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Accra: Roman (German Edition)

Accra: Roman (German Edition)

Titel: Accra: Roman (German Edition)
Autoren: Kwei Quartey
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einen Sack Grillkohle und einen kleinen, funkelnagelneuen Kohleofen hinten in seinen Pick-up zu laden.
    »Guten Tag, Inspector.«
    »Tag, Obi.«
    »Ist alles in Ordnung, Sir?«, fragte Obi. »Sie sehen traurig aus?«
    »Nein, ganz und gar nicht«, erwiderte Dawson betont munter. »Mir geht es bestens, danke. Machen Sie sich auf den Heimweg?«
    »Ja, Sir.« Lächelnd zeigte Obi auf die Sachen in seinem Pick-up. »Ich koche heute Abend für meine Familie.«
    »Ja, das sehe ich. Dann viel Spaß.«
    »Danke, Sir. Einen schönen Abend.«
    Chikata sah Dawson fragend an, als er wieder in den Wagen stieg.
    »Wir fahren ihn nach Hause«, sagte Dawson ruhig.
    »Dann wurde mein Alibi bestätigt, Inspector?«, fragte Austin unsicher.
    »Ja, es wurde bestätigt.«
    »Ah, das ist echt wunderbar! Ich danke Ihnen vielmals.«
    Als Baidoo den Motor anließ, fragte Austin strahlend: »Darf ich auf der Rückfahrt die Mordfälle mit Ihnen besprechen, für meine Arbeit?«
    » Nein! «, antworteten Dawson und Chikata im Chor.

52
    Akosua hatte sich ins Unvermeidliche gefügt. In der vergangenen Nacht war sie zum ersten Mal als Ashawo am Nkrumah Circle gewesen. Von dort war sie mit einem Freier ins Beverly Hills Hotel gegangen. Er brauchte sieben Minuten, bis er fertig war. Für Akosua war es unangenehm und schmerzhaft gewesen.
    Trotzdem war sie an diesem Abend wieder am Nkrumah Circle. Sie fühlte sich wie betäubt, weil sie nicht glauben wollte, dass ihr Leben von nun an so aussehen sollte.
    Ein Pick-up hielt vor ihr, und der Fahrer rief: »Hallo, Schönheit!«
    Vorsichtig beugte sie sich zum Beifahrerfenster.
    »Wie heißt du?«, fragte er. Der Mann sah gut aus.
    »Jasmine.« Diesen Namen hatte sie für ihren neuen Job gewählt.
    »Ein schöner Name für ein schönes Mädchen.«
    »Danke. Und wie heißt du?«
    »Du kannst mich Erwählter nennen. Denn der bin ich.«
    »Wie kann ich dich glücklich machen, Erwählter?«
    »Indem du für die ganze Nacht mit zu mir kommst.«
    »Wollen wir nicht lieber in ein hübsches Hotel gehen?«
    »Ich gebe dir sechzig Cedis, wenn du mit zu mir kommst, Jasmine.«
    Meinte er das ernst? Das war sehr viel Geld.
    »Falls du mir nicht glaubst«, sagte der Erwählte, »gebe ich dir zwanzig Cedis, wenn du in den Wagen steigst, und den Rest hinterher.«
    Akosua stieg ein.
    Der Erwählte lächelte. »Danke. Hier.« Er gab ihr zwanzig Cedis.
    Sie fuhren los.
    »Du bist mir aufgefallen, weil du so wunderschön bist«, sagte er.
    Sie lächelte unsicher.
    »Bist du aus Accra?«, fragte er.
    »Nein, aus Kumasi.«
    »Und du lebst auf der Straße?«
    »Ja. Ich habe bei meinem Stiefvater gewohnt, aber er sagte, dass ich ohne Geld nicht wiederkommen darf.«
    »Tja, ich denke, mit dem Geld, das du heute Nacht verdienst, kannst du wieder nach Hause, oder?«
    »Ja, ich glaube schon«, sagte sie begeistert. Sie konnte ihr Glück kaum fassen.
    Er fuhr die Ring Road West in Richtung Obetsebi-Lamptey Circle.
    »Wo wohnst du, Erwählter?«
    »In Jamestown«, sagte er.
    Halb ausgezogen und schläfrig lag Dawson quer auf dem Bett, als Christine aus der Dusche kam.
    »Guck sich einer dich an«, sagte sie. »Würde ich dich nicht kennen, ich würde glatt behaupten, dass du sturzbetrunken bist.«
    Dawson knurrte. »Ich bin erschlagen, nicht betrunken.«
    »Morgen steigst du wieder in den Sattel. Geh dich duschen.«
    Dawson rollte sich auf den Rücken. »Kennst du diese kleinen Kohleöfen mit dem Grill oben und der Luftzufuhr an den Seiten?«
    »Ja, was ist mit denen?«
    »Hat deine Mom je so ein Teil zusätzlich zu ihrem normalen Herd benutzt?«
    »Nein, aber meine Oma. Warum?«
    »Heute, als wir von Dr. Botswe wegfuhren, hat sein Diener Obi einige Sachen in seinen Pick-up geladen, und da war auch so ein Ofen dabei. Er meinte, dass er am Abend für seine Familie darauf kochen wollte. Danach fiel mir ein, wie er mir erzählt hatte, dass Dr. Botswe ihm vor Jahren einen Gasherd gekauft hatte. Deshalb frage ich mich, wozu er einen Kohleofen braucht.«
    »Keine Ahnung«, sagte Christine. »Wieso ist das wichtig?«
    »Eigentlich nicht. Ich lasse nur meine Gedanken schweifen.«
    »Ich erinnere mich, dass meine Oma sich einmal an dem Grillrost ihres Kohleherds verbrannt hat«, sagte Christine. »Danach hatte sie eine Brandnarbe, die wie Gitterstäbe aussah.«
    Dawson setzte sich auf. »Gitterstäbe!«, wiederholte er. Was war das noch mit den Gitterstäben im Gefängnis? Er hielt den Atem an. »Oh, nein!«
    »Was ist?«
    »Oh, nein!« Er
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