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Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom
Autoren: Carter Brown
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gesagt, für mich war er einfach ein Kerl. Ich bin
eine Frau mit unmäßigen Sexbedürfnissen, die regelmäßig befriedigt werden
müssen. Mir war völlig egal, wovon er lebte oder welcher Art seine emotionellen
Beziehungen zu anderen Leuten waren. Alles, was ich brauchte, war sein
hübscher, magerer Körper und sein jugendlicher Enthusiasmus. Beides wurde mir
geboten, und er kriegte seinen letzten Schliff gratis. Mehr war nicht an der
Sache. Es tut mir leid, daß er tot ist — ehrlich —, aber ich werde nicht in
Tränen ausbrechen.«
    »Immerhin machten Sie sich
ausreichend Sorgen, um ihn den ganzen Tag über versuchsweise in seinem
Apartment anzurufen«, sagte ich. »Und um den Hausverwalter zu bitten,
nachzusehen, ob mit ihm alles in Ordnung sei.«
    »Ich war gestern nachmittag mit
ihm zusammen«, sagte sie, »und verließ sein Apartment gegen fünf Uhr
nachmittags. Hauptsächlich deshalb, weil ich mit meinem Ex-Ehemann verabredet
war. Er besucht Pine City zweimal im Jahr, und dann essen wir zusammen zu
Abend. Er hofft nach wie vor, daß ich ihn wieder heirate, und ich hoffe immer,
daß er die Unterhaltszahlung erhöht. Wie üblich kam es gestern abend wieder mal
zu einem Unentschieden.
    Wie dem auch sei, John Drury
war am Nachmittag nicht mit der gewohnten Begeisterung bei der Sache. Jeder
Mann, der ein paar Sekunden vor dem Höhepunkt jedes Interesse verliert, muß
wirklich was auf dem Herzen haben. Ich fragte ihn, was denn so an ihm nagte,
und er sagte, er habe ein gewaltiges Problem — es handle sich um eine Krise in
seinem Leben und in der kommenden Nacht würde sich alles entscheiden. Er wollte
nicht weiter mit der Sprache herausrücken, behauptete aber, wenn die Sache
schief ginge, wäre das für ihn das Ende. Wie gesagt, ich mußte mich mit meinem
Verflossenen zum Abendessen treffen, aber John war so verdammt deprimiert, daß
ich mir Sorgen machte. Ich versprach ihm, ihn heute anzurufen und mich zu
erkundigen, wie alles abgelaufen sei. Er sagte, er würde den ganzen Tag über zu
Hause sein und ich könne ihn jederzeit telefonisch erreichen. Ich glaube, ich
habe es ein halbes Dutzendmal vergeblich versucht. Dann begann ich mir wirklich
Gedanken zu machen und bat den Hausverwalter, einmal bei ihm nachzusehen.«
    »Hat er Ihnen nie was über sich
selbst erzählt?« fragte ich. »Wo er arbeitete? Was er tat? Gar nichts?«
    »Das ließ ich gar nicht zu«,
antwortete sie energisch. »Ich wollte nichts über ihn wissen, Lieutenant. Das
hätte nur bedeutet, mich auch seelisch mit ihm einzulassen. Das war das letzte,
was ich wollte.«
    »Worüber zum Teufel haben Sie
beide denn dann überhaupt geredet?«
    »Wollen Sie es wirklich genau
wissen?« Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. »Du
lieber Himmel, ist der Kleine heute abgeschlafft. Ich will doch mal sehen, ob
ich’s nicht schaffe — wollen Sie noch mehr hören, Lieutenant?«
    »Ich glaube nicht«, sagte ich
vorsichtig. »Kennen Sie jemand mit den Initialen D. L. T.?«
    Sie überlegte einen Augenblick
und schüttelte dann den Kopf. »Mir fällt niemand ein.«
    »Hat er je während all Ihrer
sportlichen Vergnügungen Frauenkleider getragen?«
    »Frauenkleider? John?« Ihre
Augen weiteten sich. »Das ist doch wohl nicht Ihr Emst!«
    »Er war also, soweit Sie
wissen, kein Transvestit?«
    »Er war nicht im
allergeringsten schwul«, sagte sie schroff. »Ich müßte das ja wohl wissen. Er
war ein total normaler, vitaler junger Mann.«
     
     
     

2
     
    Ich kehrte gegen fünf Uhr
dreißig in das Apartmentgebäude zurück. Der Hausverwalter schäumte nicht gerade
vor Begeisterung über, als er mich wiedersah. Ein Bursche namens Neil Schaffer
wohnte in einem Apartment neben dem Drurys, ein Mädchen namens Sandra Bryant im
anderen. Schaffer war, soviel der Hausverwalter wußte, verreist, aber das
Mädchen hielt sich draußen beim Swimming-pool auf. Zumindest war sie vor einer
halben Stunde noch dort gewesen.
    Sowohl die Blonde als auch die
Dunkelhaarige lagen beide in ihren Bikinis Seite an Seite auf dem Betonrand des
Beckens, als ich hinauskam. Die Dunkelhaarige öffnete ein Auge und sah mich
damit an. Dann schloß sie es wieder.
    »Da ist wieder ein neuer
Lustmolch bei uns eingezogen«, verkündete sie.
    Die Blonde lag auf dem Bauch.
Sie reagierte, indem sie das Unterteil des Bikinis eine Spur höher zog, so daß
nur noch rund zwei Zentimeter Kluft zu sehen war. Dann rollte sie sich langsam
auf den Rücken und blickte zu mir
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