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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Unwiderruflich. Mit auf den Rücken gefesselten Armen kann ich nichts mehr tun.
    »Erklären Sie genauer, Sie Saukerl«, sagte er tonlos.
    »Diese Villa gehört einem Señor Miguel de Sequillar. Er verdient seine Millionen mit Marihuana und Meskalin. Aber das weiß keiner. Offiziell handelt er mit Südfrüchten und edlen Hölzern. Und weil er so reich ist, lebt er die Hälfte des Jahres an der französischen Riviera und steckt sein Geld den Huren zwischen die Schenkel. So auch jetzt, die Villa ist leer. Aber Señor Sequillar ist auch ein großer Tierfreund und ein Mensch, der nicht gerne Spuren hinterläßt. Wer mit Rauschgift handelt, hat viele Schwätzer. Wenn sie zu schwatzhaft werden, läßt Señor Sequillar sie auf einfache Weise verschwinden. Er läßt sie auf einer Brücke über einen künstlichen Teich laufen … Ist der Auserwählte mitten auf dem Steg, öffnet sich eine Falltür, die man von der Terrasse des Hauses aus bedienen kann. Sekunden später ist er tot. Man munkelt, in dem Teich leben viertausend Piranhas. Ich sagte es schon … Señor Sequillar ist ein großer Tierfreund. Gehen wir.«
    »Auf die Brücke«, sagte Cliff heiser.
    »Zum Teich. Über die Brücke gehen Sie allein. Ich muß den Auslöseschalter bedienen.«
    »Sie sind das Dreckigste, was ich je kennengelernt habe«, keuchte Cliff Haller.
    »Beschimpfen Sie nicht mich.« Cascal hob wie entschuldigend die Schultern und zeigte auf Rita Sabaneta. »Der Vorschlag kam von ihr, von Ihrem blumenbestreuten Schätzchen.«
    Rita wandte sich ab und lief wie von Furien gehetzt fort in die undurchdringliche Nacht. An der Terrasse der Villa blieb sie stehen, preßte die Stirn gegen den kalten Stein und hämmerte mit den Fäusten gegen die Wand. Cascal gab Haller einen Stoß.
    »Das war ihre Antwort. Und nun los. Gehen Sie, Cliff. Ich kann Sie auch zusammenschlagen, zur Brücke schleifen und auf die Falltür legen. Wenn Ihnen das lieber ist …«
    Es waren genau sechsunddreißig Schritte bis zum Rand des Teiches. Ein künstlicher See von etwa fünfzig Meter Durchmesser. Am Ufer blühende Blumen und Seerosen, Zierschilf und exotische Büsche. In einem eleganten Bogen überspannte eine weiße Holzbrücke das Wasser, zierlich wie in den japanischen Gärten. In Schönheit morden, dachte Haller. Dieser Sequillar muß eine sadistische Bestie sein. Man sollte sich den Namen merken, wenn ein Wunder vom Himmel fällt und ich jetzt noch überlebe.
    »Marschieren Sie los!« sagte Cascal knapp. Cliff blieb stehen. Schweiß tropfte über seine Stirn und lief über das Gesicht in den Mund.
    »Sie haben Humor«, keuchte er. »Ich soll freiwillig …!«
    »Das ist der Reiz der Sache. Sie gehen spazieren und kommen nicht wieder.«
    »Cascal, auch Sie sind irrsinnig!«
    »Wollen Sie nun gehen oder nicht?«
    »Nein.«
    »Sie Narr!«
    Cascal hieb Haller mit dem Knauf der Pistole gegen die Schläfe, bevor dieser ausweichen konnte. Der Schlag kam so schnell, daß er ihn gar nicht sah. Stöhnend fiel er in die Knie und sank dann um, nicht völlig betäubt, aber gelähmt und mit vibrierenden Nerven. Er merkte, wie Cascal ihm auch die Füße fesselte, diesmal mit einem Strick, nicht mit einer Handschelle. Als die Lähmung nachließ, bäumte er sich auf, stieß mit den Beinen nach Cascal, krümmte sich und schnellte vor, traf Cascal am rechten Schienbein und sah, wie dieser wankte. Er wußte, daß es eine sinnlose Gegenwehr war, aber es widerstrebte ihm einfach, kampflos zu sterben, wirklich nur ein Schlachttier zu sein.
    Cascal warf sich auf ihn, hieb ihm ins Gesicht und schleifte ihn dann über die Brücke. Genau auf der Falltür legte er ihn nieder und trat ihm in das Rückgrat. Ein irrsinniger Schmerz durchzuckte Cliff, ließ den Himmel über ihm explodieren und die Welt in glühende Funken zerspringen. Zum ersten Mal in seinem Leben schrie er auf vor Schmerz. Ein brüllender Schrei, als spucke er sein Herz aus.
    Rita Sabaneta sank an der Terrassenwand zusammen. Sie hielt sich die Ohren zu und wimmerte wie ein Kind. Mach Schluß, schrie sie gegen die Steine. Mach Schluß. Bitte, bitte … stirb endlich, Cliff!!
    Cascal kam vom Teich zurückgerannt. Sein Gesicht sah schrecklich aus, grauenerregender als eine indianische Opfermaske. Er stürzte zum Schalter der Falltür. Unter dem Hebel glomm ein schwaches rotes Lämpchen auf.
    Die Falltür ist belastet. Hebel runter.
    »Jetzt!« schrie Cascal zu Rita hinunter. »Jetzt! Jetzt fällt er! Bist du nun zufrieden?«
    Er drückte
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