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Ach du lieber Schwesternschreck!

Ach du lieber Schwesternschreck!

Titel: Ach du lieber Schwesternschreck!
Autoren: Elisabeth Zöller
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a. Waren nur ein bisschen breit. Aber da steht mein Opa voll drüber. Er trägt sie. Jedes Mal, wenn ich komme. Die orangefarbene mit den grünen Punkten (Seide!) scheint er besonders zu lieben.
    Jetzt habe ich noch fünf. Krawatten, meine ich. Eine könnte ich Tutti schenken (ist modern), eine Toto (der wird auch immer nobler in Anziehsachen), eine Papa, klar - und Mama vielleicht auch (modern!). Bleibt nur das Pampersbaby.
     
    Mein Sperrmüll-Leitspruch:
     
    Hallo, hallo, geliebte Welt,
    ich sammle Sperrmüll, was mir gefällt.
     
    Danach machen wir die Einkaufsliste:
     
    1 Transistor
    4 verschiedene Widerstände
    1 Trimmpoti (regelbarer Widerstand zur Festlegung bei Empfindlichkeit des Sensors)
     
     
    1 ELKO
    1 Leuchtdiode
    1 Piezosummer
    1 Sensor
     
    Können auch durch andere Teile ersetzt werden!
     
    Wir haben:
     
    Leitungen
    Leitungskreuze mit und ohne Anschluss Sperrholzbrettchen zum Anbringen.
     
    Flo ist mit der Liste zu einem Elektroniker-Shop in die Stadt. Wir haben vorher Kassensturz gemacht. Er kann es noch gerade schaffen, und, weil er ganz sicher morgen bei mir schläft, wird das dann die große Erfindernacht. Die größte Erfindernacht aller Zeiten!
     
    Ich habe Langeweile, ich warte auf Flo. Ich mache ein Wutlied auf meine Schwester, das Baby:
     
Morgens schon um sechs
kommt die kleine Hex
aus dem Bett heraus
und ich schmeiß sie raus.
Und um sieben
schmatzt sie gelbe Rüben.
Kneift mir in den Arm
ach, du lieber Schwan.
Doch ich platz nicht mehr vor Wut,
denn Wutwegsingen tut saugut!
     
    Es klopft. Ich singe so laut, dass ich das Klopfen fast überhört hätte. Ich gehe zur Tür, mache auf. Und wer steht da? Kitty mit zwei Riesenlollis.
    »Für dich«, sagt sie.
    Da nehm ich sie einfach in den Arm. Sie sieht so süß aus und warm und schnuckelig. Ich setze sie auf mein Bett, ich lese ihr eine Geschichte vor. Sie legt ihren Kopf auf meinen Schoß und brummt vor sich hin.
    Und als die Geschichte zu Ende ist, gucken wir uns durch unsere Riesenlollis die Welt an. Sie sind schon ganz dünn und durchsichtig. Rosa. Eine rosa Welt.

    Ich werde ihr was bauen. Und sie darf auf meinem Bett bleiben und zugucken. Und als die rote Lampe wieder brennt, die Kontrolllampe, freut sie sich, klatscht vor Freude in die Hände. Und ich freu mich auch.
     
    Ich glaube allmählich, der Flo macht eine Weltreise. Wie viel tausend Minuten bleibt der denn noch weg?
    Ich zieh meine Schwimmflossen an und spiele Taucher. Ich hole eine Riesenkoralle rauf. Echt stark. Die schenke ich meiner lieben Lehrerin, dann will sie mich auch heiraten und wir ziehen in ein Reihenhaus mit einer Riesenalarmanlage, sodass alle Mörder und Verbrecher Reißaus nehmen. Zack -Bum. Unten kommt gerade mein Papa.
    Ich glaub echt, der Flo ist entführt worden. 125 Minuten kurvt der jetzt schon herum. Ob ich die Polizei einschalte? Interpol? Vielleicht liegt Flo jetzt schon gefesselt in einer unterirdischen Höhle.
    Mein Papa ruft.
    Ich sage: »Hallo, Papa.«
    Mein Papa ist übrigens ein ziemlich starker Typ. Er ist Manager. Männätscher spricht man das aus. Das ist echt Englisch. Manager haben tausend Termine, arbeiten an einem großen Schreibtisch, telefonieren meistens oder gehen essen und fahren in einem Auto rum mit einem Stern vorn. Sie haben immer ein weißes Hemd an und eine Krawatte um und einen Anzug. An, natürlich. Manager erzählen wenig von der Arbeit. Nur wenn es Ärger gegeben hat. Das merken wir dann.
    »Was hat der Junge für ein Vaterbild?«, hat Mama zu Papa gesagt. Bei einem Streit. Lautstärke 2,5. Als wenn ich ein Vaterbild hätte. Man stelle sich das mal vor: So ’n Bild wie von meinem Opa im Esszimmer! Von dem toten, meine ich.
    Papa. Er ist halt mein Papa. Was die Erwachsenen denken! Papa hat dann auch was gesagt. Ich hab mich in mein Zimmer verzogen. Sicherheitshalber. Wahrscheinlich hatten die in der Firma wieder viel Geld verloren.
    Ich möchte mal sehen, wie Papa meckern würde, wenn ich viel Geld verlöre. Gut, dass ich nur 3,96 Euro habe. Aber bald kommt neues Taschengeld. Und von Flo krieg ich noch 2 Euro. Flo ist immer knapp bei Kasse, und am 15. leiht er sich was von mir. Ich nehm auch kaum Zinsen, höchstens mal ein Mickymausheft oder ein tolles Sperrmüllteil.
     
    Endlich kommt Flo. Er ist den Kidnappern entkommen.
    »Zeig mal.«
    Er hat echt affenstarke Teile mitgebracht. Drei Typen von Sensoren.
    »Mist«, sagt er, »ein Fototransistor reagiert auch auf normales Licht.«
    Dann können wir den
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