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Aerzte zum Verlieben Band 47

Aerzte zum Verlieben Band 47

Titel: Aerzte zum Verlieben Band 47
Autoren: Marion Lennox , Alison Roberts , Fiona Lowe
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genug Wasser und Nahrung für die Wildtiere geben.
    Dieser kleine Koala war der Letzte. Tori betrachtete ihn, und wieder wurde sie von einem tiefen, schmerzlichen Gefühl der Trauer erfasst. Um alle, bei denen sie versagt, für die sie nichts hatte tun können …
    „Ist es okay, wenn ich jetzt gehe?“ Becky warf einen unsicheren Blick zu Jake hinüber. „Es ist nur … Ben wollte mich abholen. Er wartet bestimmt schon.“
    „Sicher, Becky. Danke für Ihre Hilfe.“
    „Gut, dann verschwinde ich.“ Becky sah noch einmal neugierig zu Jake hin, dann schloss sie die Tür hinter sich.
    Tori war mit ihm allein.
    „Ich … Danke“, brachte sie heraus. Eigentlich sah er so aus wie gestern Abend, nur etwas lässiger. Er trug ausgeblichene Jeans, ein helles Hemd und knöchelhohe Lederstiefel mit seitlichem Stretch-Einsatz. Typisch australische Männerboots, dachte sie, er sieht aus wie jemand von hier. Nur sein amerikanischer Akzent passte nicht dazu.
    „Es war mir eine Freude.“ Das klang aufrichtig. „Ich wusste nicht, dass Sie Tierärztin sind.“
    „Und ich nicht, dass Sie Tierarzt sind.“
    „Bin ich nicht.“
    „Aha, das Intubieren von Koalas ist in Ihrem Fall also die besondere Begabung eines … Fernsehtechnikers?“
    „Fernsehtechniker bin ich auch nicht, aber Anästhesist. Jake Hunter.“
    „Ein Anästhesist? In Combadeen? Sie machen Witze.“
    „Nein, es ist mein voller Ernst. Ich wohne in der Manwillinbah Lodge.“
    „Bei Rob Winston?“ Sie dachte an den netten jungen Mann, der gestern Abend schamlos mit ihr geflirtet hatte. Er und Jake waren zusammen gekommen. „War er gestern direkt vor Ihnen dran?“
    „Genau.“
    „Ein lustiger Kerl, er war nett.“
    „Heißt das, ich nicht?“
    „Das habe ich nicht gesagt. Aber ich wünschte, ich hätte gewusst, wer er ist“, sagte sie bedauernd. „Dann hätte ich mich bei ihm bedanken können, dass er uns dieses Haus überlassen hat.“ Ihr fiel ein, dass Jake gestern von Besitz auf dem Hügel gesprochen hatte. „Sagen Sie, gehört es vielleicht Ihnen?“
    „Ja.“
    „Ach, herrje …“ Oh, oh. Ausgerechnet ihren großzügigen Gastgeber hatte sie vor allen Leuten sitzen lassen. „Sie stellen uns Ihr Haus mietfrei zur Verfügung, und ich wusste nicht einmal, dass Sie es sind.“
    Sie hörte sich so zerknirscht an, dass er lächeln musste. „Mit dem Thema hätten wir unsere fünf Minuten locker gefüllt.“
    Schwach erwiderte Tori sein Lächeln. Meine Güte, ist das peinlich, dachte sie. Was mache ich jetzt? Ihm die Hand schütteln? Ein Blick auf ihre schmutzigen OP-Handschuhe belehrte sie eines Besseren. Nein, keine gute Idee. Außerdem hatte sie das dringende Bedürfnis, in Ruhe tief Luft zu holen. Sie war auf einmal so atemlos.
    „Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment.“ Mit einem vielsagenden Blick hob sie beide Hände. „Ich bin gleich wieder da.“
    Tori ließ ihn mit Koala Nummer 37 allein und flüchtete angeblich aus dem Zimmer.
    Jake sah sich um. Obwohl hier inzwischen eine provisorische Tierklinik eingerichtet worden war, konnte man noch erkennen, dass es sich um den Wohnraum eines schönen alten Farmhauses handelte.
    Das Feuer war bis auf fünfzig Meter an das Haus herangekommen, hatte dann aber die Richtung gewechselt. Das Haus blieb verschont, doch dahinter erstreckte sich eine trostlose Mondlandschaft, aus der verkohlte Bäume aufragten. Allerdings zeigten sich hier und dort schon wieder kleine grüne Flächen, die den bedrückenden Anblick ein wenig milderten. Vor sechs Monaten musste alles ein einziger Albtraum gewesen sein. Die Buschfeuer zerstörten mehr als die Hälfte aller Anwesen auf dem Hügel, es waren Tote zu beklagen, und das Ausmaß der Brände hatte sogar das Interesse internationaler Medien erregt.
    Er blickte immer noch aus dem Fenster, als Tori mit einem dampfenden Eimer Seifenwasser hereinkam. Eine Frau, die immer in Bewegung sein muss, dachte er. Ungemein tüchtig. Und reizvoll?
    Ja, sehr. Sie trug eine alte Jeans, ein verwaschenes T-Shirt und darüber einen weißen Arztkittel mit eingerissener Tasche. Ihre Locken waren zu einem Pferdeschwanz im Nacken zusammengebunden, diesmal mit einem elastischen Haarband. Und trotzdem strahlte Tori Nicholls etwas Sinnliches aus. Wie hatte er sie gestern Abend nur für unscheinbar halten können?
    Als sie vorhin den Raum verließ, schien sie verwirrt, aber jetzt wirkte sie ruhig und gelassen.
    „Ich weiß, warum Sie hier sind“, begann sie. „Sie sind Old Docs Sohn.
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