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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold
Autoren: James Patterson
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noch einmal.
    »Hören Sie mich?«, rief ich. »Sagen Sie mir, wo die beiden Kinder sind! Wenn Sie überhaupt wollen, dass wir Ihnen da raushelfen!«
    Mittlerweile war der Notarztwagen eingetroffen, und zwei Sanitäter versuchten, mich beiseitezuschieben. Ich rührte mich nicht von der Stelle.
    Irgendwo hinter mir sprang ein Hydraulikmotor an. Der war für den Rettungsspreizer die »Klauen des Lebens« und es war klar, dass dieser Kerl ihn bitter nötig hatte. Aber erst, wenn ich meine Antwort bekam.
    »Was wissen Sie?«, bohrte ich weiter. »Haben Sie einen Auftrag bekommen? Sagen Sie mir einfach, wo die Kinder sind.«
    Da plötzlich regte sich etwas in seinem Gesicht. Sein Atem ging immer noch flach, doch seine Mundwinkel zuckten ein Stück nach oben, und in seinen Augenwinkeln bildeten sich ein paar Fältchen, als hätte ihm jemand einen Witz erzählt, den außer ihm niemand hören oder verstehen konnte. Als er schließlich seine Antwort ausspuckte, ergoss sich ein blutiger Sprühnebel über das zerknautschte Lenkrad und das Armaturenbrett.
    »Was denn für Kinder, Mann?«, sagte er.

    6
    Die Rettungsmannschaft durchtrennte mit riesigen Stahlscheren die Streben rechts und links der Heckscheibe, sowie an den Türen, dann wurde das Dach mithilfe einer Halligan-Stange, einer Art Brechstange mit speziell geformten Enden, aufgeklappt wie eine Sardinenbüchse. Das ist ein wirklich bemerkenswerter Anblick, aber normalerweise bangt man dabei um das Leben der eingeklemmten Fahrzeuginsassen. In diesem Fall eher nicht. Eigentlich überhaupt nicht.
    Während sie eine Kette absenkten, um den Motorblock wegzuheben und unseren Freund mit dem leeren Blick zu befreien, versuchte ich, dem Secret-Service-Agenten, mit dem ich gesprochen hatte, ein paar Details zu entlocken. Er hieß Clay Findlay.
    »Also, wer sind denn jetzt diese vermissten Kinder?«
    Er schüttelte nur den Kopf. Das hieß wohl, dass er es mir nicht verraten würde, oder? Was sollte das alles?
    »Hören Sie«, sagte ich. »Ich habe Erfahrung mit solchen Fällen...«
    »Ich weiß, wer Sie sind«, fiel er mir erneut ins Wort. »Sie sind Alex Cross. Vom Metropoliten Police Department.«
    Mein Ruf eilt mir voraus und zieht stetig weitere Kreise, aber das hatte nicht nur positive Auswirkungen. Im Augenblick schien es mir jedenfalls nicht zu helfen.
    »Wir haben schon alle MPD-Einheiten alarmiert«, fuhr Findlay fort. »Erkundigen Sie sich doch bitte bei Ihrem Vorgesetzten, wo er Sie einsetzen möchte. Sie sehen ja, ich habe hier alle Hände voll zu tun. So ganz ohne Erfahrung bin ich auch nicht, Detektive.«
    Ich war ziemlich sauer darüber, dass er mich so abblitzen ließ. Wenn er wirklich Erfahrung mit Entführungsfällen hatte, dann musste er wissen, dass das ein Fehler war. Mit jeder Minute wuchs die Entfernung zwischen uns und diesen Kindern. Findlay hätte das wissen müssen. Schlimmer noch, vielleicht wusste er es ja.
    »Sehen Sie den Kerl da?« Ich deutete auf den Fahrer des Lieferwagens. Sie hatten ihm einen Nackenschutz angelegt und kamen mit der Bergung langsam voran. »Dieser Mann wurde festgenommen. Vom Metropoliten Police Department. Haben Sie das kapiert? Ich werde so bald wie möglich mit ihm sprechen, und es ist mir völlig egal, ob Sie mit dabei sind oder nicht. Wenn Sie warten wollen, bis Sie an der Reihe sind, bitte sehr. Aber nur, damit Sie Bescheid wissen, wenn er erst mal in der Notaufnahme liegt, dann wird er ruhiggestellt und an irgendwelche Schläuche angeschlossen. Wer weiß, wie lange. Es könnte also eine Weile dauern, bis Sie ihn etwas fragen können.«
    Findlay starrte mich durchdringend an. Ich sah seine Kiefer mahlen, hörte ein knackendes Geräusch. Er wusste, dass ich im Augenblick die Trümpfe in der Hand hielt, wenn er es darauf ankommen lassen wollte.
    »Zoe und Ethan Coyle«, sagte er schließlich. »Sie werden es sowieso bald erfahren. Sie sind vor ungefähr zwanzig Minuten aus der Branaff School verschwunden.«
    Ich war sprachlos. Wie vor den Kopf gestoßen. Das schiere Ausmaß dessen, was ich soeben gehört hatte, die möglichen Auswirkungen -, alles stürmte gleichzeitig auf mich ein. »Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen?«, wollte ich wissen.
    »Wir haben die Schule abgeriegelt«, sagte Findlay. »Jeder verfügbare Secret-Service-Agent ist entweder dort oder auf dem Weg dahin.«
    »Kann es sein, dass sie noch irgendwo in der Schule sind?«, fragte ich weiter.
    Er schüttelte den Kopf. »Dann hätten wir sie
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