er versprach dabey für den Neubekehrten, dem Glauben treu zu bleiben, den derselbe eben annahm.
    Der König der Sachsen sezte das Beste seines Volkes niemahls aus den Augen, er entwarf die Geseze, die Gormund unterschrieb, und die künftig den Normännern zur Richtschnur dienen solten, die in Ost-Sachsen und Northumberland sich niederlassen würden.
    Gormund begab sich in sein angewiesenes Gebiet; die Normänner, die dem christlichen Glauben sich nicht hatten unterziehen wollen, schiften nach Frankreich über, und verheerten die übel beschüzten Provinzen, scheuten sich aber mit den Sachsen wiederum einen Krieg zu wagen, von dessen Ausgang sie nichts hofften.
    Alfred sezte seine Bemühung fort, ein Schifheer zu haben, wodurch er die fremden Räuber abhalten konte: es war ihm nicht unbekannt, daß eine jede Bucht im Norden Schiffe mit Freybeutern bewafnete, die alles für Raub ansahen, was ihren Waffen nicht widerstehen konte. Er schlug auch noch im nächsten Jahre eine Nordische Flotte, versenkte die grösten Schiffe, und zwang die übrigen nach andern Küsten zu fliehn, wo die schwachen Karlovingen ohne Gewalt und ohne Ansehen auf dem Throne sassen, und ihre Völker den Fremdlingen zur Beute überliessen. Ein anderes Heer kam dennoch aus eben diesen Küsten in die nahe Themse, und belagerte Rochester. Aber der wachsame Alfred kam der Stadt schleunig zu Hülfe. Die Normänner flohen, ohne eine Schlacht zu wagen, und ihr Raub wurde den Sachsen zum Theile. Ein anderes Geschwader grif Alfred in der Mündung der Sture an, erstieg einen Theil der Schiffe, und nöhtigte die übrigen zu einem Vergleiche, den die Treulosen aber brachen, so bald des Königes furchtbare Gegenwart sie nicht mehr zurük hielt
    Er war beschäftigt, das zerstörte London wieder anzubauen und zu befestigen, ihm hat es diese unermeßliche Stadt zu danken, daß sie aus ihrem Schutte auferstund. Auch eine Menge anderer Städte befestigte der weise Fürst, weil er vorsah, die Nordischen Räuber würden seine mit Thürmen und Maurer beschüzte Unterthanen nicht mehr, wie sie bey den offenen Dörfern thaten, zu Grunde richten, eh daß die Hülfe ankommen konte. Aber eine noch wichtigere Vorsorge beschäftigte den König.
    Ein Sturm stund noch bevor, den aber Alfreds Weisheit noch ablehnte. Arnulph hatte die ganze Macht des Reiches mit den Franken vereinigt, und Normänner aus der Seine zu weichen genöhtiget, nachdem sie Paris, die volkreiche Insel, vergebens belagert hatten. Dreyhundert Schiffe mit diesen streitbarn Räubern angefüllt, überfielen Apledore, bey dem Hafen Rye, und befestigten sich zu Beamfleat. Viele von den Scandinaviern, die dem Alfred Treue geschworen hatten, ergriffen die Waffen, und vereinigten sich zur Beute mit den Ankömmlingen. Alfred eilte zur Hülfe der bedrängten Ost-Sachsen. Die Bürger des wieder bevölkerten Londons stiessen zu ihm. Beamfleat wurde erstiegen. Hastings, des Nordischen Anführers, Gemahlin und Kinder fielen mit aller der Beute in der Sachsen Hände. Alfred war sich immer gleich, ich führe nicht wider die Weiber Krieg, sagte der Großmühtige, und schikte dem erstaunten Hasting seine Geliebte, samt allen Frauen der Normänner zurük. Auch diese edelmühtige That rührte den Barbaren nicht, er raubte und verheerte Engelland von der Themse an bis zum bergichten Wallis, und befestigte sich nochmahls zu Buntington, in der Landschaft Shrop. Die verschmachtenden Normänner verliessen aber die von allem Vorrahte entblössete Burg, und eilten nach der Themse. Sie brachten ihre Schiffe in den kleinen Fluß Lee, wo er sich in die königliche Themse ergießt, sie umgaben ihre Schiffe mit Schanzen, und erwarteten den wachsamen Alfred. Er sah die Verschanzungen für unersteiglich an, aber indem er selbst das feindliche Lager umritt, so fiel er auf einen Gedanken, den ehmahls Eyrus ausgeführt hatte. Es ließ durch sein Heer das Wasser des Leeflusses ableiten; die nordischen Schiffe geriehten auf den seichten Grund, das
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