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Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall

Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall

Titel: Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
Autoren: Anthony Horowitz
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schlüpfte in sein Jackett und durchquerte das Büro. Er war ja mit Senator Andrews zum Lunch verabredet. Roscoe traf sich häufig mit Politikern zum Essen. Entweder wollten sie sein Geld, seine Idee n … oder ihn. Ein so reicher Mann wie Roscoe war ein einflussreicher Freund und Politiker brauchen jeden Freund, den sie bekommen können.
    Er drückte auf den Aufzugsknopf. Als die Türen leise aufglitten, machte er einen Schritt nach vorn.
    Das Letzte, was Michael J . Roscoe in seinem Leben sah, war ein Aufzug mit weißen Marmorwänden, einem blauen Teppich und einem silbernen Handlauf. Sein rechter Fuß, an dem er einen der schwarzen Lederschuhe trug, die ein kleiner Schuhladen in Rom extra für ihn anfertigte, trat ins Leere und dann immer weite r … durch den Teppich hindurch.
    Roscoe stürzte sechzig Stockwerke tief direkt in den Tod. Er war so überrumpelt, völlig unfähig zu begreifen, was geschehen war, dass er nicht einmal einen Schrei ausstieß. Er fiel einfach in die Dunkelheit des Aufzugschachts, prallte zweimal gegen die Wand und schlug dann auf den festen Beton des Untergeschosses, etwa zweihundert Meter tiefer.
    Der Aufzug blieb, wo er war. Er sah stabil aus, war es aber keineswegs. Roscoe war in ein Hologramm getreten, das in den leeren Raum des Aufzugsschachts, in dem sich der richtige Aufzug hätte befinden sollen, projiziert worden war. Der Gentleman hatte die Aufzugstür so programmiert, dass sie sich öffnete, wenn Roscoe auf den Knopf drückte. Dann hatte er seelenruhig zugesehen, wie der Milliardär ins Nichts gestürzt war. Wenn Roscoe kurz hochgeblickt hätte, hätte er den silbernen Hologrammprojektor gesehen. Aber ein Mann, der in einen Aufzug steigt, um zum Lunch zu gehen, blickt nicht nach oben. Der Gentleman hatte das vorausgesehen. Und er täuschte sich nie.
    Um halb eins meldete der Chauffeur M r Roscoes Büro, dass der Chef nicht heruntergekommen sei. Zehn Minuten später informierte Helen Bosworth den Sicherheitsdienst, der daraufhin das Foyer des Gebäudes absuchte. Um ein Uhr riefen sie im Restaurant an, wo der Senator auf seinen Gast wartete. Aber dieser war noch nicht aufgetaucht.
    Seine Leiche wurde erst am Tag darauf entdeckt. Inzwischen war das Verschwinden des Milliardärs zur Hauptmeldung der amerikanischen Fernsehnachrichten geworden. Ein seltsamer Unfall – zumindest sah es danach aus. Niemand konnte sich erklären, was geschehen war. Natürlich hatte der Gentleman zu diesem Zeitpunkt das Programm des Hauptrechners längst wieder umprogrammiert, den Projektor entfernt und alles ganz genau so hinterlassen, wie es vorher gewesen war, bevor er unbemerkt das Gebäude verließ.
    Zwei Tage später betrat ein Mann, der absolut nicht wie ein Wartungsingenieur aussah, den JFK International Airport. Er wollte in die Schweiz fliegen. Aber zuerst ging er in einen Blumenladen und bestellte ein Dutzend schwarze Tulpen, die er an eine ganz bestimmte Adresse schicken ließ. Der Mann zahlte bar und hinterließ keinen Namen.

Blue Shadow
    D er unmöglichste Zeitpunkt, sich einsam zu fühlen, ist, wenn man sich mitten in einer Menschenmenge befindet. Alex Rider ging über den Schulhof, umgeben von Hunderten von Jungen und Mädchen seines Alters. Sie alle drängten in die gleiche Richtung, trugen alle die gleiche blaugraue Uniform und hingen vermutlich alle mehr oder weniger den gleichen Gedanken nach. Die letzte Unterrichtsstunde war gerade zu Ende gegangen. Hausaufgaben und Fernsehen würden den Rest des Tages füllen. Und morgen ging alles wieder von vorne los. Warum also fühlte er sich so weit weg von allem, so als ob er die letzten Wochen des Schuljahres von der anderen Seite einer riesigen Glasscheibe betrachten würde?
    Alex warf sich den Rucksack über die Schulter und steuerte den Fahrradschuppen an. Der Rucksack war schwer. Wie üblich enthielt er Schulbücher und Hausaufgaben für Französisch und Geschichte. Er hatte zwei Wochen Unterricht versäumt und musste hart arbeiten, um alles nachzuholen. Seine Lehrer hatten wenig Verständnis gezeigt. Niemand hatte ein Wort darüber verloren, aber als er schließlich ein Attest vorgelegt hatte (… starke Grippe mit Komplikatione n …), hatten sie genickt, gelächelt und ihn insgeheim für ein Weichei gehalten. Andererseits wussten alle, dass Alex keine Eltern hatte und sein Onkel, bei dem er gelebt hatte, bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Aber bei allem Verständnis: zwei Wochen im Bett! Selbst seine engsten Freunde
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