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Alarmstufe Rot

Alarmstufe Rot

Titel: Alarmstufe Rot
Autoren: Kristi Gold
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Kaffeeautomaten sowie einen platten Autoreifen hingenommen hatte, hatte sie sich ergeben auf einen typischen Montag eingerichtet. Aber diese Be handlung verdiente sie nicht, schon gar nicht von dem Mann ihrer Träume.
    Sie war bekannt dafür, dass sie auch bei schwierigen Patienten nie die Fassung verlor.
    Aber dieser Tag war die Mutter aller schwarzen Tage, und momentan fühlte sie sich keineswegs ge fasst. Kalte Wut stieg in ihr auf.
    Brooke quetschte den Ball in der Faust und sah ihr Gegenüber streng an. „Dr. Granger, da Sie offenbar ein Problem damit ha ben, mit mir zu kooperieren, vermute ich, dass Sie es gerade mit einem Schub von Selbstmitleid zu tun haben. Ich hoffe, der geht vorüber, denn wenn Sie etwas wirklich Bemitleidenswertes sehen wollen, dann warten Sie auf meinen nächsten Patienten. Es ist ein sechsundzwanzigjähriger Vater mit einem gebrochenen C6  Wirbel.”
    Sie machte eine Pause, um Luft zu holen. „Er kommt im Rollstuhl mit seinen Kindern auf dem Schoß und einem Lächeln im Gesicht, obwohl er nie mehr einen Schritt laufen wird. Nie mehr ein Kind zeugen wird. Nie mehr seine Frau auf die bisherige Weise wird lieben können.
    Aber er jammert nicht. Er nimmt sein Le ben an, wie es ist. Im Gegensatz zu Ihnen.”
    Granger öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Unbeholfen stand er auf und beugte sich über sie, vor Ärger hochrot im Gesicht. Doch in seinen Augen lag Verletzlichkeit. „Ich brauche Ihre Predigt nicht, Miss Lewis. Ich habe acht Jahre lang leidende Menschen operiert, meistens Kinder, und mit jedem, den ich aufgeben musste, starb ein Stück von mir. Trotzdem habe ich weitergemacht, denn ich war nun einmal Arzt. Ich wollte nie etwas anderes sein.
    Und das ist noch heute so.” Er streckte seine steife rechte Hand aus. Sie zitterte. „Wenn man mir dies nimmt, kann man mir auch gleich beide Beine nehmen.” Damit drehte er sich um und zog den Vorhang auf.
    Brooke bereute ihre Worte. Sie hatte an eine Wunde gerührt, die ihn viel mehr schmerzte als seine verletzte Hand. Mit zitternden Knien stand sie auf. Hatte sie ihm die Therapie jetzt völlig verleidet, mit ihrem unsensiblen Verhalten seine Aussichten auf Heilung zerstört? Und dabei auch noch ihren Job aufs Spiel ge setzt, der ihr das Wichtigste im Leben war? Doch das Schlimmste war, sie hatte diesen Mann an der empfindlichsten Stelle getroffen - er war ein begnadeter Arzt, der auf Grund des Unfalls jetzt arbeitsunfähig war. Egal, wie unfreundlich er sich gab, ihre Reaktion war unverzeihlich gewesen.
    „Warten Sie, Dr. Granger!” rief sie, bevor er die Tür erreicht hatte.
    Einige Kolleginnen sahen verblüfft auf.
    Er drehte sich langsam um und sah sie mit leerem Blick an.
    Sie ging mit ihm hinaus auf den Flur. Beschämt schlug sie die Augen nieder. „Es tut mir Leid, dass ich so grob war. Ich fände es nur schade, wenn Sie die Therapie abbrechen.”
    „Wirklich?”
    Sie sah auf. Sein Blick war so trostlos, dass es ihr ins Herz schnitt. „Ja, ich fände es sogar sehr schade. Deshalb schlage ich vor, Sie kommen am Donnerstag wieder, und wir machen einen neuen Versuch.”
    „Ich hasse es, hierher zu kommen.”
    „Das kann ich verstehen, aber mit der Zeit fällt es Ihnen bestimmt leichter.”
    „Nicht hier in der Klinik.”
    Natürlich. In dieser Klinik hatte er seine Ausbildung gemacht, hier praktizierte er seitdem.
    Alles erinnerte ihn hier an seine mo mentane Arbeitsunfähigkeit. Da konnte sie ihm sein Widerstreben nicht übel nehmen. Aber sie durfte auch nicht zulassen, dass er in Lethargie versank. Wie sollte sie ihn nur überreden, die The rapie nicht aufzugeben?
    Plötzlich hatte sie eine Idee. Eine verrückte Idee, aber es könnte funktionieren.
    „Haben Sie schon einmal daran gedacht, die Therapie zu Hause zu machen, Dr. Granger?”
    „Sie meinen, dass jemand zu mir kommt?” sagte er knapp.
    „Ja, das wird manchmal gemacht.” Auch sie hatte es schon ge tan, meistens bei bettlägerigen Patienten. Noch nie bei einem gut aussehenden, vitalen Arzt.
    „Sie würden tatsächlich zu mir nach Hause kommen?” fragte er überrascht.
    „Sicher. Oder jemand anderes, falls Ihnen das lieber ist.”
    „Nein. Ich möchte Sie.”
    Auf einmal war er so versessen darauf, dass sie mit ihm arbeitete? Sie war sekundenlang sprachlos. „Sie ziehen es also in Be tracht?”
    „Vielleicht.”
    Erleic htert atmete sie auf. „Ich muss es noch mit meiner Vorgesetzten klären, und Dr.
    Kempner musste es verschreiben.”
    „Das tut
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