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Ach waer ich nur zu Hause geblieben

Ach waer ich nur zu Hause geblieben

Titel: Ach waer ich nur zu Hause geblieben
Autoren: Kerstin Gier
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Dieser Bekannte eines Bekannten sieht eines Morgens in den Spiegel, da öffnet sich der Abszess, und Hunderte winzig kleiner Spinnen krabbeln heraus und seilen sich zum Boden ab.
    Als ich zwecks Inspiration im Bekannten- und Verwandtenkreis nach »lustigen« Urlaubserlebnissen fragte, bekam ich diese Geschichte gleich dreimal zu hören, einmal war die Cousine der Freundin meiner Schwägerin das Opfer, ein anderes Mal der Schwager eines Bekannten unserer Bäckereifachverkäuferin.
    Meine Schwester sagte: »Ich frage mich auch, was daran lustig sein soll. Lustig war es aber damals am Gardasee auf dem Campingplatz, als der Tiger ausgebrochen war, weißt du noch? Mit einem einzigen Prankenhieb hätte er unser Zelt zerfetzen und uns zum Abendessen verspeisen können. Was hatten wir für einen Spaß.«
    Meine Mutter sagte: »Es war ein Gepard, kein Tiger. Und er war zahm wie ein Kätzchen. Die Besitzerin musste ihn von einem Baum herunterlocken, auf dem er saß und kläglich miaute.«
    Ich bedauerte zutiefst, mich an diese Episode nicht erinnern zu können, sehr wohl aber an die Spinne, die sich in unser Zelt verirrt hatte und die mein Vater in einem Kochtopf einfangen und aussetzen musste, weil meine Mutter nicht wollte, dass ihr etwas geschah. Wenn ich die Wahl zwischen einem zahmen Geparden und einer Spinne im Zelt/Kochtopf hätte, würde ich mich jederzeit für den Geparden entscheiden.
    Eine andere Freundin mailte: »Meinst du so etwas wie Geschichten von Geckos, die dutzendweise an der Wand hochklettern und an der Decke hängen, um einem dann beim Schlafen in den offenen Mund zu fallen?«
    Ja, genau so etwas meinte ich. (Danke, Michelle!)
    Und dabei mochte ich Geckos bis zu diesem Zeitpunktimmer gern. Gegen Kröten hatte ich auch nie etwas, bis ich eines Morgens in einem kleinen Wäldchen auf Korsika aufwachte und direkt in die goldenen Augen eines ganz besonders stattlichen Exemplars blickte. Dummerweise hüpfte die Riesenkröte bei meinem Aufschrei nicht in den Wald zurück, sondern mit einem Satz in meinen Schlafsack hinein, wo sie sich nicht, wiederhole: nicht! in einen Prinzen verwandelte. Bis heute muss ich einen Schlafsack immer erst einmal umstülpen und abtasten, bevor ich hineinkrieche.
    Aber Spinnen sind immer noch am schlimmsten. Spinnen und Skorpione.

Ein richtiger Held
oder warum ich meinen Mann heiratete
    In dem hübschen kleinen Hotel auf Kos, wo Frank und ich unseren ersten gemeinsamen Urlaub verbrachten, entdeckte ich in einer Ecke an der Zimmerdecke einen gelblich-weißen Kokon, in welchem eine überdurchschnittlich große getigerte Spinne wohnte, die dort ein und aus ging und überhaupt einen sehr lebhaften Eindruck machte. Ich wunderte mich, dass eine so große Spinne sich kopfüber an der Decke halten konnte, ohne vom eigenen Gewicht herabgezogen zu werden.
    Allerdings wunderte ich mich aus sicherem Abstand, nämlich vom Balkon aus.
    »Wahrscheinlich hat sie so eine Art Saugnäpfe an den Füßen«, sagte Frank und betrachtete die Spinne interessiert. »Was meinst du, hat sie Eier in diesem Kokon? Oder vielleicht schon viele, viele kleine Babyspinnen?«
    Ich schwang ein Bein über das Balkongeländer.
    »Stell dich nicht so an«, sagte Frank. »In Mexiko habe ich eine Spinne gesehen, die war dreimal so groß wie diese. Und sie hatte haarige Beine. Ich war heilfroh, dass ich in einer Hängematte lag.«
    »Oh, mein Gott«, sagte ich. »In dieser Hängematte würde ich wohl heute noch liegen. Und zwar mausetot.«
    »Es kommt noch besser«, sagte Frank. »Als ich da solag und die riesige Spinne auf dem Fußboden beobachtete, hörte ich plötzlich Schritte näherkommen. So wie von einer Frau mit hohen Absätzen. Aber es war kein Mensch, der da kam, es war – ein Käfer.«
    »Mit Pumps?«
    »Quatsch«, sagte Frank. »Ein Käfer mit einem Körper so groß wie meine Hand.« Frank hat sehr große Hände.
    »Herrje«, sagte ich. »Jetzt habe ich auch noch Angst vor Käfern.«
    »Der Käfer und die Spinne begannen, miteinander zu kämpfen. Der Kampf dauerte eine ganze Stunde«, fuhr Frank fort. »Und die Geräusche, die diese Tiere dabei machten, werde ich niemals vergessen. Was meinst du, wer gewonnen hat?«
    »Ich tippe auf die Spinne.«
    »Es war aber der Käfer«, sagte Frank. »Der Käfer hat die Spinne am Ende besiegt. Und dann hat er sie aufgefressen und ist klack, klack, klack davongegangen. Oh, jetzt ist sie weg.«
    Unsere Spinne war in ihrem Kokon verschwunden. Das fand Frank ausgesprochen
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