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Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Titel: Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.
Autoren: Dietmar Bittrich
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steht da. Die Organisation Foodwatch meldete: Amaranth kann Totgeburten, Asthma, Hyperaktivität auslösen.
    Ja, stimmt. Aber nur der Farbstoff Amaranth, nicht das Getreide gleichen Namens. Das sind zwei völlig verschiedene Sachen. Erleichterung. Trotzdem verzichten sehr gute Menschen von jetzt an lieber auf Amaranth im Müsli. Wer weiß, ob es nicht doch Schuld hat an Schlaflosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten! Was muss man sonst noch meiden? Am Ende alles?
    Wahrscheinlich. Die grassierende Chemophobie hat zwei plausible Gründe: Unkenntnis und die Begrenztheit der eigenen Existenz. Selbst bei genauester Befolgung ökologischer Testergebnisse werden sich Krankheit, Schmerzen, Krebs und Demenz nicht vermeiden lassen. Sie lassen sich allenfalls dämpfen und hinauszögern – und das nur durch Chemie und Schulmedizin.
    Diesen vielbefehdeten Erscheinungen ist das biblische Alter zu verdanken, das in Mitteleuropa üblich geworden ist. Wer auf traditionelle Weise in der Natur lebt, Wurzeln und Früchte verzehrt und gelegentlich einen Hasen erwürgt, wird höchstens fünfundzwanzig. So einem Naturmenschen ist ein heimlicher Besuch im dörflichen Hofladen zu empfehlen, wo es im März Bio-Kiwi und im Oktober Bio-Kopfsalat gibt, organisch angebaut und für einen Liter Kerosin pro Stück aus Neuseeland eingeflogen.
    Ist «natürlich» besser als «künstlich», «pflanzlich» besser als «tierisch» und «roh» besser als «verarbeitet»? Klingt so. Nur hat es bislang keiner nachweisen können. Na, macht ja nichts. Hauptsache, die Liste von Tabus, Warnungen und Empfehlungen wird immer länger. Denn gerade gute Menschen brauchen eine erfüllende Vollzeitbeschäftigung.
    Bosheiten für Gutmenschen
Wir lesen unserem Umwelt-Gutmenschen die Liste der Zutaten in seinem Shampoo vor. Danach wird er sich nicht mehr die Haare waschen. Wir lesen ihm die Zutatenliste seiner Zahncreme vor. Zähneputzen ade. Auch inspirierend: die Zutatenliste seiner Hautcreme. Und seiner Lieblingsspeisen.
Wir erzählen alarmiert von dem Zusatzstoff E300. «Ich habe gelesen, zu viel davon kann den Stoffwechsel stören.» Das trifft zu, ist allerdings harmlos. Wird unser Chemophobiker nun nach E300 auf den Lebensmittelpackungen suchen und womöglich fündig? Schon möglich. Denn E300 ist die nüchterne Bezeichnung für Vitamin C. Alles mit E ist irgendwie verdächtig und gehört auf die Krebs-Liste. Nun auch Vitamin C. «Lieber kein Risiko!»
    Das gemeine Geschenk
Zwei Fotos von Brigitte Bardot. Einfach aus dem Web kopieren. Eines aus den späten fünfziger Jahren, als Brigitte Bardot die meistfotografierte Frau Europas war. «Als Pharma-Kritikerin hat sie keine Sonnencremes benutzt», erklären wir. «Ich finde das vorbildlich.» Zeit für das zweite Foto. «Und so sieht sie heute aus.»
Ein Baukastenwaschmittel. Sozusagen biologisches Persil zum Selbermachen. Es besteht aus einem Basiswaschmittel, einem Enthärter, der für die Anpassung an die unterschiedlichen Wasserhärten sorgen soll, und einem Bleichmittel, das nur bei starker Verschmutzung und bleichbarer Wäsche zum Einsatz kommt. «Jetzt nur noch im richtigen Verhältnis mischen! Das macht Spaß und schmeckt sogar!»
    Böse Sprüche für gute Menschen
    «Gute Menschen reizen die Geduld, böse die Phantasie.» Oscar Wilde, Schriftsteller
    «Die Natur besteht nicht nur aus Parklandschaften, sondern auch aus Krätzmilben, Aidsviren und Hakenwürmern. Krähen sind Natur, wenn sie Lämmern die Augen aushacken. Wildhunde sind Natur, wenn sie der gehetzten Gazelle so lange die Eingeweide aus dem Leibe reißen, bis sie stirbt.» Wolf Schneider, Autor
    «Leider – die Natur kennt keine Ehrfurcht vor dem Leben.» Albert Schweitzer, Arzt
    «Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist, wird Golfspielen richtig Spaß machen.» Arnold Palmer, Golfspieler

2. Sie verfeuern Biosprit
    Mit Bio im Tank fährt man nicht besonders gut, aber man ist ein guter Mensch. Besonders schön ist es, im Mai mit so einem total biologischen Auto aufs Land zu fahren: Die herrlichen Rapsfelder blühen bis zum Horizont. Sie werden von der Europäischen Union subventioniert, im gleichen Maße wie die ebenso häufigen Maisfelder.
    Raps und Mais sind sogenannte nachwachsende Rohstoffe. Den aus ihnen gewonnenen Biosprit – Diesel aus Rapsöl und Ethanol aus Mais – kann man beinahe trinken. Leider lockt der massenhafte Anbau in Monokulturen auch Schädlinge an und
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