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Alarm im Raubtierhaus

Alarm im Raubtierhaus

Titel: Alarm im Raubtierhaus
Autoren: Stefan Wolf
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geplant zurückgekommen — so mussten sie den Weg vom Bahnhof
zum Bauernhof zu Fuß gehen. Der einstündige Marsch machte Tim gar nichts aus — er
ließ sich in aller Ruhe von Dirk erklären, wie der Hof funktionierte und wie
sie dort zusammenlebten. Klößchen hingegen stand der Schweiß auf der Stirn, als
sie endlich den Hof betraten.
    »Mann, die Schokoriegel in meinem
Rucksack sind sauschwer !« Klößchen stellte den
Rucksack neben sich. Es dauerte keine zwei Sekunden und sein Rucksack wurde von
den frei im Hof herumlaufenden Hühnern und Schweinen neugierig beschnuppert.
    »Vom Bahnhof hierher hast du die
Schokoriegel auf deinem Rücken getragen und zurück trägst du sie dann in deinem
Bauch... Na, viel Spaß !« Tim klopfte seinem Freund auf
die Schulter.
    Der Hof war quadratisch angelegt und
umgeben von einem durchgehenden Gebäude — ein Vierkanthof. In den Gebäuden
befanden sich die Wohn- und Schlafräume der Hofbewohner, der gemeinsame
Aufenthaltsraum sowie die große Küche samt Holzofen. In den übrigen
Räumlichkeiten befanden sich die Ställe, eine Scheune, ein Geräteraum sowie ein
Getreide- und Holzspeicher. Alles wirkte friedlich und ruhig. Ein Hofbewohner
war gerade damit beschäftigt, eine Fuhre Mist aus dem Schweinestall hinüber zum
Misthaufen zu karren, ein anderer schraubte an einem alten Traktor herum, der
offensichtlich gerade gewartet wurde. Aus der Küche kam ihnen Joachim entgegen.
Joachim kannte Tim aus dem Judokurs. Er war der Sohn von Dirk.
    »Willkommen im Paradies !« , begrüßte Joachim seinen Freund Tim und schlug ein.
    Klößchen verzog sein Gesicht: »Das
Paradies habe ich mir immer deutlich schokoladiger vorgestellt .«
     
    Tim und Klößchen hatten ihre Sachen
abgelegt und einen Rundgang mit Dirk und Joachim gemacht. Für das morgige
Geburtstagsfest eines Hofbewohners mussten noch jede Menge Brötchen gebacken
werden. Dirk hat schon den großen Lehmofen im Hof angeheizt. Tim und Joachim
waren eifrig dabei, Holz zu hacken, damit der Ofen auf Temperatur gebracht
werden konnte.
    »Nach zwei bis drei Stunden Befeuerung
ist der Ofen durch und durch heiß. Dann werden wir die Brötchen backen, die
gerade in der Küche geformt werden«, sagte Joachim und stellte Tim ein Stück
Holz auf den Hackstock.
    Tim schwang die Axt. » Rumms !« machte es und entzwei war
das Stück. Tim fand diese körperliche Arbeit äußerst befriedigend. Da trottete
Klößchen quer über den Hof zu Tim und Joachim. Er war sehrdamit
beschäftigt, jeden einzelnen seiner zehn Finger gründlich abzulecken, denn eine
Hofbewohnerin hatte ihm soeben den riesigen Honigpott gezeigt, der randvoll mit
hofeigenem Honig war. Joachim zwinkerte ihm zu.
    Klößchen hob seine Arme in den Himmel
und schloss die Augen: »Ich danke euch, ihr
Abermillionen fleißigen Bienchen, die ihr in mühevoller Kleinarbeit diesen suuuperleckeren Honig für mich gemacht habt! Danke, danke,
danke! Ich bitte euch inständig, hört niemals auf damit !«

    Dann faltete Klößchen seine Hände und
öffnete die Augen. Tim und Joachim lachten. Klößchen setze sich zufrieden auf
eine Schubkarre und sah Tim zu, wie er das nächste Stück Holz entzweihackte .
    »Weißt du was, Tim? Ich hab der Frau,
die mir den Honig gegeben hat, von den befreiten Elefanten und Affen erzählt
und wie sie in der Stadt herumgelaufen sind .«
    Tim stellte die Axt vor sich auf den
Boden und schaute zu Klößchen: »Na und ?«
    »Na ja, das Eigenartige ist, dass sie
und auch alle anderen Hofbewohner, die ich dann gefragt habe, es gar nicht
schlimm fanden, dass die Tiere frei waren. Alle meinten, dass Wildtiere eben
nicht in Gefangenschaft gehören und dass es also recht war, sie zu befreien !«
    Tim hob interessiert die Augenbrauen:
»Ist ja interessant !« . Dann drehte er sich zu Joachim:
»Findest du das auch ?«
    Joachim zuckte mit den Schultern: »Ja.
Eigentlich schon .«
    »Ich glaube, Klößchen«, nickte Tim
zufrieden, »da bist du auf eine sehr interessante Spur gestoßen .«
     
    Es war schon Viertel nach Neun und
ziemlich dunkel, als sich Dieter Niebert endlich vom Zoo her dem Eingangstor
näherte, wo Gaby und Karl bereits ungeduldig warteten. Der Zoo war längst
menschenleer und in der Stille konnte man die unheimlichsten Tierlaute
vernehmen. Durch das Tor erkannten sie schemenhaft verschiedene Freigehege.
Sonst lag alles im Dunkeln. Manchmal regte sich irgendwo ein Tier. Auch die
hagere Gestalt des Tierpflegers, die immer näher kam, war unheimlich.
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