Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
unangenehm
sein.«

11
     
    Ich sah Antonia jetzt von einem
neuen Gesichtspunkt aus an, beobachtete sie eingehend während des Abendessens
und stellte fest, daß das, was Celeste über sie gesagt hatte, völlig richtig
war. Im Grund war sie ein neun Jahre altes Kind, eingeschlossen in einen
Körper, der fünfmal zu groß für sie war. Und nachdem ich dies begriffen hatte,
verlor ich schlagartig diesen Komplex, der sofort wirksam wurde, sobald sich
mir ein weibliches Wesen näherte, das so aussah, als hege es aggressive
Absichten.
    Seit dem vorhergehenden Abend
schien sich nichts verändert zu haben. Pop Livvy war freundlich wie immer;
Bruno Breck unfreundlich wie immer; und Sebastian, obwohl er diesmal zum Essen
erschienen war, sprach während der ganzen Mahlzeit kaum zwei Worte.
    Da ich mein Versprechen
gehalten und Polnik zu ihr herausgeschickt hatte, war Antonia unaufhörlich um
mich bemüht und häufte mir von allem ungeheure Portionen auf den Teller. Ich
fragte mich, was wohl nach dem Tod ihres Vaters aus ihr geworden wäre, wenn Pop
Livvy sie nicht in dieses Haus gebracht und sich um sie gekümmert hätte. Ich
hatte ausgesprochen den Eindruck, daß ihm Antonia dafür noch Dank schuldig war
— sie würde nie in der Lage sein, ihm das zurückzuzahlen, so daß jemand anderem
überlassen blieb, für die Kosten aufzukommen.
    »Lieutnant?« Brunos schrille,
unangenehme Stimme riß mich aus meinen Gedanken. »Wir sterben alle vor
Neugierde! Wie weit sind Sie in Ihren Ermittlungen gediehen? Haben Sie den
Mörder schon erwischt?«
    »Noch nicht«, gab ich zu. »Aber
heute hat die Angelegenheit eine interessante Entwicklung genommen. Parson
Jones ist entführt worden.«
    »Von wem?« fragte Sebastian
eindringlich.
    »Von zwei unbekannten Männern —
aber wir können uns denken, wer sie sind.«
    Ich erzählte ihnen von Sigmund
und Lindstrom, und daß es so aussah, als ob Sigmund es satt gehabt hätte, den
pflichtgetreuen Sohn zu spielen, um an das zu gelangen, was er haben wollte,
und daß er nun wohl die Auskunft mit Gewalt aus seinem Vater herausholen
wollte, wenn dies erforderlich sein würde.
    »Wenn es wirklich stimmt, daß
Jones damals irgendwo ein Vermögen versteckt hat, Lieutnant«, sagte Pop ruhig,
»und die beiden anderen ihn zwingen, das Versteck preiszugeben, was, glauben
Sie, wird dann geschehen?«
    »Pop...«Ich grinste ihn an.
»Machen Sie vielleicht Spaß? Wenn Ihnen jemand erzählte, wo ein Vermögen
versteckt liegt, was würden Sie da tun?«
    »Hingehen und es holen,
natürlich«, sagte er. »Entschuldigen Sie, das war eine dumme Frage.«
     
    Celeste und ich waren die
einzigen, die nach dem Essen ins Wohnzimmer zurückkehrten. Diesmal machte ich
die Manhattans zurecht, und Celeste gab sogar zu, daß sie eine Spur besser
schmeckten als die von ihr zubereiteten. Ich hätte die zwei Stunden, die wir an
der Bar zubrachten, genossen, wenn ich nicht ein halbes Dutzend anderer Dinge
auf dem Herzen gehabt hätte. Schließlich, kurz nach zehn Uhr, teilte ich ihr
mit, ich müßte mich noch ein wenig mit Pop unterhalten.
    »Okay.« In ihren dunklen Augen
lag ein besorgter Ausdruck. »Du hast nicht ein Wort von dem, was ich gesagt
habe, gehört. Wenn ich mich völlig ausgezogen und oben auf die Bar gestellt
hätte, so hättest du das noch nicht einmal bemerkt.«
    »Verlaß dich nicht darauf.« Ich
grinste sie an.
    »Gibt es Schwierigkeiten, Al?«
fragte sie mit weicher Stimme. »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Möglicherweise wird es Schwierigkeiten
geben«, sagte ich vorsichtig. »Und das beste, was du tun kannst, ist, dich
rauszuhalten. Wenn irgend etwas passiert, bleib in deinem Zimmer. Ja?«
    »Willst du nicht auch dorthin
kommen, um sicher zu sein, daß ich dort bin?«
    »Heute nacht nicht, Süße«,
sagte ich betrübt. »Frag mich nicht, ob ich verrückt bin, ich weiß es selber
nicht genau.«
    »Ich werde es ertragen«, sagte
sie grinsend. »Aber wenn bis zum Morgen nichts passiert ist, Al Wheeler, dann
werde ich...«
    »Wo finde ich Pop? Hast du eine
Ahnung?« unterbrach ich sie. »Ich muß mit ihm reden, bevor er ins Bett geht.«
    »Du platzt vor Romantik
wirklich aus allen Nähten«, sagte Celeste und rümpfte angewidert die Nase.
»Sieh mal in der Garage nach. Er geht meistens abends noch ein bißchen
spazieren und sitzt dann dort noch eine Weile, bevor er zu Bett geht. Ich kann
dich nicht ausstehen, Al Wheeler, aber paß trotzdem gut auf dich auf. Ja?«
    Zwei Minuten später traf ich
Pop an. Ganz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher