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Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall

Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall

Titel: Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
Autoren: Anthony Horowitz
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mussten zugeben, dass das etwas zu viel war.
    Aber Alex konnte keinem die Wahrheit sagen. Niemand durfte wissen, was wirklich geschehen war.
    Alex blickte sich um, beobachtete die Schüler, die durch die Schultore strömten oder mit einem Fußball dribbelten. Manche waren mit ihrem Handy beschäftigt. Dann beobachtete er, wie sich die Lehrer in ihre Gebrauchtwagen zwängten. Zuerst hatte er gedacht, dass sich die ganze Schule während seiner Abwesenheit irgendwie verändert hatte. Aber jetzt wusste er, dass es noch schlimmer war: Er war es, der sich verändert hatte.
    Alex war vierzehn, ein normaler Schüler in einer normalen Gesamtschule im Westen Londons. Oder besser gesagt: er war es gewesen. Erst vor ein paar Wochen hatte er entdeckt, dass sein Onkel ein Geheimagent gewesen war, der für MI6 gearbeitet hatte. Dieser Onkel – Ian Rider – war ermordet worden und die Leute von MI6 hatten Alex gezwungen, seinen Platz einzunehmen. Er hatte sich einem Crashkurs in SAS-Überlebenstechniken unterziehen müssen und war für einen mörderischen Auftrag an die Südküste entsandt, gejagt, angeschossen und fast getötet worden. Und nach Beendigung des Auftrags war er wieder in die Schule zurückgeschickt worden, als wenn nichts geschehen wäre. Aber zuerst hatte er eine Geheimhaltungsakte unterschreiben müssen. Alex lächelte, als er daran dachte. Es wäre gar nicht nötig gewesen, so etwas zu unterschreiben, es hätte ihm ja sowieso niemand geglaubt.
    Aber genau diese Geheimhaltung war es, die ihm jetzt zusetzte. Wenn ihn jemand fragte, was er in den Wochen seiner Abwesenheit getan hatte, musste er antworten, dass er zu Hause im Bett gelegen hatte. Alex verspürte gar keine Lust, mit seinen Taten anzugeben, aber er hasste es auch, seine Freunde hinters Licht führen zu müssen. Es machte ihn richtig wütend. MI6 hatte ihn nicht nur in Gefahr gebracht, sondern sein ganzes Leben in einen Aktenschrank gesperrt und den Schlüssel weggeworfen.
    Inzwischen war er beim Radschuppen. Jemand murmelte im Vorbeigehen »Tschüss«, und er nickte. Dann strich er sich die blonde Haarsträhne, die ihm übers Auge gefallen war, zurück. Manchmal wünschte er sich, dass er die ganze Geschichte mit MI6 einfach nur geträumt hatte. Aber gleichzeitig – das musste er zugeben – wünschte ein Teil von ihm, alles noch einmal zu erleben. Manchmal hatte er das Gefühl, dass er nicht mehr in die heile Welt der Brookland-Schule gehörte. Es hatte sich zu viel verändert. Und schließlich war alles andere verlockender als Hausaufgaben.
    Er holte sein Fahrrad aus dem Schuppen, schloss es auf, lud sich den Rucksack auf den Rücken und wollte gerade losradeln. In diesem Augenblick entdeckte er den verbeulten weißen Wagen. Er hielt vor den Schultoren – bereits das zweite Mal in dieser Woche.
    Jeder kannte den Mann in dem weißen Wagen.
    Er war Mitte zwanzig, kahlköpfig, hatte anstelle der Schneidezähne nur zwei abgebrochene Stümpfe im Mund und fünf Metallstecker im Ohr. Niemand kannte seinen wirklichen Namen. Man nannte ihn Skoda – nach seiner Automarke.
    Einige behaupteten, er heiße Jake und sei früher ebenfalls auf die Brookland-Schule gegangen. Wenn dem wirklich so war, dann war er wie ein unheilvoller Geist zurückgekehrt. Gerade noch war er da, dann auch schon wieder verschwunden. Irgendwie war er einem vorüberfahrenden Polizeiauto oder einem allzu neugierigen Lehrer immer um eine Nasenlänge voraus.
    Skoda verkaufte Drogen, weiche Drogen an die jüngeren Schüler und harte an die älteren, die dumm genug waren, sie zu kaufen. Alex konnte es kaum glauben, aber Skoda vertickte seine kleinen Tütchen ganz unverfroren am helllichten Tag. Denn natürlich gab es in der Schule einen Ehrenkodex. Niemand verriet jemanden an die Polizei, nicht einmal eine Ratte wie Skoda. Und man musste Angst haben, denn wenn Skoda geschnappt wurde, könnten die Schüler, die er belieferte – Freunde, Klassenkameraden – ebenfalls dran sein.
    In der Brookland-Schule waren Drogen früher nie ein Problem gewesen, aber in letzter Zeit hatte sich das geändert. Ein paar Siebzehnjährige hatten Skodas Drogen gekauft und schnell Nachahmer gefunden. Es hatte mehrere Diebstähle gegeben und ein, zwei Fälle, in denen jüngere Schüler terrorisiert und erpresst worden waren. Das Zeug, das Skoda verkaufte, schien immer teurer zu werden, je mehr davon gekauft wurde – und es war schon beim Einstieg nicht gerade billig gewesen.
    Alex beobachtete, wie ein Junge mit
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