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Alarm im Raubtierhaus

Alarm im Raubtierhaus

Titel: Alarm im Raubtierhaus
Autoren: Stefan Wolf
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Seine
viel zu langen Arme, sein kleiner Kopf... Was hatte er da in der Hand?
    »Tut mir leid, Kinder«, begrüßte
Niebert Gaby und Karl, »aber unseren kleinen Ausflug zu den Vampiren,
Erdferkeln, Eulen, Fledermäusen, Tiefseekraken und den anderen nachtaktiven
Tieren müssen wir wohl verschieben .«
    In Gabys Gesicht konnte man sehen, wie
sich Enttäuschung breitmachte.
    »Es ist nämlich so, dass sich einige
Schimpansen bei ihrem Ausflug verkühlt haben. Sie husten und niesen ganz
eigenartig und ich muss mich jetzt erst einmal um die kleinen Patienten
kümmern. Das werdet ihr bestimmt verstehen! Ich würde sagen, wir treffen uns
morgen früh wieder, ja? Selbe Zeit, selber Ort.«
    Gaby und Karl nickten traurig, und noch
bevor sie noch etwas sagen konnten, war Niebert schon wieder nur ein Umriss im Dunkeln.
    »Das war jetzt aber eine schnelle
Abfuhr !« Gaby schüttelte den Kopf.
    Karl wirkte nachdenklich. »Diese
Geräusche von den Schimpansen sind mir auch aufgefallen. Ich hab sie sogar mit
meinem Handy aufgenommen, weil sie so lustig klangen«, Karl zog sein Smartphone heraus, drückte mit flinken Fingern darauf herum
und spielte die Schimpansengeräusche ab.
    Gaby lauschte. »Niesen und husten soll
das sein ?« Sie klang immer noch enttäuscht, schwang
sich lustlos aufs Fahrrad und drehte sich zu Karl. » Lass uns fahren !«

 
     
    Frühnebel lag auf den Feldern neben dem
Wald. Die Morgensonne
war schwach und hatte die tiefhängenden Wolken noch nicht vollständig
durchdrungen. Irgendwo im Wald schlichen Dirk, Tim und Klößchen fast lautlos
durchs Unterholz. Dirk hatte ein mächtiges Jagdgewehr geschultert. Er bog einen
schmalen Ast zur Seite, drehte sich zu seinen zwei Schützlingen um und zeigte
vorsichtig nach vorne: Auf einer kleinen Lichtung stand eine Gruppe von
Wildschweinen. Einige grunzten, andere wühlten mit ihren Schnauzen in der
zerfurchten Erde.

     
    Klößchen, der bis eben noch recht
unausgeschlafen war, wirkte plötzlich hellwach. Seine weit aufgerissenen Augen
fixierten die Tiere, die keine zehn Meter von ihnen entfernt waren. So nahe war
er Wildschweinen bestimmt noch nie gewesen!
    »Und? Wie findet ihr das ?« , flüsterte Dirk seinen beiden jungen Begleitern zu.
    »Aufregend !« ,
flüsterte Tim.
    »Lecker !« ,
hauchte Klößchen.
    Tim musste sich das Lachen verkneifen.
Wildschweine haben nicht nur eine feine Nase, sondern auch ein gutes Gehör. Und
wenn sie erst mal Gefahr wittern, flüchten sie in Windeseile. Da! Ein
Wildschwein schaute auf und blickte in Richtung Gebüsch, wo die drei auf der
Lauer lagen. Klößchen hatte das Gefühl, die spitzen Hauer des Wildschweins
würden direkt auf ihn zeigen. Sein Atem stockte. Hatte das Wildschwein ihn
gehört? Dirk nahm vorsichtig sein Gewehr zur Hand, lud es und legte an.
Spannung lag in der Luft. Doch kurz bevor Dirk abdrücken konnte, passierte es.
    » Tiring !« , fiepste es unüberhörbar in
Tims Hosentasche. Er hatte eine SMS bekommen.
    Die Wildschweine wurden augenblicklich
hellhörig, reckten ihre Köpfe und verschwanden allesamt blitzschnell im Wald.
    »Mein Abendessen verteilt sich im Wald !« , entfuhr es Klößchen.
    Dirk ließ das Gewehr sinken, sicherte
es und drehte sich zu Tim um. Tim wurde rot im Gesicht, so peinlich war ihm
das. Wie konnte er nur vergessen, sein Handy auszumachen? So etwas darf einem
Jäger nicht passieren! Dirk merkte, wie unangenehm Tim die Sache war, und
klopfte ihm auf die Schulter. »Nicht so schlimm. Wir kriegen schon noch

    unsere Wildsau heute! Ich hoffe, die
Nachricht, die du bekommen hast, war wenigstens wichtig .«
    Tim traute sich fast nicht, sein Handy
aus der Tasche zu ziehen, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass es sich
tatsächlich um eine wichtige Nachricht handelte. Er fummelte in seiner
Hosentasche herum und überlegte schon, was er Dirk gleich auftischen sollte:
Verwandter gestorben? Mutter im Krankenhaus? Er zog sein Handy heraus und las
die Nachricht. Seine Augen weiteten sich. Er hob seinen Kopf, blickte in die
fragenden Gesichter von Dirk und Klößchen und wiederholte mit dünner Stimme,
was er gerade gelesen hatte:
    »Die Geparden sind frei! Die Stadt ist in Aufruhr! Jemand hat ein Loch ins Gehege
geschnitten. Jetzt geht’s hier wirklich ab .«
    Klößchens Gesicht wurde kreidebleich,
sein Mund stand offen. Dirk nickte stumm.
     
    Gaby steckte ihr Handy zurück in die
Hosentasche. Obwohl es noch sehr früh am Morgen war, hatte sich die Nachricht
wie ein Lauffeuer in der
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